Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 36 - Die Tirtha Udapana

Vaisampayana sprach:
Wie bereits gesagt, oh König, ging Balarama, als nächstes zur Tirtha Udapana an der Sarasvati, wo einst der berühmte Asket Trita verweilte. Nachdem er dort viel Reichtum gegeben und die Brahmanen verehrt hatte, badete der Held, der den Pflug als Waffe trug, und wurde von großer Heiterkeit erfüllt. Denn hier verweilte einst der große Asket Trita, welcher ganz der Gerechtigkeit (dem Dharma) hingegeben war. Während er in einer tiefen Grube war, hatte der Hochbeseelte den Soma Saft getrunken. Seine zwei Brüder hatten ihn in dieser Grube zurückgelassen und waren nach Hause gegangen. Daraufhin wurden sie von Trita, diesem Ersten der Brahmanen, beide verflucht.

Da fragte Janamejaya:
Was ist der Ursprung von Udapana? Wie fiel dieser große Asket Trita dort in eine Grube? Warum wurde dieser Erste der Brahmanen von seinen Brüdern in dieser Grube zurückgelassen? Wie führte Trita sein Opfer durch, und wie trank er den Soma? Erzähle mir alles, oh Brahmane, wenn du denkst, daß ich würdig bin, es zu hören!

Die Geschichte von Ekata, Dwita und Trita

Vaisampayana fuhr fort:
In einem früheren Yuga, oh König, gab es drei Brüder, die Asketen waren. Sie wurden Ekata, Dwita und Trita genannt (abgeleitet von „Eins, Zwei und Drei“), und alle drei hatten einen strahlenden Glanz wie die Sonne. Sie waren den Herren der Schöpfung gleich und mit Kindern gesegnet. Als Brahma-Sprechende hatten sie durch ihre Entsagung das Verdienst gewonnen, in die Bereiche von Brahman zu gelangen. Durch ihre Buße, Gelübde und Selbstzügelung war ihr Vater Gautama, der vollkommen der Tugend gewidmet war, immer höchst zufrieden mit ihnen. Nachdem er große Freude an seinen Söhnen hatte, ging der ehrwürdige Gautama nach einem langen Leben schließlich in die Bereiche ein, die ihm bestimmt waren. Und alle Könige, oh Monarch, für die Gautama einst die Opfer durchgeführt hatte, begannen nun, die Söhne von Gautama zu verehren, nachdem ihr Vater zum Himmel aufgestiegen war. Unter ihnen wurde jedoch Trita durch seine Taten und Studien (der Veden) der Beste, oh König, so gut wie sein Vater Gautama. Und bald begannen alle hochseligen Asketen, die voller Gerechtigkeit waren, Trita zu loben, wie einst dessen Vater. Eines Tages wollten die beiden Brüder Ekata und Dwita ein großes Opfer durchführen und überlegten, woher sie den Reichtum dafür bekommen könnten. So faßten sie den Plan, oh Feindevernichter, mit Trita alle opferwilligen Könige zu besuchen, um die notwendige Zahl der Tiere zu erbitten. Dann wollten sie den Soma Saft mit Freude trinken und die großen Verdienste dieses Opfers erwerben. Und wie beschlossen, besuchten die drei Brüder, oh Monarch, die großen Könige, halfen ihnen bei den Opfern, baten um die Tiere und empfingen auch eine Vielzahl davon als Dakshina für ihre priesterlichen Dienste. Danach gingen diese hochbeseelten und großen Rishis in Richtung Osten. Trita ging mit heiterem Herzen voran, Ekata und Dwita folgten ihm nach und führten die Tiere mit sich. Und angesichts der großen Herde von Tieren begannen sie nachzudenken, wie sie dieses Eigentum verwenden konnten, ohne einen Anteil an Trita abzugeben. So höre, oh König, was diese zwei Übelgesinnten, Ekata und Dwita, zueinander sprachen:
Trita ist in der Ausführung von Opfern höchst erfahren und den Veden gewidmet. So ist Trita dazu fähig, viele andere Kühe zu verdienen. So laß uns beide gehen und die Kühe mit uns nehmen! Möge Trita dann ohne unsere Gesellschaft tun, was er will!

Wenig später brach die Nacht herein. Sie begegneten einem Wolf, und nicht weit von diesem Ort war ein tiefes Loch am Ufer der Sarasvati. Trita, der vor seinen Brüdern lief, sah den Wolf zuerst, sprang erschrocken beiseite und fiel in dieses Loch. Das Loch war unergründlich tief, schrecklich und konnte alle Wesen mit Angst verwirren. Und sogleich, oh König, begann Trita, dieser Beste der Asketen, aus diesem Loch kummervoll nach Hilfe zu rufen. Seine beiden Brüder, Ekata und Dwita, hörten seine Rufe, verstanden, daß er in eine Grube gefallen war, doch gingen sie aus Furcht vor dem Wolf und vor allem aus Versuchung weiter und ließen ihren Bruder zurück. Und so verlassen von seinen zwei Brüdern, die von der Versuchung getrieben wurden, diese Tiere für sich selbst zu verwenden, fühlte sich der große Asket Trita wie ein Sünder in der Hölle, während er in dieser einsamen Grube saß, mit Staub, Moos und Kletterpflanzen bedeckt. Er fürchtete zu sterben, noch bevor er das Verdienst erreichen konnte, den Soma Saft zu trinken. Doch mit großer Weisheit gesegnet, begann er mithilfe seiner Intelligenz nachzudenken, wie er es schaffen konnte, selbst hier den Soma zu trinken. Als er diesbezüglich nachdachte, sah der große Asket eine Kletterpflanze, die im Laufe ihres Wachstums weit in die Grube hinabreichte. Und obwohl die Grube trocken war, stellte sich der Weise an diesem Ort die Anwesenheit von Wasser und Opferfeuern vor. Sich selbst setzte er als Hotri (Priester) ein und die Kletterpflanze nahm er als Soma Pflanze. Dann rezitierte er im Geiste die entsprechenden Rig, Yajur und Saman Hymnen. Die Kieselsteine betrachtete Trita als Zuckerstückchen ({Clay:} bzw. als Steine, um den Soma zu pressen). Dann, oh König, führte er im Geiste seine Waschungen durch und sah im Wasser die geklärte Butter. Davon gab er den Himmlischen ihre jeweiligen Anteile. Dann trank er geistig den Soma und begann, laute Töne zu artikulieren. Diese Töne, oh König, die von diesem opfernden Rishi ausgesprochen wurden, stiegen zum Himmel auf, und Trita vollendete dieses Opfer nach der Weise der Brahma-Sprechenden. Während dieses Opfers des hochbeseelten Trita wurde der ganze Bereich der Himmlischen berührt. Doch niemand erkannte zunächst die Ursache dafür. Als Vrihaspati (der Lehrer der Götter) diese lauten Töne hörte, da sprach dieser göttliche Priester zu den Himmlischen:
Trita führt ein Opfer durch, und wir müssen dort erscheinen, ihr Götter! Voll asketischen Verdienstes könnte er erzürnt sogar neue Götter erschaffen!

Nach diesen Worten von Vrihaspati begaben sich alle Götter gemeinsam zu jenem Ort, wo das Opfer von Trita stattfand. Und dort angekommen, sahen die Götter den hochbeseelten Trita als Priester in diesem Opfer und sprachen zu dem Hochbeseelten, der in seiner Herrlichkeit erstrahlte: „Wir sind hier für unsere Anteile am Opfer erschienen!“ Und der Rishi antwortete ihnen: „Seht mich, ihr Bewohner des Himmels, in diese schreckliche Grube gefallen, fast all meiner Sinne beraubt!“ Dann gab ihnen Trita, oh Monarch, ordnungsgemäß ihre Anteile mit den rechten Mantras. Die Götter nahmen sie an und waren höchst befriedigt. Und nachdem sie ihre Anteile erhalten hatten, gewährten die zufriedenen Bewohner des Himmelsden Segen, den er wünschte, nämlich daß die Götter ihn aus seiner quälenden Situation in dieser Grube befreien mögen. Und weiter sprach er: „Mögen alle, die zukünftig in dieser Grube baden den gleichen Verdienst erreichen wie jene, die den Soma getrunken haben!“ Auf diese Worte hin, oh König, erschien Sarasvati mit ihren Wellen innerhalb dieser Grube und emporgehoben von ihnen, wurde Trita befreit und verehrte die Bewohner des Himmels. Darauf sprachen die Götter zu ihm „Es sei, wie du es wünschst!“, und gingen, woher sie gekommen waren, oh König. Auch Trita begab sich voller Heiterkeit zu seiner Wohnstätte zurück. Doch als er dort seine Brüder, die beiden Rishis traf, wurde er zornig mit ihnen. Voller asketischem Verdienst verfluchte er sie und sprach die harten Worte:
Weil ihr aus Habgier davongelaufen seid und mich verlassen habt, sollt ihr zu wilden Wölfen mit scharfen Zähnen werden und durch die Wälder streifen. Das sei der Fluch eurer sündigen Taten! Auch eure Nachkommenschaft soll aus Leoparden, Bären und Affen bestehen!

Sobald Trita diese Worte gesprochen hatte, oh Monarch, sah man, wie sich seine beiden Brüder schnell in diese Gestalten verwandelten, wie sie der wahrhafte Weise beschrieben hatte.

Oh König, in diesem heiligen Wasser von Udapana badete auch Balarama mit der unermeßlichen Heldenkraft. Er gab dort vielfältigen Reichtum und verehrte unzählige Brahmanen. Und nachdem er Udapana gesehen und wiederholt gelobt hatte, ging Balarama weiter nach Vinasana, das ebenfalls an der Sarasvati liegt.


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