Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 96 – Freude bei den Pandavas

Sanjaya sprach weiter:
Nach dem Fall Karnas umarmte Krishna den Arjuna und sprach freudig zu ihm:
Vritra wurde von Indra, den Träger des Donnerblitzes, geschlagen, und Karna von dir. Die Menschen werden von beiden Siegen nach gräßlicher Schlacht gleichermaßen sprechen. Die Gottheit Indra nutzte Blitz und Donner, du nahmst Bogen und Pfeil. Geh, oh Sohn der Kunti, und verkünde dem gerechten König Yudhishthira die frohe Botschaft über deine Heldentat, welche großen Ruhm in der ganzen Welt verbreiten wird. Und wenn du ausgesprochen hast, wirst du alle Schuld dem König zurückgezahlt haben, wofür du dich viele Jahre bemüht hast. Während du mit Karna gekämpft hast, ist König Yudhishthira einmal in deine Nähe gekommen. Doch zu tief waren seine Wunden, und er konnte nicht länger in der Schlacht verweilen und kehrte zu seinem Zelt zurück.

Arjuna stimmte zu „So sei es!“, und fröhlich kehrten die beiden auf ihrem Wagen ins Lager zurück. Zu den Kriegern sprach Krishna:
Seid gesegnet. Bleibt achtsam und wendet euer Antlitz dem Feind zu.

Und auch zu Dhrishtadyumna, den Zwillingen, Bhima und Yudhamanyu und Satyaki sprach er:
Bleibt hier und haltet aufmerksam die Stellung, bis wir beide dem König Yudhishthira alles berichtet haben und zurückgekehrt sind.

Und mit dem Einverständnis der Helden begaben sich die beiden zum Quartier des Königs. Yudhishthira lag auf einem goldenen Bett, und mit großer Freude berührten Krishna und Arjuna des Königs Füße. Als Yudhishthira die Wunden an ihren Körpern und auch ihre Freude sah, erhob er sich schnell von seinem Lager und ahnte, daß Karna tot war. Er umarmte Krishna und Arjuna viele Male voller Zuneigung und erkundigte sich dann nach den Einzelheiten von Karnas Fall. Und mit süßen Worten erzählte Krishna alles, was geschehen war.

Dann lächelte er, faltete seine Hände und sprach zu König Yudhishthira:
Welch gutes Schicksal, daß der Träger von Gandiva, Bhima, du selbst und die Söhne der Madri alle sicher sind und von dieser Schlacht befreit, welche so viele Helden forderte und jedem die Haare zu Berge stehen ließ. So handle nun, wie es die Situation erfordert. Karna ist geschlagen. Welch Glück, daß der Sieg dein ist, oh König der Könige. Heute trinkt die Erde das Blut deines Feindes Karna, der beim Würfelspiel über Draupadi gelacht hat. Auf dem blanken Boden liegt sein mit Pfeilen gespickter Leichnam. Und auch dieser Tiger unter den Männern hier, dein Bruder, ist von vielen Pfeilen verwundet worden. So herrsche nun mit Sorgfalt über die Erde ohne Feinde, oh du mit den starken Armen, und erfreue dich an allem Schönen.

Mit großer Freude hatte Yudhishthira zugehört. Er ehrte den hochbeseelten Krishna mit „Glück, Glück!“, und fügte dann hinzu:
Ist es nicht wunderbar, oh Starkarmiger, daß Arjuna dich als Wagenlenker gewann und damit solche übermenschlichen Meisterleistungen vollbringen konnte?

Dann hielt Yudhishthira Krishnas rechten mit schönen goldenen Reifen geschmückten Arm und sprach zu beiden Helden:
Narada hat mir gesagt, daß ihr beiden die Götter Nara und Narayana seid, diese uralten und besten Rishis, die sich immer dem Erhalt der Gerechtigkeit widmen. Und auch der kluge und höchst gesegnete Vyasa hat mir die himmlische Geschichte oft erzählt. Durch deinen Einfluß, oh Krishna, hat Arjuna seinen Feinden offen ins Angesicht geblickt und sie besiegt, ohne sich auch nur von einem von ihnen abzuwenden. Weil du zugestimmt hast, Arjunas Wagen zu führen, ist der Sieg gewiß, und niemals Niederlage.

Nach diesen Worten bestieg Yudhishthira mit Krishna und Arjuna seinen goldenen Wagen, den gedankenschnelle, elfenbeinfarbene Pferde mit schwarzen Schwänzen zogen, und von vielen Pandava Truppen begleitet fuhren sie hinaus auf das Schlachtfeld, welches der König besichtigen wollte. Unterwegs unterhielten sich die Männer, und schließlich erblickte der König Karna, wie er auf dem Schlachtfeld lag. Und dort lag dieser Bulle unter den Männern, den Körper voller Pfeile und so rot wie eine Kadamba Blume mit ihren vielen, geraden Blüten. Tausend Lämpchen mit duftendem Öl erleuchteten den Körper des gefallenen Helden, und Yudhishthira schaute ihn und seinen toten Sohn lange an, als ob er seinen Augen nicht trauen wollte.

Dann lobte er Krishna und Arjuna und sprach:
Oh Krishna, heute wurde ich mit meinen Brüdern aufgrund deiner Weisheit zum König, denn du bist unser Beschützer und Herr. Der übelgesinnte Duryodhana wird nun verzweifelt sein, was sowohl sein Königreich als auch sein Leben anbelangt. Durch deine Gnade haben wir unser Ziel erreicht. Welch gutes Schicksal, welches den Sieg dir gibt, oh Krishna. Welch Freude, daß der stolze Feind geschlagen ist. Welch Glück, daß Arjuna mit seinem Gandiva von Erfolg gekrönt ist. Dreizehn Jahre haben wir in Schlaflosigkeit und Kummer verbracht. Und durch deine Gunst werden wir heute nacht in Frieden schlafen, oh Starkarmiger.

Sanjaya schloß:
So pries König Yudhishthira die beiden Helden immerfort, und fühlte sich wie neugeboren. Auch die anderen Könige der Pandava Armee freuten sich sehr und beglückwünschten den erleichterten Yudhishthira. Sie alle, Bhima, die Zwillinge, Dhrishtadyumna, Satyaki und all die anderen ehrten den Sohn der Kunti und rühmten die beiden Helden, welche den Sieg über Karna errungen hatten. Anschließend begaben sich alle in ihr Lager. Und so endete dieser Tag des großen Schlachtens, was auch auf deine üble Politik zurückzuführen ist, oh König. Warum bist du jetzt traurig?

Und Vaisampayana fuhr fort:
Wahrlich, nach dieser Erzählung fiel König Dhritarashtra plötzlich von seinem Thron, wie auch die königliche, hellsichtige Dame Gandhari. Vidura und Sanjaya hoben den zusammengesunkenen Monarchen auf und trösteten ihn. Und die Damen des Hofes kümmerten sich um Gandhari, welche den Tod Karnas beklagte. Dhritarashtra fühlte die Allmacht von Schicksal und Notwenigkeit und verlor in seinem Gram beinahe das Bewußtsein. Sein Herz war voller Angst und Sorge, und er schwieg zu all den Tröstungen und versank in melancholischem Grübeln.

Wer von dieser großen, opfergleichen Schlacht zwischen den hochbeseelten Helden Karna und Arjuna liest oder hört, der erntet die Früchte eines großen, angemessen ausgeführten Opfers. Die Gelehrten sagen, daß der heilige und ewige Vishnu das Opfer ist, und auch jeder der anderen Götter wie Agni, Vayu, Soma oder Surya. Wer also frei von Groll dieses Buch hört oder rezitiert, wird glücklich sein und in der Lage, jede verheißungsvolle Region zu erreichen. Mit Hingabe werden die Menschen dieses heilige und erste der Samhitas lesen, und wer sich anschließt, erhält Freude, Wohlstand, Korn und Ruhm. Doch man muß es immer ohne Bosheit hören. Wer das schafft, gewinnt sich alle Arten von Glück. Mit ihm sind Vishnu, diese Trefflichste aller Personen, sowie der ruhmreiche Selbstgeborene und Shiva höchst zufrieden. Liest ein Brahmane dieses Buch, gewinnt er sich die Frucht des Vedenstudiums. Ein Kshatriya erhält Stärke und Sieg in der Schlacht, ein Vaisya immensen Reichtum und ein Shudra Gesundheit und Befreiung von Krankheiten. Der ruhmreiche Vishnu ist ewig. Er hat dieses Buch geheiligt und gelobt, und daher werden Menschen glücklich und zufrieden, die dieses Buch lesen oder hören. Das Wort des großen Rishi kann niemals unwahr sein. Und der Verdienst, den man durch das Lesen oder Zuhören dieses Buches erlangt, gleicht dem Verdienst, den man gewinnt, indem man ein Jahr lang ununterbrochen gute Kühe mit ihren Kälbern verschenkt. OM.

Hier enden mit dem 96.Kapitel das Karna Badha Parva und das Karna Parva des gesegneten Mahabharatas.


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