Pushpak Mahabharata Buch 12Zurück WeiterNews

Kapitel 195 - Über die Stufen der Meditation

Bhishma sprach:
So will ich dir jetzt, oh Sohn der Pritha, die vier Stufen der Yoga Meditation erklären. Mit diesem Wissen haben die großen Rishis sogar in dieser Welt das Ewige erreicht. Durch Erkenntnis befriedet, das Innerste auf Erlösung gerichtet und mit dem Yoga bekannt, handelten sie so, daß ihre Meditation immer intensiver wurde. Sind sie von den Schulden dieser Welt (dem Samsara) befreit, müssen sie nicht zurückkehren. Ohne den Zwang der Wiedergeburt leben sie in ihrem ursprünglichen Sein. Befreit vom Einfluß der Gegensätze sind sie selbstseiend und ungebunden fei. So verweile der Yogi ohne Anhaftung an einem einsamen Ort, ohne Frauen und Kinder und ohne Gesellschaft, wo sich Streitigkeiten erheben könnten, und neige sich der vollkommenen Stille des Herzens zu. Er sitze schweigend wie ein Stück Holz, alle Sinne gezügelt, das Denken gestillt und den Geist durch Meditation im Höchsten Selbst verankert. Er suche keine Wahrnehmung des Klangs durch das Ohr, keine Wahrnehmung der Berührung durch die Haut, keine Wahrnehmung der Formen durch das Auge, keine Wahrnehmung des Geschmacks durch die Zunge und keine Wahrnehmung der Gerüche durch die Nase. Geeint im Yoga möge er alles hingeben, und voll geistiger Energie wünsche er nichts, was die fünf Sinne erregt. So zieht der Yogi zuerst seine fünf Sinne in das Denken zurück, um danach das unstete Denken und die Sinne (mit der Vernunft) zu zügeln. Mit viel Geduld sollte der Yogi sein Denken zügeln, das stets (unter den weltlichen Objekten) umherwandern will, so daß seine fünf (Sinnes-) Tore bezüglich jener Objekte gesichert werden, die so unsicher sind. Damit möge er geduldig seinen Geist auf dem Pfad der Meditation beruhigen und die Anhaftung an den Körper oder anderer Zufluchtsobjekte lösen. Damit habe ich dir die erste Stufe der Meditation erklärt, wo der Yogi zuerst seine Sinne und den Geist zügelt. Der Strom der Gedanken, den man auf diese Weise zurückhält, wird stets bestrebt sein, wie der unbändige Blitz plötzlich durch die Wolken zu brechen. Unbeständig wie ein Wassertropfen von einem Blatt perlt, so flieht die geistige Konzentration des Yogis in dieser ersten Stufe der Meditation. Er verweilt auf dieser Stufe, solange das Denken (mit Anstrengung) gezügelt wird. Dann verliert es sich wieder im Strom des Windes und flattert umher wie die Blätter im Sturm.

Wer diese Erfahrung auf dem Pfad der Yoga Meditation gesammelt hat, möge sich nicht entmutigen lassen und, unbeirrt von den Niederlagen, sollte er Trägheit und Stolz überwinden und den Geist immer wieder zur Konzentration zurückführen. Wer das Schweigegelübde beachtet und beginnt, seinen Geist im Yoga zu zügeln, gewinnt Einsicht, Weisheit und die Fähigkeit, neues Leiden zu vermeiden (Vichara, Viveka und Vitarka – 3 Stufen des Fortschritts im Yoga). Ohne Rücksicht auf die Gedanken, die ihn aufgrund der Unbeständigkeit seines Geistes bedrängen, sollte er sich geduldig immer wieder konzentrieren. Ein Yogi sollte nie verzweifeln auf der Suche nach dem Heil. Wie ein Haufen aus Sand, Asche und getrockneten Kuhmist nicht zusammenhält, bis alles nach und nach vom Wasser durchweicht ist, so sollte der Yogi allmählich seine Sinne beruhigen und von allen Objekten beständig zurückziehen. Wer sich auf diese Weise übt, wird sie zügeln können. Bald, oh Bharata, werden die Sinne und das Denken (ohne weitere Anstrengung) von selbst dem Pfad der Meditation folgen und durch beständigen Yoga völlig zur Ruhe kommen. Die Seligkeit, die zurückbleibt, wenn das Denken und die Sinne gestillt sind, ist unvergleichlich und kann weder durch persönliche Anstrengung noch durch das Schicksal (bzw. Karma) gewonnen werden. Vereint mit solcher Seligkeit verweilt man gelassen und mit Freude (ohne an dieser Erfahrung festzuhalten) in der Meditation. So erreichen die Yogis das leidlose und höchst gesegnete Nirwana.


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