Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 83 – Tod von Dushasana, Bhima trinkt sein Blut

Sanjaya fuhr fort:
Rasend kämpfte Dushasana, und ihm gelangen die schwierigsten Meisterstücke. Mit nur einem Pfeil zertrümmerte er Bhimas Bogen, und mit sechs Pfeilen traf er dessen Wagenlenker. Und sogar Bhima traf er erneut mit neun Pfeilen. Und ohne einen Moment zu verlieren, schoß er noch viele Pfeile hinterher. Dies erfüllte Bhima mit Zorn, und mit großer Kraft schleuderte er einen Speer auf seinen Gegner. Doch dein hochbeseelter Sohn zerschnitt den auf ihn wie eine brennende Fackel zufliegenden Speer mit zehn Pfeilen vom vollgespannten Bogen. Diese Heldentat ließ die Krieger höchsten Beifall spenden, zumal Dushasana Bhima gleich noch einmal mit dem nächsten Pfeil traf.

Nun loderte Bhima vor Zorn und er rief Dushasana zu:
Du hast mich schnell und tief getroffen, oh Held. Doch ertrage nun auch den Hieb meiner Keule.

Dann packte er seine gräßliche Keule und sprach weiter:
Heute, oh du Übler, werde ich dein Blut hier auf dem Schlachtfeld trinken.

Dushasana warf schnell mit großer Kraft einen tödlichen Speer auf Bhima, der zur gleichen Zeit seine Keule schleuderte. Die Keule zersplitterte erst Dushasanas Speer und traf denn dessen Kopf. Bhima hatte die Keule voller Zorn und am ganzen Körper schwitzend aus einer Entfernung von zehn Bogenlängen geschleudert. Und dein Sohn sank zitternd zu Boden. Seine Pferde waren ebenfalls zermalmt und der Wagen in seine Einzelteile zerlegt. Dushasanas Rüstung, Kleider und Ornamente waren ihm vom Leib geflattert, und er selbst krümmte sich im Todeskampf. Und der unschuldige Bhima mußte erneut inmitten all der Krieger an die vielen Feindseligkeiten deiner Söhne denken, und auch daran, wie Dushasana Draupadis Zopf ergriffen hatte und sie entkleiden wollte, als er selbst und seine Brüder mit gesenkten Häuptern daneben saßen.

Wild brannte die Wut in ihm, hoch loderte die Flamme, und er rief Karna, Duryodhana, Kripa, Aswatthaman und Kritavarman zu:
Heute stirbt der Lump durch meine Hand. Beschützt ihn, wenn ihr könnt.

Dann raste er zu Dushasana, sprang vom Wagen ab und starrte den am Boden liegenden, alten Feind an. Er zog sein scharfes Schwert, bebte vor Zorn, setzte seinen Fuß auf Dushasanas Kehle, riß ihm den Brustkorb auf und trank sein noch warmes Blut. Dann ließ er ihn wieder fallen, schlug ihm mit dem Schwert den Kopf ab und trank noch einmal sein Blut, ganz langsam Schluck für Schluck, als ob er den Geschmack genießen würde.

Und mit wütenden Blicken auf den Toten hinabsehend sprach er:
Das Blut dieses Feindes schmeckt mir besser als die Milch meiner Mutter, Honig, süßer Wein, frisches Wasser, Milch oder alle köstlichen Getränke dieser Erde.

Dann lachte er sanft und sprach mit nach wie vor zornigem Herzen:
Was kann ich dir noch antun? Der Tod hat dich aus meinen Händen befreit.

Alle, die Bhima dabei beobachteten und seine Worte hörten, schrien panisch auf, sanken entsetzt in die Knie, verloren ihre Waffen oder rannten mit halbgeschlossenen Augen davon. Keiner konnte den Anblick ruhig ertragen, und die Männer riefen sich ängstlich zu:
Das ist kein menschliches Wesen! Das muß ein Rakshasa sein!

Auch Chitrasena rannte kopflos und halb blind davon, und wurde dabei von Yudhamanyu mit sieben scharfen Pfeilen schnell nacheinander getroffen. Wie eine getretene Schlange, die blitzschnell herumfährt, und ihre Zunge schnell und immer wieder herausstreckt, als ob sie Gift speien wollte, drehte sich Chitrasena um und beschoß den Panchala Prinzen mit drei und seinen Wagenlenker mit sechs Pfeilen. Doch der tapfere Yudhamanyu köpfte ihn mit einem Pfeil, dessen Schaft golden leuchtete, eine extrem scharfe Spitze hatte und vom voll gespannten Bogen sehr sicher gezielt war. Beim Tod seines Bruders Chitrasena wütete Karna wieder unter den Pandavas, so daß Nakula sich ihm entgegenstellte, damit die Truppen nicht flohen.

Und über allem erscholl Bhimas weitreichende Stimme, der etwas Blut von Dushasana in seiner Hand hielt:
Du Lump von einem Menschen, jetzt trinke ich das Lebensblut aus deiner Kehle. Beschimpfe uns noch einmal voller Freude, wenn du kannst, wie du uns immer „Biest! Biest!“ gerufen hast. Damals habt ihr auf uns getanzt und „Tiere!“ geschrien, und heute tanzen wir auf euch und wiederholen eure Worte. Unser Schlaf im Pramanakoti Palast, das tödliche Gift in unserem Essen, die Bisse der schwarzen Kobras, das Feuer im Lackhaus, der Raub unseres Königreiches durch Würfel, unser Exil in den Wäldern, das grausame Packen von Draupadis Haar, all die Hiebe und Treffer der Waffen in der Schlacht, unser Elend zu Hause und all das Leiden in Viratas Haus – all diese Missetaten stammen aus Shakunis, Duryodhanas und Karnas Ratschlägen. Du hast sie alle ausgeführt und uns leiden lassen. Es war die Boshaftigkeit von Dhritarashtra und seinen Söhnen, die wir schmerzhaft erdulden mußten. Wegen euch waren wir nie glücklich.

Nun wandte sich der schreckliche Bhima auch an Krishna und Arjuna, die Wunden des Kampfes in Blut gebadet und das Gesicht vom Blut des Feindes rot:
Nun ihr Helden, was ich einst über Dushasana und die Schlacht geschworen habe, das habe ich heute erfüllt. Und bald werde ich noch meinen zweiten Eid einlösen, nämlich das Biest Duryodhana in der Schlacht opfern. Und erst, wenn ich vor allen Kurus seinen Kopf mit dem Fuß getreten habe, werde ich Frieden finden.

Dann fühlte der in Blut Getränkte große Freude und brüllte so laut wie Indra mit den tausend Augen, nachdem er den Asura Vritra geschlagen hatte.


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