Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 38 - Die Tirtha Sapta-Saraswat

Janamejaya fragte:
Warum wurde diese Tirtha Sapta-Saraswat genannt? Wer war der Asket Mankanaka? Wie wurde dieser Verehrungswürdige mit Erfolg gekrönt? Was waren seine Gelübde? In wessen Familie wurde er geboren? Welche Lehren studierte dieser Beste der Zweifachgeborenen? Oh Erster der Brahmanen, das wünsche ich alles zu erfahren!

Vaisampayana sprach:
Oh König, die sieben Ströme der Sarasvati bedecken dieses ganze Weltall. Denn wo auch immer die Sarasvati von energievollen Personen verehrt und hergebeten wird, dort erscheint sie. Die sieben Ströme der Sarasvati sind: Suprava, Kanchanakshi, Visala, Manorama, Oghavati, Surenu und Vimalodaka. Der Große Vater hatte einst ein umfangreiches Opfer durchgeführt, zu dem unzählige, mit asketischem Erfolg gekrönte Zweifachgeborene erschienen. Der ganze Ort erschallte vom Rezitieren der heiligen Hymnen und von den Gesängen der Veden. Während dieser Opferriten verloren sogar die großen Götter ihre Gelassenheit (angesichts ihrer Größe). Bei diesem Opfer, oh Monarch, wo der Große Vater selbst jene großartigen Zeremonien durchführte, die jeden Wohlstand und Wunsch gewähren konnten, waren viele Verehrungswürdige anwesend, die in der Gerechtigkeit und dem Gewinn wohlerfahren waren. Sobald sie an etwas dachten, wofür sie ein Bedürfnis spürten, erschien es sofort vor den Zweifachgeborenen, die an diesem Opfer teilnahmen, oh Monarch. Die Gandharvas sangen, und die verschiedenen Stämme der Apsaras tanzten. Während der ganzen Zeit erklangen unzählige himmlische Musikinstrumente. Der Reichtum, der in diesem Opfer verteilt wurde, befriedigte sogar die größten Götter. Was wäre da über die Menschen zu sagen? Die höchsten Himmlischen wurden von Bewunderung erfüllt. Doch während der Ausführung dieses Opfers in Pushkara sprachen einige Rishis in Gegenwart des Großen Vaters: „Dieses Opfer kann nicht als besonders hoch gelten, weil Sarasvati, diese Erste der Flüsse, nirgends zu sehen ist!“ Diese Worte hörend, dachte der göttliche Brahman mit Freude an die Sarasvati. Brahmas Bitte in Pushkara folgend, erschien Sarasvati an diesem Ort, oh König, unter dem Namen Suprava. Und als jene Munis den großen Respekt von Sarasvati vor dem Großen Vater sahen, schätzten auch sie dieses Opfer sehr hoch. Auf diese Weise erschien Sarasvati, diese Beste der Flüsse, in Pushkara, auf Gebot des Großen Vaters und zur Befriedigung der Munis.

Zu einer anderen Zeit, oh König, versammelten sich viele Munis in Naimisha und nahmen dort ihren Wohnsitz. Voller Freude sprachen sie über die Veden, wohlerfahren in den verschiedenen Schriften, oh König, und dachten an die Sarasvati, als sie dort verweilten. Durch diese Gedanken jener Rishis, oh Monarch, erschien die höchst selige und heilige Sarasvati während ihres Opfers in Naimisha, um den versammelten hochbeseelten Munis zu helfen, und wurde Kanchanakshi genannt. Auf diese Weise, oh Bharata, kam dieser Erste der Flüsse, von allen verehrt, an diesen Ort. So erschien die Sarasvati auch in Gaya, während dort König Gaya ein großes Opfer durchführte und sie dazu einlud. Und die Rishis mit den beständigen Gelübden, die dort versammelt waren, bezeichneten den Strom in Gaya als Visala. Und so fließt dieser schnelle Strom noch heute von den Hängen des Himavat herab. Einst führte auch Auddalaka ein großes Opfer durch, oh Bharata, wo sich eine große Schar Munis versammelte. Dies geschah in jener heiligen Region, dem nördlichen Teil von Kosala, oh König. Und bevor Auddalaka sein Opfer begann, hatte er an die Sarasvati gedacht. Daraufhin erschien diese Erste der Flüsse in jener Region für die Sache der Rishis. Und verehrt von all diesen Munis, die in Bast und Hirschfelle gekleidet waren, wurde sie unter dem Namen Manorama bekannt, wie sie die Rishis im Geiste nannten. Auch während der hochbeseelte Kuru ein Opfer auf Kurukshetra feierte, erschien diese Erste aller Flüsse, die heilige Sarasvati. Gebeten durch den hochbeseelten Vasishta (der dem Kuru bei seinem Opfer half), kam die Sarasvati mit himmlischem Wasser gefüllt nach Kurukshetra unter dem Namen Oghavati, oh Monarch. Auch Daksha führte einst ein großes Opfer an der Quelle der Ganga durch. Daraufhin erschien die Sarasvati dort unter dem Namen der schnell fließenden Surenu. Und als Brahman selbst ein Opfer im heiligen Wald der Himavat Berge durchführte, da erschien die verehrungswürdige Sarasvati auf sein Bitten unter dem Namen Vimalodaka. Alle diese sieben Ströme treffen sich in dieser Tirtha, wohin Balarama kam. Und weil sich diese sieben an diesem Ort vermischen, deshalb ist diese Tirtha auf Erden unter dem Namen von Sapta-Saraswat (der Ort der sieben Sarasvatis) bekannt. Damit habe ich dir alles über die sieben Sarasvatis entsprechend ihrer Namen erzählt, und wie die heilige Tirtha Sapta-Saraswat entstand.

Höre jetzt über die große Leistung von Mankanaka, der von seiner Jugend an das Leben eines Brahmacharin geführt hatte. Als er eines Tages im Fluß seine Reinigung durchführte, sah er eine Frau mit makellosen Gliedern und schönen Augen, oh Bharata, die in diesem Strom unbekleidet nach Belieben badete. Bei diesem Anblick, oh Monarch, fiel der Lebenssamen des Rishis in die Sarasvati, und der große Asket sammelte das befruchtete Wasser in einem irdenen Topf. Als es in diesem Behälter aufbewahrt wurde, teilte sich die Flüssigkeit in sieben Teile, und aus diesen sieben Teilen wurden sieben Rishis geboren, von denen die (neunundvierzig) Maruts entsprangen. Die sieben Rishis waren Vayuvega, Vayuhan, Vayumandala, Vayujata, Vayuretas und Vayuchakra voller Energie. So kamen diese Ahnherren der verschiedenen Maruts in die Welt.

Doch höre jetzt ein noch größeres Wunder auf Erden, oh König, eine äußerst erstaunliche Geschichte über den großen Rishi, der in allen drei Welten weithin bekannt ist. Damals, oh König, nachdem Mankanaka mit asketischem Erfolg gekrönt war, verletzte er bei Gelegenheit seine Hand an einer Kusha Klinge. Daraufhin trat Pflanzensaft aus seiner Wunde (und kein rotes Blut). Angesichts dieses Pflanzensaftes wurde der Rishi von großer Freude erfüllt und begann, an Ort und Stelle zu tanzen. Und wie er tanzte, wurden alle belebten und unbelebten Geschöpfe von seiner mächtigen Energie erfaßt, oh Held, und begannen mitzutanzen. Daraufhin, oh König, begaben sich die Götter mit Brahman an ihrer Spitze und die Rishis mit dem Reichtum der Askese alle zu Mahadeva und informierten ihn über die Tat des Rishis Mankanaka. Und sie sprachen zu ihm: „Mögest du, oh Gott, etwas unternehmen, daß dieser Rishi mit dem Tanzen aufhört!“ Als Mahadeva den Rishi sah, der von großer Freude erfüllt war, sprach er zu ihm mit dem Wunsch, den Göttern Gutes zu tun:
Warum, oh Brahmane, tanzt du auf diese Weise, der du mit deinen Aufgaben wohlbekannt bist? Welche gewichtige Ursache gibt es für deine Freude, oh Heiliger, daß ein Asket wie du, der auf dem Pfad der Tugend wandelt, sich solcherart verhält?

Und der Rishi sprach:
Siehst du nicht, oh Brahmane, daß Pflanzensaft aus meiner Wunde fließt? Deshalb tanze ich voller Freude, oh Herr!

Über den Rishi lächelnd, der von Euphorie erfaßt war, sprach der große Gott:
Darüber, oh Brahmane, bin ich ganz und gar nicht verwundert. Schau mich an!

Mit diesen Worten zum großen Rishi, ritzte sich der höchst intelligente Mahadeva mit einem Fingernagel in seinen Daumen. Daraufhin, oh König, erschien aus dieser Wunde Asche, so weiß wie Schnee. Als der Rishi das sah, wurde er beschämt, oh Monarch, und fiel zu den Füßen des Gottes nieder. Er verstand, daß dieser Gott niemand anderes als Mahadeva persönlich war. Und voller Erstaunen sprach er:
Ich denke, daß du nur Rudra selbst sein kannst, dieses große und Höchste Wesen. Oh Träger des Dreizacks, du bist die Zuflucht dieses Universums, das aus Göttern und Asuras besteht! Die Weisen sagen, daß dieses Weltall durch dich geschaffen wurde und zur universalen Auflösung geht alles wieder in dich ein. Du kannst nicht einmal von den Göttern erkannt werden. Wie könnte ich dich erkennen? Alle Formen der Geschöpfe in diesem Weltall werden in dir gesehen. Die Götter mit Brahman an ihrer Spitze verehren dich als Quelle des Segens, oh Sündloser. Du bist alles! Du bist der Schöpfer der Götter und die Ursache, daß sie geschaffen wurden! Durch deine Gnade verbringen die Götter ihre Zeit voller Heiterkeit und in vollkommener Furchtlosigkeit.

Nachdem er Mahadeva auf diese Weise gelobt hatte, verbeugte sich der Rishi vor ihm und sprach:
Möge diese Unachtsamkeit von mir, die völlig lächerlich war, mein asketisches Verdienst nicht zerstören, oh Gott! Darum bitte ich dich.

Darauf antwortete ihm der Gott mit heiterem Herzen:
Möge deine Askese durch meine Gnade, oh Brahmane, um das Tausendfache anwachsen! So werde ich nun für immer mit dir in dieser Einsiedelei wohnen. Und für alle Menschen, die mich in dieser Tirtha Sapta-Saraswat anbeten, soll es nichts Unerreichbares geben, weder in dieser noch in der kommenden Welt. Und zweifellos werden sie nach dem Tode die Region Saraswat im Himmel erreichen!

Das war die Geschichte von Mankanaka mit der mächtigen Energie, diesem Erdensohn, der vom Gott des Windes mit der Dame Sukanya gezeugt wurde.


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