Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 189 – Zweikämpfe

Sanjaya erzählte:
Dushasana stürmte voller Zorn gegen Sahadeva, wobei die Erde unter seinen schnellen Wagenrädern erbebte. Doch schnell köpfte Madris Sohn mit einem breitköpfigen Pfeil den Wagenlenker seines Angreifers. Dies geschah so schnell, daß weder Dushasana noch irgend jemand der Krieger es überhaupt bemerkte. Erst, als die Pferde frei herumliefen, erkannte Dushasana, daß niemand mehr ihre Zügel hielt. So zügelte Dushasana seine Pferde selbst und zeigte Geschick und Agilität, was Freund und Feind gleichermaßen lobte. Sahadeva hatte flink weitergeschossen, so daß die Pferde getroffen hin- und herrannten. Dushasana mußte den Bogen beiseite legen, um die Pferde zu zügeln, um anschließend wieder den Bogen zu packen und dabei die Zügel fahren zu lassen. Wieder traf ihn Sahadeva, so daß Karna herbeieilte, um deinem Sohn zu helfen. Doch Bhima schoß treffsichere Pfeile auf Karna ab und traf ihn tief in Brust und Arme mit drei breitköpfigen Pfeilen. Karna mußte stoppen und sich mit spitzen Pfeilen gegen Bhima erwehren. Der Zweikampf der beiden wurde schnell heftig. Beide brüllten wie Stiere mit weit aufgerissenen Augen. Beide waren energisch und griffen wild und schnell an. Dabei kamen sie sich so nahe, daß sie kaum noch Pfeile aufeinander abschießen konnten. So packten sie ihre Keulen, und Bhima zerschmetterte Teile von Karnas Wagen. Das war eine Meisterleistung, die Karna mit geschleuderter Keule erwiderte. Doch Bhima zerbrach die heransausende Keule mit seiner eigenen. Dann nahm Bhima eine sehr schwere Keule und warf sie auf Karna. Doch dieser trieb sie mit vielen Pfeilen zu Bhima zurück. Wie eine verzauberte Schlange fiel sie auf Bhimas Standarte und zermalmte sie. Beim Aufprall verlor Bhimas Wagenlenker das Bewußtsein, und rasend vor Zorn schoß Bhima acht Pfeile auf Karna, seinen Bogen, die Standarte und Lederschützer ab. Und Standarte, Bogen und Lederschützer gingen zu Bruch, denn Bhima hatte sowohl kraftvoll als auch genau geschossen. Karna packte einen neuen, goldverzierten Bogen und tötete mit einer Schar Pfeile Bhimas Pferde und seine beiden Parshni Wagenlenker. So sprang Bhima schnell von seinem ruinierten Wagen ab und auf Nakulas Wagen auf wie ein Berglöwe von Fels zu Fels springt.

In der Zwischenzeit hatten auch Drona und Arjuna gegeneinander gekämpft und dabei Sinne und Geist der Zuschauer völlig verwirrt mit ihrer Meisterschaft, mit der sie die Waffen gebrauchten und sich bewegten. Was für ein Kampf zwischen Lehrer und Schüler! Die Umstehenden konnten nur noch staunen, zittern und nicht weiterkämpfen. Mit vollendeten Schleifen ihrer Wagen versuchten sie, den anderen auf die rechte Seite zu bekommen. Dabei umkreisten sie sich so elegant wie zwei Falken im Himmel, die um ein Stück Fleisch wetteifern. Welche Attacken Drona auch immer probierte, Arjuna parierte sie alle, so daß Drona keinen Vorteil erkämpfen konnte. So rief er die himmlischen Waffen herbei, zuerst Aindra, dann Pashupata, Tashtra, Vayavya und Yamya. Doch schon in dem Moment, in dem sie Dronas Bogen verlassen hatte, vernichtete sie Arjuna mit leichter Hand. Noch mächtigere, himmlische Waffen ließ Drona nun auf Arjuna los. Doch was auch immer er wählte, Arjuna kannte sie alle und vernichtete sie mit gleichen Mitteln. Im Herzen lobte Drona seinen Schüler dafür, und fühlte sich mit solchem Schüler allen Waffenkundigen überlegen. Doch auch Drona wehrte alle Angriffe Arjunas freudig ab, so daß im Himmel die Götter, Gandharvas, Rishis und Siddhas zu Tausenden erschienen und beide Kämpfer priesen. Die himmlischen Waffen der beiden hatten bereits das ganze Himmelsgewölbe aufleuchten lassen, und die Himmlischen sprachen zueinander:
Hier kämpfen keine Menschen, Asuras, Rakshas, Gandharvas oder Himmlischen. Dies ist wahrlich ein vollendeter Brahma Kampf, außerordentlich schön und wundervoll. Nie zuvor sahen wir Gleiches oder hörten davon. Mal scheint der Lehrer, mal der Schüler im Vorteil zu sein. Doch tatsächlich kann niemand einen Unterschied zwischen den beiden erkennen. Wenn Rudra sich in zwei gleiche Teile spalten würde, die gegeneinander kämpften, dann käme solcher Kampf dabei heraus. Die Waffenkunst ist im Lehrer vereint. Waffenkunst und Geschick im Schüler. Heldentum im Lehrer, und Heldentum und Macht im Schüler. Kein Feind könnte einem der beiden widerstehen. Wenn sie es wünschten, sie könnten das Universum mitsamt den Göttern zerstören.

Dies waren die Worte aller sichtbaren und unsichtbaren Beobachter. Dann rief Drona die Brahma Waffe zur Hilfe, und die Erde mit ihren Bergen, Gewässern und Bäumen bebte. Scharfe Winde erhoben sich, das Meer schwoll, und die Krieger beider Armeen fühlten große Furcht, als Drona diese Waffe erhob. Doch furchtlos neutralisierte Arjuna mit ebensolcher Brahma Waffe die Gefahr, und alles Aufgewühlte in der Natur wurde wieder friedlich. So wurde allen klar, daß diese beiden sich nicht gegenseitig besiegen konnten, und die Kämpfer nahmen die Schlacht wieder auf, bis alles völlig verwirrt war. Das Himmelsgewölbe ward mit dichten Pfeileschauern verhüllt, so daß die Wanderer der Lüfte keine Passage mehr durch ihr Element finden konnten.


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