Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 74 – Arjuna stimmt zu

Sanjaya fuhr fort:
Nachdem Arjuna diese Worte Krishnas vernommen hatte, warf er alle Befürchtungen ab und wurde frohgemut. Er rieb die Bogensehne von Gandiva, spannte den Bogen, hielt ihn fest für die Vernichtung Karnas und sprach zu Krishna:
Mit dir als meinem Beschützer, oh Govinda, mit dir als Kenner von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und mit dir, wenn du zufrieden mit mir bist, ist mir der Sieg sicher. Mit dir als Führer kann ich in der Schlacht die drei Welten besiegen – also was noch über Karna grübeln? Ich sehe, wie die Panchalas kaum mehr standhalten können, oh Krishna. Ich sehe auch, wie unbesorgt Karna sich in der Menge bewegt. Ich sehe die Bhargava Waffe von Karna sich in alle Richtungen ausbreiten wie der mächtige Donnerblitz von Indra. Dies ist die Schlacht, in der Karna von mir geschlagen wird und von der alle Wesen noch so lange sprechen werden, wie die Erde existiert. Heute werden ihn die von meinem Arm und Gandiva abgeschossenen Pfeile ohne Widerhaken (Clay: ein Wortspiel: vikarna kann auch als „Anti- Karna- Pfeil“ verstanden werden) zerfleischen und zu Yama führen. Heute wird König Dhritarashtra die Entscheidung verfluchen, aufgrund derer er dem unwürdigen Duryodhana Herrschaft und Thron übergab. Heute, oh Starkarmiger, wird Dhritarashtra alles verlieren: Souveränität, Glück, Wohlstand, Königreich, Stadt und Söhne. Und ich bin sicher, oh Krishna, daß Duryodhana heute alle Hoffnung auf Reich und Leben verliert, nachdem Karna geschlagen ist. Wenn König Duryodhana heute den Karna von meinen Pfeilen in Stücke zerhackt sieht, wie damals Vritra von Indra zerfleischt wurde, wird er sich an deine Worte erinnern, mit denen du Frieden bringen wolltest. Heute wird Shakuni erkennen, daß meine Pfeile die Würfel sind, Gandiva der Becher ist, mit denen sie geworfen werden und mein Wagen das karierte Tuch. Oh Krishna, wenn Karna meinen scharfen Pfeilen unterliegt, wird die Schlaflosigkeit Yudhishthiras enden, und er wird sich endlich freuen können und für immer Glück empfinden. Heute werde ich diesen unwiderstehlichen und unvergleichlichen Pfeil abschießen, der Karna das Leben nehmen wird. Karna hat einst geschworen, daß er sich nicht mehr die Füße waschen wird, bis er mich geschlagen hat. Ich werde diesen Eid vereiteln, denn mein gerader Pfeil wird seinen Körper heute vom Wagen werfen. Die Erde wird das Blut trinken von diesem Sohn eines Suta, der in der Schlacht jeden anderen Krieger verachtet. Mit Dhritarashtras Erlaubnis hat Karna von seinen eigenen Verdiensten geprahlt und Draupadi gedemütigt mit: „Du hast keinen Ehemann mehr!“. Meine Pfeile werden seine Worte auslöschen und wie wütende Schlangen sein Lebensblut trinken. Knotenpfeile wie Blitze werden meine Arme von Gandiva abschießen und Karna auf die letzte Reise schicken. Heute wird er seine grausamen Worte an Draupadi bereuen. Und die er damals als taube Sesamsamen ohne Kern beschimpft hat, die werden heute fruchtbar auf ihn fallen. Immer hat er vor Duryodhana geprahlt: „Ich werde dich vor den Söhnen des Pandu beschützen.“ Doch auch diese Worte von ihm werden meine Pfeile zunichte machen. Vor den Augen aller Bogenschützen wird Karna fallen, der einst sprach: „Ich töte die Söhne des Pandu und deren Söhne.“ Auf ihm ruht der ganze heldenhafte Stolz Duryodhanas, mit dem er uns gedemütigt hat. Und wenn Karna gefallen ist, werden die Söhne Dhritarashtras in Panik fliehen wie Rehe, wenn der Löwe angreift. Heute wird Duryodhana alles bereuen und mich als den Ersten aller Bogenschützen anerkennen. Heute nehme ich König Dhritarashtra und seinen Söhnen, Enkelsöhnen und allem Gefolge jegliche Zuflucht, denn die Aasgeier werden über Karnas Leichnam schmausend kreisen. Heute fällt sein Kopf durch schneidende Vipathas, und die Glieder werde ich ihm zerstückeln. Heute wird König Yudhishthira seinen Schmerz los und alle Pein, die er so lange in seinem Herzen hegte. Heute werde ich mit meinen wie Feuer lodernden Pfeilen meinem Bruder Freude bereiten. Gerade Pfeile mit Geierfedern werden die Erde mit den golden gerüsteten Körpern erschlagener Könige bedecken. Heute fallen alle Köpfe der Feinde meines Sohnes Abhimanyu. Heute übergebe ich die Erde meinem Bruder und König ohne alle Söhne Dhritarashtras, oder du, oh Krishna, wirst auf einer Erde ohne Arjuna wandeln. Heute befreie ich mich von der Schuld vor allen Bogenkriegern, meinem Zorn, den Kurus, meinen Pfeilen und Gandiva. Heute werde ich von all dem Kummer erlöst, den ich dreizehn Jahre hegte, indem ich Karna im Kampf besiege wie einst Maghavat den Samvara. Nach Karnas Tod mögen die mächtigen Wagenkrieger der Somakas ihr Ziel als erreicht betrachten, die immer ihren Verbündeten treu waren. Ich kann mir die Freude von Satyaki gar nicht vorstellen, oh Krishna, wenn ich Karna geschlagen und den Sieg errungen habe. Und auch Karnas Sohn wird fallen, und das wird Bhima, die Zwillinge und Satyaki erfreuen. Und meine Schuld gegenüber den Panchalas mit Dhrishtadyumna und Sikhandin wird Karnas Tod ebenfalls begleichen. Heute werden alle sehen, wie Arjuna zornvoll kämpfen kann. Es gibt niemanden in der Welt, der mir in der Meisterschaft der Waffen ebenbürtig wäre oder in Heldenmut, Vergebung und Zorn. Mit meinem Bogen und der Kraft meiner Arme kann ich die Asuras, Götter und alle Geschöpfe zusammen besiegen. Wisse, daß meine Entschlossenheit zum Kampf größer ist als das Größte. Mit dem Feuer meiner Waffen greife ich die Kurus und Valhikas ganz allein an und werde sie mit großer Macht mit ihrem Gefolge wie einen Heuhaufen verbrennen. Meine Hände tragen die Zeichen der Pfeile, und ich habe diesen vorzüglichen und gespannten Bogen in der Hand mit aufgelegtem Pfeil. Jede meiner Fußsohlen trägt die Zeichen von Wagen und Standarte. Wenn jemand wie ich in die Schlacht zieht, kann er nicht besiegt werden.

Nach diesen Worten stürmte Arjuna, dieser Beste aller Männer, mit blutroten Augen voran, um Bhima zu retten und Karna den Kopf vom Rumpf zu trennen.


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