Pushpak Mahabharata Buch 1Zurück WeiterNews

Kapitel 231 - Die Geschichte von Rishi Mandapala

Janamejaya fragte:
Oh Brahmane, erkläre mir, warum Agni die Vögel namens Sarngakas beim Brand nicht verschlang. Wir wissen nur, warum Aswasena und der Danava Maya verschont wurden. Doch was ist der Grund, daß die Sarngakas davonkamen? Dies scheint mir ein großes Wunder, oh Brahmane. Erzähl uns, warum gerade sie im Feuer nicht umkamen.

Und Vaisampayana hub an:
Oh du Feindebezwinger, ich werde dir alles darüber erzählen. Einst gab es einen großen Rishi, der unter dem Namen Mandapala bekannt war. Er wußte um alle Shastren, übte strenge Gelübde, war der Askese hingegeben und eine höchst tugendhafte Person. Er folgte dem Pfad der Rishis, welche ihre Lebenssäfte zurückhielten und widmete sich mit kontrollierten Sinnen dem Studium und der Tugend. Nachdem er das ferne Ufer der Askese erreicht hatte, verließ er seine menschliche Form und kam ins Reich der Ahnen. Doch dort angekommen, bekam er nicht die (erwarteten) Früchte seiner Taten. Da fragte er die Himmlischen, welche um den König der Toten saßen, nach dem Grund für seine Behandlung.

Mandapala fragte:
Warum sind diese Regionen für mich unerreichbar, von denen ich glaubte, daß ich sie mir durch asketische Hingabe gewonnen hätte? Habe ich nicht alles für diese Regionen getan? Ihr Bewohner des Himmels, erklärt mir, warum diese Bereiche für mich verschlossen bleiben. Ich werde dann das tun, was mir die Früchte der asketischen Enthaltsamkeit gibt.

Die Himmlischen antworteten:
Höre, oh Brahmane, bezüglich welcher Taten und Angelegenheiten Menschen als Schuldner geboren werden. Sie sind Schuldner in Hinsicht auf tugendhaften Verdienst, der vedischen Erkenntnis und ihrer Nachkommenschaft. Durch Opfer, Askese und Kinder werden diese Schulden beglichen. Du bist ein Asket und hast Opfer durchgeführt, doch keine Kinder hinterlassen. Diese Bereiche sind dir daher verschlossen. Zeuge also Kinder. Und dann wirst du dich an den Bereichen vielfacher Glückseligkeit erfreuen können. Die Veden haben erklärt, daß der Sohn den Vater vor der Hölle namens Put errettet. Also, bemühe dich um Nachkommen, bester Brahmane.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem Mandapala diese Worte der Himmlischen vernommen hatte, überlegte er, wie er am besten in kürzester Zeit viele Nachkommen erhalten könne. Nach einer Weile kam er zu dem Schluß, daß unter allen Wesen die Vögel allein mit vorzüglicher Fortpflanzungsfähigkeit gesegnet wären. So nahm der Rishi die Gestalt eines Sarngaka an, und verband sich mit einer Henne gleicher Art namens Jarita. Er zeugte mit ihr vier Söhne, welche alle die Veden rezitierten. Danach ließ er Jarita und alle seine Söhne im Wald zurück, als sie noch in ihren Eiern waren, und ging zu (einer anderen Frau namens) Lapita. Jarita wurde daraufhin sehr nachdenklich, spürte sie doch eine große Zuneigung zu ihren Kindern. Und obwohl sie ihr Vater im Khandava Wald verlassen hatte, so konnte ihre Mutter ihnen doch nicht dasselbe antun, diesen ungeborenen Rishis in ihren Eiern. So sorgte sie für ihren Nachwuchs, wie es ihrer Spezies geziemte. Einige Zeit später, als der Rishi in Begleitung mit Lapita durch den Wald streifte, sah er Agni kommen, um den Wald zu verschlingen. Mandapala erkannte sofort die Absicht Agnis und erinnerte sich besorgt an seine jungen Kinder. Sogleich besänftige der energetische Rishi den Gott des brennenden Elementes, diesen Hüter der Welten, und legte ein Wort für seine noch nicht flüggen Kinder ein.

Mandapala sprach zu Agni:
Oh Agni, du bist der Mund der ganzen Welt. Du trägst die heilige Opferbutter. Du reinigst (von aller Sünde) und bewegst dich unsichtbar innerhalb der Hülle eines jeden Wesens. Die Gelehrten sagen, du bist das Eine und verfügst über die dreifache Natur. Vor dir führen die Weisen ihre Opfer durch und sehen dich achtfach. Die großen Rishis sagen, daß das Universum von dir erschaffen wurde. Du ernährst dich von der Opferbutter, und ohne dich, würde dieses Universum an einem Tage untergehen. Sich vor dir verbeugend, gehen die Brahmanen mit ihren Ehefrauen und Kindern in die ewigen Bereiche ein, welche sie sich mit ihren Taten gewonnen haben. Oh Agni, die Gelehrten sehen dich in den blitzdurchzuckten Wolken. Deine Flammen verzehren jedes Wesen. Oh du Strahlender, das Universum wurde von dir geschaffen. Die Veden sind deine Worte. Alle Wesen hängen von dir ab. Wasser hängt vor allem von dir ab. Alle Opfergaben an geklärter Butter und Nahrung für die Ahnen sind in dir gegründet. Und, oh Gott, du bist der Verschlinger, der Schöpfer und Vrihaspati selbst. Du bist die Aswin Zwillinge, Surya, Soma und Vayu.

Vaisampayana fuhr fort:
Agni war mit dem Lob des unermeßlich energetischen Rishi Mandapala sehr zufrieden und erwiderte frohen Herzens: „Was kann ich für dich tun?“ Da bat Mandapala mit gefalteten Händen: „Wenn du den Wald von Khandava verbrennst, verschone meine Kinder.“ Agni stimmte zu: „So sei es.“ Und deshalb, oh Monarch, wurden die Kinder von Mandapala von Agni nicht in diesem Feuer im Khandava Wald verbrannt.


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