Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 81 – Arjuna wird beständig angegriffen

Sanjaya fuhr fort:
Nach kurzer Zeit stellten sich dem von seinem schnellen Pferden gezogenen Arjuna neunzig Krieger in den Weg. Diese Tiger unter den Männern hatten einen schrecklichen Eid über die andere Welt geschworen (der Eid der Samsaptakas: Wir sollen in eine gräßliche Hölle absinken, wenn wir vor Arjuna fliehen.) und wollten dem Helden den Garaus machen. Doch Krishna lenkte den schönen perlengeschmückten und goldglänzenden Wagen unbeeindruckt in Richtung Karna weiter und wurde auch nicht langsamer. So verfolgten die neunzig Samsaptakas die beiden und entließen ihre Schauer an Pfeilen bis Arjuna sie alle mit scharfen Pfeilen durchbohrt hatte nebst ihren Wagenlenkern, Standarten und Bögen. Wie die Siddhas mit erschöpftem Verdienst aus dem Himmel fallen, so stürzten sie von ihren Wagen. Ihnen folgten viele andere Kämpfer der Kuru Armee und griffen Arjuna furchtlos von Wagen, Elefanten oder Pferden aus an. Mit aller Anstrengung versuchten sie, ihn aufzuhalten, und schütteten ihre Speere, Wurfkeulen, Pfeile und Schwerter über ihm aus. Doch wie die Sonne mit ihren Strahlen die Dunkelheit vertreibt, so zerstreute Arjuna mit seinen Pfeilen die Waffen der Angreifer. Eine Einheit Mlechas kam auf dreizehnhundert rasenden Elefanten heran und griffen die Flanke Arjunas an. Sie versuchten ihr Glück mit Stachelpfeilen, Nalikas, Langpfeilen, Lanzen, Speeren, Wurfpfeilen, Kampanas und Kurzpfeilen. Manche der Geschosse aus diesem unvergleichlichen Hagel hatten Elefanten mit ihren Stoßzähnen geschleudert. Doch auch diese Welle vernichtete Arjuna mit breiten und halbmondförmigen Pfeilen von größter Schärfe. Und auch alle Elefanten mit ihren Reitern bekamen seine unfehlbaren Pfeile zu spüren, als ob Indras Blitze in Berge einschlügen. Leblos sanken die getroffenen Tiere mit ihren schönen, goldenen Halsketten zu Boden und ähnelten Bergen, an denen glühende Lava hinabfließt. Über allem Gebrüll von Mensch und Tier und all dem Lärm der Waffen erhob sich das laute Sirren von Gandiva, und verwundete Tiere rannten panisch in alle Richtungen davon. Tausende zerstörte und leere Wagen waren zu sehen, und Reiter suchten verwirrt ihre Tiere, bevor sie tot niedersanken. Hier zeigte Arjuna wahrlich seine Macht, denn ganz allein besiegte er ein ganzes Heer der dreifachen Art, welches ihn von allen Seiten angegriffen hatte.

Bhima greift auch ein

Bhima hatte von Ferne bemerkt, wie eingekesselt Arjuna war, und er kam seinem Bruder furios zu Hilfe, den kleinen Rest der großen Einheit verlassend, die er gerade vernichtet hatte. Die von ihm schwer bedrängten und verwundeten Krieger folgten ihm nicht, sie waren froh, sich müde zurückziehen zu können. Und als der niemals ermüdende Bhima bei Arjuna angekommen war, rang er mit seiner Keule noch viele Reiter nieder, nachdem Arjuna schon einen großen Teil des Heeres besiegt hatte. Die Keule Bhimas glich wahrlich dem dunklen Tod in der Nacht. Mit großem Hunger verspeiste sie Pferde und Männer, war in der Lage, Mauern, Häuser und Tore zu zertrümmern und ging unablässig auf Menschen und Tiere nieder. Den Reitern nützte keine Rüstung. Sie fielen krachend vom Pferd, die entblößten Zähne glänzten auf der blanken Erde und Waffen und Glieder waren zerschmettert. So viele leblose Körper boten nun den Aasfressern Schmaus, weil Bhimas Keule unersättlich wütete. Rasend rannte Bhima mit ihr hin und her und erschlug zehntausend Pferde, Reiter und Fußsoldaten, bis die Kaurava Krieger alle überzeugt waren, daß der Tod selbst mit seinem unerbittlichen Stab in ihrer Mitte war. Vom Kampf berauscht und zornig erregt drang Bhima als nächstes in die feindliche Elefantenabteilung ein, wie ein Makara sich in die Wellen des Ozeans wirft. In kürzester Zeit hatte er die Abteilung mit seiner Keule vernichtet, und wir sahen viele tote Tiere am Boden liegen mit Stachelpanzern an ihren Flanken, die Reiter und Standarten unter sich begraben. Dann bestieg Bhima wieder seinen Wagen und folgte Arjuna, was die Kaurava Krieger entmutigte und lähmte, die nun von allen Seiten angegriffen wurden. Arjuna entließ seine das Leben aussaugenden Pfeile auf das bewegungslose Heer, und die getroffenen Tiere und Menschen erblühten so blutrot wie die Kadamba Blume. Die lauten Schmerzensschreie übertönten sogar Gandiva, und trostlos ballten sich die Männer zusammen, während sie klagend davonrannten.

Und doch ging die Schlacht an anderen Fronten zwischen den Kurus und Pandavas mit voller Wucht weiter, obwohl es mittlerweile keinen Krieger mehr gab, der unverwundet gewesen wäre. Sie alle hatten schon durchbohrte Rüstungen, in ihren Körpern steckten die Pfeile und sie bluteten, so daß das Heer von Ferne wie ein blühender Asoka Hain aussah. Und keiner, der Arjuna in der letzten Stunde beobachtet hatte, hoffte noch für Karnas Leben. Die Berührung der Pfeile von Gandiva war unerträglich. Wer sie zu spüren bekam und noch lebte, rannte davon. Sogar die Einheiten um Karna verließen ängstlich ihre Stellung, laut nach ihrem Anführer um Hilfe rufend. Doch Arjuna verfolgte auch die Fliehenden unerbittlich, was die Krieger rings um Bhima hoch erfreute. Und nur wer es schaffte, in Karnas unmittelbare Nähe zu kommen, wie deine Söhne, der konnte auf ihn als rettende Insel hoffen. Was viele versuchten, als ob sie keine eigenen Waffen mehr hätten. Ja, wie ein Wesen, welches zwar handeln kann, doch den Tod fürchtet, in der Tugend Zuflucht sucht, so suchten deine Söhne aus Angst vor dem hochbeseelten Arjuna Zuflucht beim großen Bogenkrieger Karna.

Karna selbst fühlte keine Angst, und er tröstet die Hilfesuchenden:
Fürchtet euch nicht. Kommt zu mir.

Dann überlegte er beim Anblick des von Arjuna gesprengten Kuru Heeres eine Weile, spannte den Bogen, atmete tief und zischend und setzte sein Herz daran, Arjuna zu töten. Direkt vor Arjuna stürmte er gegen die Panchalas, und viele Herren der Erde mit blutroten Augen überschütteten ihn mit ihren Waffen. Karna schoß tausend Pfeile zurück, welche vielen Panchalas das Leben nahmen. Nun war es an den Panchalas, zu wehklagen und sich zu Arjuna zu retten.


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