Pushpak Mahabharata Buch 9Zurück WeiterNews

Kapitel 1 - Zusammenfassung der Schlacht und Dhritarashtras Kummer

OM! Sich vor Nara und Narayana verbeugend, diesen Höchsten der männlichen Wesen, und auch vor Sarasvati, der Göttin des Lernens, möge das Wort Jaya (Sieg) erklingen.

Janamejaya fragte:
Nachdem Karna auf diese Weise im Kampf durch Arjuna geschlagen wurde, was tat der kleine Rest der Kauravas, oh Zweifachgeborener? Wie verhielt sich Duryodhana angesichts der anschwellenden Kraft und Energie der Pandava Armee in dieser Stunde? Das alles wünsche ich zu hören. Berichte mir darüber, oh Erster der Zweifachgeborenen, denn niemals bin ich übersättigt, wenn ich von den großartigen Leistungen meiner Vorfahren höre.

Vaisampayana sprach:
Nach dem Fall von Karna, oh König, versank Duryodhana, der Sohn von Dhritarashtra, tief in einem Ozean des Leidens und sah überall Verzweiflung. Er verlor sich in unaufhörlichem Wehklagen und rief immer wieder „Ach Karna! Ach Karna!“. So fuhr er in großer Qual zu seinem Lager, begleitet von dem ungeschlagenen Rest der Könige auf seiner Seite. Er mußte unaufhörlich an den Tod des Suta Sohnes denken und konnte keine Seelenruhe finden, obwohl er von jenen Königen mit den besten Argumenten der heiligen Schriften getröstet wurde. Schließlich betrachtete der Kuru König das Schicksal und die Notwendigkeit als allmächtig und entschloß sich wieder zum Kampf. Er ernannte Shalya, diesen Bullen unter den Königen, ordnungsgemäß zum Kommandeur seiner Armee und zog erneut mit dem Rest seiner Kräfte in die Schlacht, oh Monarch. Und wieder erhob sich ein schrecklicher Kampf zwischen den Truppen der Kurus und der Pandavas, wie einst zwischen den Göttern und Dämonen. Doch schließlich wurde Shalya, nachdem er ein großes Gemetzel veranstaltet hatte und einen Großteil seiner Truppen verlor, gegen Mittag von Yudhishthira geschlagen. Dann floh König Duryodhana vom Schlachtfeld, als er alle seine Freunde und Angehörigen verloren hatte, und versteckte sich in den düsteren Tiefen eines Sees aus Furcht vor seinen Feinden. Am Nachmittag dieses Tages wurde der See von vielen mächtigen Wagenkriegern umstellt, und Bhima forderte Duryodhana auf, sein Versteck zu verlassen, um ihn dann im Zweikampf zu schlagen. Nachdem Duryodhana geschlagen war, vernichteten die drei überlebenden Wagenkrieger (der Kuru Seite, Aswatthaman, Kripa und Kritavarman) voller Zorn in einem nächtlichen Gemetzel die gesamte Panchala Armee, oh Monarch. Am nächsten Morgen verließ Sanjaya das Lager und begab sich traurig und voller Kummer und Sorgen in die Hauptstadt (Hastinapura). Dort betrat der Suta mit klagend erhobenen Armen und zitternden Gliedern den Palast des Königs. Voller Kummer weinte er laut, oh Tiger unter den Männern, und sprach:
Ach, oh König! Ach, wir alle sind ruiniert und im Kampf besiegt von diesem hochbeseelten Monarchen. Ach, die Zeit ist allmächtig, und unergründlich ist ihr Lauf, denn alle unsere Verbündeten, deren Macht dem Indra gleich war, sind durch die Pandavas geschlagen worden.

Als die Leute Sanjaya mit dieser qualvollen Botschaft in die Stadt kommen sahen, weinten sie alle von großer Angst erfüllt und riefen „Weh, unser König!“. Alle Menschen in der ganzen Stadt, oh Tiger unter den Männern, einschließlich der kleinsten Kinder ließen überall ihr Wehklagen ertönen, als sie vom Tode Duryodhanas hörten. Man sah die Männer und Frauen kummergequält umherlaufen, wie Verrückte, die alle ihre Sinne verloren hatten. So betrat der Suta Sanjaya tief verwirrt die Wohnstätte des Königs und erblickte diesen Besten der Monarchen und Herrscher der Menschen, der den Geist allein als seine Augen hatte. Und beim Anblick des sündlosen Monarchen, dieses Führers der Bharatas, umgeben von Gandhari, Vidura, seinen Schwiegertöchtern und anderen Freunden und Angehörigen, die stets sein Wohl suchten und noch in Gedanken beim Tod von Karna waren, oh Janamejaya, sprach der Suta Sanjaya mit kummervollem Herzen und tränenerstickter Stimme:
Ich bin Sanjaya, oh Tiger unter den Männern. Ich verneige mich vor dir, oh Stier der Bharatas. Shalya, der Herrscher der Madras, ist geschlagen worden, und mit ihm der Glücksspieler Shakuni, der Sohn von Suvala, sowie sein tapferer Sohn Uluka, oh Tiger unter den Männern. Alle Samsaptakas, die Kambojas zusammen mit den Sakas, Mlechas, Bergvölkern und Yavanas sind gefallen. Auch die anderen Verbündeten aus dem Osten, Süden, Norden und Westen sind geschlagen, oh Monarch. Alle Könige und alle Prinzen sind tot, oh Herrscher der Menschen. Auch König Duryodhana wurde vom Sohn des Pandu auf solche Weise geschlagen, wie es Bhima geschworen hatte. Mit zerbrochenen Schenkeln liegt dein Sohn jetzt blutbedeckt im Staub, oh Monarch. Aber auch Dhrishtadyumna ist tot, oh König, sowie der unbesiegte Sikhandin, Uttamaujas, Yudhamanyu, und die Prabhadrakas und sogar jene Tiger unter den Männern, die Panchalas und Chedis, wurden schließlich vernichtet. Auch all ihre Söhne wurden getötet, sogar die fünf Söhne der Draupadi, oh Bharata, wie auch der heroische und mächtige Sohn von Karna, Vrishasena. Alle Krieger, die zu dieser Schlacht versammelt waren, sind geschlagen. Alle Elefanten sind tot, alle Wagenlenker und alle Rosse, oh König. Nur sehr wenige haben auf deiner Seite überlebt, oh Herr. Aufgrund dieser gegenseitigen Schlacht zwischen den Pandavas und Kauravas, besteht die Welt, von der Zeit überwältigt, fast nur noch aus Frauen. Auf der Seite der Pandavas haben sieben überlebt. Das sind die fünf Pandava Brüder, Krishna Vasudeva und Satyaki. Auf der Seite der Dhritarashtras sind es drei, nämlich Kripa, Kritavarman und Aswatthaman, der Sohn von Drona, dieser Erste der Sieger. Diese drei Wagenkrieger, oh Monarch, sind die einzigen Überlebenden von allen Akshauhinis, die auf deiner Seite, oh Herrscher der Menschen, aufgestellt worden waren. Alle anderen sind zugrunde gegangen, oh Monarch. Nachdem Duryodhana durch seine Feindschaft (zu den Pandavas) zur Ursache geworden ist, scheint es nun, daß diese ganze Welt von der Zeit zerstört wurde, oh Stier der Bharatas.

Vaisampayana fuhr fort:
Als Dhritarashtra, der Herrscher der Menschen, diese schockierenden Worte hörte, sank er bewußtlos zu Boden. Und wie der König fiel, so fiel auch der ruhmreiche Vidura wegen der Qual des Königs von Sorgen überwältigt. Und auch Gandhari, oh Bester der Könige, und alle anderen Kuru Damen sanken ohnmächtig dahin, als sie diese erschreckenden Worte hörten. Bald lag die ganze Versammlung der königlichen Personen, aller Sinne beraubt und verwirrt, auf der Erde hingestreckt, wie ein Gemälde auf einer großen Leinwand. Dann gewann König Dhritarashtra, dieser Herr der Erde, der von der Katastrophe und dem Tod seiner Söhne qualvoll überwältigt wurde, mit großen Schwierigkeiten seinen Lebensatem zurück. Und wieder bei Sinnen, blickte der König mit zitternden Gliedern und traurigem Herzen um sich und sprach dann zu Vidura: „Oh Weisheitsvoller, oh Stier der Bharatas, sei jetzt meine Zuflucht! Ich habe all meine Söhne verloren und bin völlig hilflos.“ Und nach diesen Worten fiel er erneut in Ohnmacht. Angesichts seiner Ohnmacht begannen alle Angehörigen ihn mit kaltem Wasser zu besprenkeln und kühler Luft zu befächeln. Es dauerte lange, bis dieser Herr der Erde, der von den Sorgen über den Tod seiner Söhne schwer gequält war, wieder zu sich kam. Dann blieb er schweigsam, oh Monarch, und atmete wie eine Schlange, die in einem Glas gefangen wurde. Beim Anblick ihres schwer gequälten Königs, begann Sanjaya zu weinen, wie auch all die Damen zusammen mit der ruhmreichen Gandhari. Nach langer Zeit, oh Bester der Männer, sprach dann Dhritarashtra, der wiederholt ohnmächtig geworden war, zu Vidura: „Laß alle Damen, auch die ruhmreiche Gandhari, sowie all diese Freunde sich zurückziehen. Mein Geist ist äußerst unbeständig geworden.“ So angesprochen, entließ Vidura, der am ganzen Körper zitterte, bedächtig die Damen, oh Stier der Bharatas. Und als die Damen sowie alle Freunde gegangen waren, sah er den tief gequälten König an, der seine Sinne wiedererlangt hatte und im großen Kummer weinte. Daraufhin faltete Vidura seinen Hände und tröstete diesen seufzenden Herrscher der Menschen mit süßen Worten.


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