Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 98 – Das Duell zwischen Drona und Satyaki

Dhritarashtra fragte:
Wie verfuhr Drona nun mit dem tapferen Satyaki, diesem Tiger unter den Männern, nachdem dieser seinen Pfeil zerstört und Dhrishtadyumna gerettet hatte?

Sanjaya antwortete:
Wie eine mächtige Schlange voller Gift spannte Drona seinen Bogen wie einen weitgeöffneten Rachen, dessen spitze Geschosse die scharfen Zähne darstellten und die gewetzten Pfeile die Fänge, atmete schwer mit kupferroten Augen vor kriegerischem Zorn und griff vollkommen furchtlos Satyaki an, wobei ihn seine schnellen Pferde trugen, als ob sie mit ihm den Himmel durcheilen oder auf einen Bergesgipfel fliegen wollten. Satyaki, dieser Bezwinger von feindlichen Städten, war sich der heranstürmenden Wolke an goldgefiederten Pfeilen wohlbewußt, deren Donnergrollen das Rattern der Wagenräder war. Der ausgestreckte Bogen schleuderte Blitze in Gestalt von geraden Pfeilen, die Wurfpfeile waren der Donner und der Zorn der Sturm, der die Wolke herantrieb.

Die roten Rosse flogen wie die Windsbräute vor der Wolke Drona her, und Satyaki sprach lächelnd zu seinem Wagenlenker:
Oh Suta, treibe die Pferde schnell, frohgemut und mit ganzer Kraft diesem heldenhaften Brahmanen entgegen, der von den Pflichten seiner Kaste abgefallen und nun die Zuflucht Duryodhanas ist. Er soll alle Ängste der Kurus vertreiben, war der Lehrer der Prinzen und ist wie ein Krieger sehr stolz auf seine Heldenkraft.

So rannten Satyakis silberfarbenen Rosse so schnell wie der Wind dem Drona entgegen, und es begann der Kampf der tausenden Pfeile. Die beiden Stiere unter den Männern füllten das Himmelsgewölbe mit ihren Pfeilen in allen Himmelsrichtungen. Sie ließen gegenseitig ihre Geschosse aufeinander regnen, wie zwei Wolken am Ende des Sommers die Erde einweichen. Die Sonne war nicht mehr zu sehen, die Winde hörten auf zu blasen. Die anderen Helden konnten die zähe und sich weitausbreitende Düsternis nicht ertragen, und keiner erkannte irgendeine Pause im Kampf der beiden Helden. Beide waren sie schnell im Gebrauch ihrer Waffen, und beide glichen sie kraftvollen Löwen. Das Getöse, wenn sich die Massen von Pfeilen der beiden Helden in der Luft trafen, war so laut wie der Donner, den Indra sendet. Und wenn die Krieger von den Pfeilen getroffen wurden, so ähnelten sie sterbenden Männern, die von Giftschlangen gebissen worden waren. Die Krieger hörten unablässig das Sirren ihrer Bogensehnen und das Klatschen ihrer Handflächen, was so laut war, als ob Felsen vom Gebirge losbrechen. Die Pferde und Wagenlenker von Drona und Sinis Enkelsohn waren mit goldgeflügelten Pfeilen gespickt und sahen wunderschön aus. Oh gräßlich war dieser Hagel aus funkensprühenden und glänzenden Pfeilen, die alle an frisch gehäutete, giftige Schlangen erinnerten. Die Schirme beider Helden waren längst gefallen, auch ihre Standarten. Sie selbst waren blutüberströmt, aber immer noch von der Hoffnung auf Sieg inspiriert. Mit dem Blut, was ihre Glieder hinabrann, sahen sie wie brünstige Elefanten aus, denen der Saft die Schläfen entlang fließt. Sie hörten nicht auf, sich gegenseitig mit gefährlichen Pfeilen zu traktieren. Das Brüllen und Geschrei der anderen Krieger, das Muschelblasen und Trommelschlagen hörte auf, denn alle waren wie gelähmt, oh König. Die Divisionen verstummten und hörten auf zu kämpfen. Staunend waren alle Blicke auf diesen Zweikampf gerichtet, und mit starren Blicken sammelten sich die Fußsoldaten, Reiter und Wagenkrieger, um Zeugen dieses wundersamen Duells zu sein. Selbst die Elefanten und Pferde standen still und strahlten in ihrem Schmuck von Perlen, Ornamenten, Korallen, goldenen Rüstungen, triumphalen Bannern, feinen Decken und reichen Aufbauten, hell glänzenden Waffen, Yakwedeln und Blumengirlanden. Die Köpfe der Pferde glänzten vor Gold und Silber, und die Elefanten trugen goldene Ringe um die Stoßzähne. Man hätte meinen können, einen wolkigen Sommerhimmel vor sich zu haben mit glänzenden Kranichen, Myriaden von schillernden Käfern, buntem Regenbogen und zuckenden Blitzen. Die Männer beider Armeen beobachteten die Schlacht zwischen Satyaki und Drona, ebenso die Götter mit Brahma und Soma, die Siddhas, Charanas, Vidyadharas und großen Nagas, die in ihren himmlischen Wagen zugegen waren. Staunend beobachteten alle die Bewegungen der Kämpfer, vorwärts und rückwärts, und all die Treffer. Drona und Satyaki waren beide sehr stark und zeigten eine wunderbare Leichtigkeit der Hand beim Gebrauch ihrer Waffen. Schließlich zertrennte Satyaki während eines Augenzwinkerns den Bogen Dronas und den eben aufgelegten Pfeil. Und ebenso schnell nahm Drona den nächsten Bogen und spannte ihn. Doch Satyaki schnitt ihm auch diesen entzwei, was Drona den nächsten greifen und spannen ließ. Doch immer, wenn Drona einen Bogen fertig gespannt hatte, schnitt ihn Satyaki entzwei. Das wiederholte sich ganze sechzehn mal.

Drona dachte bei diesem übermenschlichen Können seines Gegners:
Diese Kraft im Gebrauch der Waffen sah ich zuvor nur in Rama (mit der Axt), Arjuna, Kartavirya und Bhishma, diesem Tiger unter den Männern.

Und im Geiste lobte er die Heldenkraft von Satyaki und war höchst zufrieden mit der Meisterschaft seines Gegners. Auch die Götter und Gandharvas freuten sich darüber, denn nie zuvor hatten sie solch schnelle und geschickte Handhabung der Waffen gesehen, obwohl sie doch auch Dronas Meisterschaft zur Genüge kannten. Dann konnte Drona einen Bogen spannen und seine Geschosse absenden. Satyaki jedoch neutralisierte sie mit seinen eigenen wunderbaren Waffen und traf zudem Drona mit spitzen Pfeilen. Auch dies ließ alle zutiefst erstaunen, und diejenigen unter den Kriegern, die solch außergewöhnliches Geschick beurteilen konnten, applaudierten voller Anerkennung. Satyaki beherrschte die gleichen Waffen wie Drona, und als Drona dies erkannte, kämpfte er mit etwas weniger Stolz als zuvor und rief himmlische Waffen ins Leben, um Satyaki zu besiegen. Der schrecklichen und Feinde vernichtenden Agneya Waffe begegnete Satyaki mit der himmlischen Varuna Waffe. Und rings erhob sich großes „Oh!“, und „Weh!“. Die Wesen des Himmels durcheilten nicht länger die Lüfte. Und als die beiden himmlischen Waffen aufeinander trafen(, neutralisierten sie sich).

In diesem Moment neigte sich die Sonne dem westlichen Horizont zu. König Yudhishthira, Bhimasena, Nakula und Sahadeva, und mit ihnen die Matsyas und Shalva Truppen stürmten weiterhin mit aller Kraft gegen Drona. Und zehntausend Prinzen unter Führung von Dushasana eilten Drona hastig zu Hilfe gegen die vielen Feinde. Erneut flammte die gräßliche Schlacht auf. Die Erde bedeckte sich mit Staub und Schauern an Pfeilen, die beide Seiten abschossen. Niemand konnte mehr irgendetwas erkennen, und die Krieger versanken in düsteres Chaos.


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