Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 232 - Die Klage der Jarita

Als das Feuer im Khandava Wald nun heftig loderte, da litten die Sarngakas sehr. Sie sahen keinen Weg zu entfliehen und große Angst erfüllte sie. Ihre Mutter, die hilflose Jarita, wußte, daß ihre Kleinen zu jung waren, um zu entkommen, und weinte laut und sorgenvoll.

Jarita klagte:
Oh, welch gräßliche Feuersbrunst. Sie durchstrahlt das ganze Universum, vernichtet den Wald und kommt immer näher. Welche Qual! Ich sorge mich um diese Kleinen, ohne Federn und Erfahrung sind sie die einzige Zuflucht unserer verstorbenen Ahnen. Weh, dieses heranrückende Feuer verbreitet überall Angst und schleckt mit seiner Zunge selbst an den höchsten Bäumen. Doch meine Kinder können noch nicht fliegen und entkommen. Und ich kann auch nicht wegfliegen und sie alle mit mir nehmen. Doch verlassen kann ich sie schon gar nicht, denn ihnen gehört mein Herz. Welchen meiner Söhne soll ich zurücklassen, und wen mit mir nehmen? Welche Tat kann ich vollbringen, die der Tugend folgt? Und was denkt ihr, meine kleinen Jungen? Ich sehe nirgends einen Ausweg. Ich werde euch mit meinen Flügeln zudecken und mit euch sterben. Euer Vater verließ uns vor einiger Zeit auf grausame Weise mit den Worten: „Auf ihm, Jaritari dem Ältesten, ruht mein Geschlecht. Mein zweiter Sohn, Sarisrikka, wird viele Nachkommen zeugen und meine Familie vergrößern. Mein dritter, Stamvamitra, wird sich der Askese hingeben, und der jüngste, Drona, wird der beste Kenner der Veden werden.“ Doch nun sind wir alle in großer Gefahr. Wen soll ich forttragen? Ich kann nicht verurteilen. Doch wie kann ich tugendhaft handeln? Ich sehe keinen Ausweg!

Die Kinder sprachen zu ihrer weinenden Mutter:
Oh Mutter, vergiß deine Liebe für uns und rette dich an einen Ort, wo kein Feuer ist. Falls wir hier getötet werden, kannst du immer noch andere Kinder haben. Doch wenn du stirbst, wird es keine Kinder in unserem Stamm geben. Überdenke die beiden Nöte, und tu, was für unsere Familie günstig ist. Die Zeit dafür ist gekommen. Laß dich nicht von deiner Zuneigung für deine Kinder beeinflussen, denn sie verspricht, uns alle zu töten, uns und dich. Wenn du dich selbst rettest, dann mag unser Vater, der sich die glückseligen Bereiche wünscht, zufrieden sein.

Jarita antwortete:
Es gibt hier ein Mauseloch in der Erde, gleich bei diesem Baum. Schnell, versteckt euch in diesem Loch. Dann braucht ihr keine Furcht vor dem Feuer zu haben. Wenn ihr drin seid, Kinder, bedecke ich die Öffnung mit Erde. Das ist die einzige Rettung vor dem lodernden Feuer, die ich sehe. Wenn das Feuer erloschen ist, komme ich zurück und entferne die Erde. So folgt meinem Rat, wenn ihr nicht verbrennen wollt.

Die Kinder antworteten:
Ohne Federn sind wir nur Fleischbälle. Wenn wir in diesem Loch verschwinden, wird uns sicher die räuberische Maus auffressen. Davor fürchten wir uns sehr und werden nicht in das Loch schlüpfen. Nein, wir kennen kein Mittel, welches uns vor den Flammen oder der Maus rettet. Wir sehen auch keinen Weg, wie unseres Vaters Zeugung am Leben bleiben und unsere Mutter gerettet werden könnte. Wenn wir im Loch verschwinden, frißt uns die Maus. Bleiben wir hier, verschlingt uns das himmelsstürmende Feuer. Wenn wir darüber nachdenken, ist der Flammentod die bessere Wahl. Von der Maus verdaut zu werden, ist sicher unedel, doch die Auflösung des Körpers im Feuer wird von den Weisen gelobt.


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