Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 48 – Zweikämpfe rings um Karna

Dhritarashtra bat:
Berichte mir, oh Sanjaya, wie Karna in die Mitte der feindlichen Truppen eindrang und unter großen Verlusten beim Feind schließlich König Yudhishthira angriff. Wer unter den trefflichen Helden der Pandavas stellte sich ihm entgegen? Und wen tötete Karna, bevor er auf Yudhishthira traf?

Sanjaya antwortete:
Als Karna Sichtkontakt zu Dhrishtadyumna und den ihm folgenden Pandavas hatte, strebte er zügig gegen die Panchalas. Wie ein Schwan sich in die Wellen des Meeres wirft, so heftig stürmte der hochbeseelte Krieger den siegeshungrigen Panchala Truppen entgegen. Ihn begleitete das schrille, herzdurchbohrende Dröhnen von tausenden Muschelhörnern und Trommeln, welches vom Brüllen der Tiere und Krieger noch verstärkt wurde. Es schien, als ob Himmel und Erde, Berge und Seen von diesem Lärm erbeben mußten, und alle Geschöpfe wurden unruhig. Die Schwachen sanken leblos zu Boden. Karna zögerte nicht und rief entschlossen seine Waffen herbei, die Panchalas zu schlagen wie Indra einst die Heerscharen der Asuras schlug. Siebenundsiebzig herausragende Krieger unter den Prabhadrakas fielen mit einem Mal. Und mit fünfundzwanzig spitzen Pfeilen mit goldenen Flügeln schlug Karna ebensoviele Panchalas. Mit goldgeflügelten und tiefeindringenden Knotenpfeilen schlug er die Chedis zu Hunderten und Tausenden. Trotz seiner übermenschlichen Kampfeskraft umringten ihn die Panchalas mit Wagen und Tieren in dichten Scharen von allen Seiten. Mit fünf unschlagbaren Geschossen tötete er als nächstes fünf Panchala Krieger. Dies waren Bhanudeva, Chitrasena, Senavindu, Tapana und Surasena. Da erhob sich lautes Geschrei von Weh! und Ach! unter den Panchala Truppen, und zehn Wagenkrieger rückten gegen Karna vor. Doch auch sie fielen unverzüglich unter Karnas Pfeilen. Auch die beiden Söhne Karnas, Sushena und Satyasena, welche seine beiden Wagenräder beschützten, kämpften heftig, und wagten tapfer ihr Leben dabei. Sein ältester Sohn Vrishasena beschützte des Vaters Rücken.

Nun näherten sich Dhrishtadyumna, Satyaki, die fünf Söhne der Draupadi, Bhima, Janamejaya, Sikhandin und viele andere Krieger mit Nakula und Sahadeva und stürmten mit allen verfügbaren Truppen gegen Karna. Sie schütteten über ihm alle Arten von Waffen aus und bedrängten ihn wie dräuende Regenwolken die Bergeshöhn. Doch alle Krieger um Karna und allen voran seine Söhne widerstanden dem Angriff, um Karna zu schützen. Sushena zertrennte mit einem breitköpfigen Pfeil den Bogen Bhimas, traf Bhima selbst mit sieben Knotenpfeilen und brüllte laut. Der heldenhafte Bhima nahm einen neuen, starken Bogen, spannte ihn schnell und zertrennte nun seinerseits Sushenas Bogen. Nur einen Moment später und beinahe auf seinem Wagen tanzend traf er Sushena selbst mit zehn Pfeilen und beschoß danach Karna mit siebzig spitzen Geschossen. Mit zehn weiteren Pfeilen tötete er Bhanusena, einen anderen Sohn Karnas, mitsamt Pferden und Wagenlenker, fallender Standarte und zertrümmerten Waffen. Und der ansehnliche Schopf des Jünglings mit dem schönen, mondgleichen Gesicht fiel von einem scharfen Pfeil getroffen und verwelkte wie eine abgerissene Lotusblüte. Bhima kämpfte immer weiter, zerschnitt die Bögen von Kripa und Kritavarman, traf Dushasana mit drei eisernen Pfeilen, Shakuni mit sechs und vertrieb Uluka und seinen Bruder Patatri von ihren Wagen. Dann rief er Sushena zu: „Du bist tot!“, und nahm einen Pfeil zur Hand. Doch Karna zertrümmerte diesen Pfeil und traf Bhima mit drei Geschossen. Bhima ließ sich nicht beirren und schoß einen geraden Pfeil auf Sushena ab. Doch auch diesen lenkte Karna ab, um seinen Sohn zu retten. Und um dem unerbittlichen Bhima nun endlich Einhalt zu gebieten, schoß Karna gleich noch dreiundsiebzig heftige Pfeile auf ihn ab. Sushena hatte mittlerweile einen neuen Bogen mit starker Sehne ergriffen und beschoß Nakula mit fünf Pfeilen in Arme und Brust. Nakula antwortete seinem Gegner mit zwanzig starken Pfeilen und ließ so lautes Kriegsgeschrei ertönen, daß Karna besorgt war. Doch Sushena bewies sich als mächtiger Wagenkrieger und beschoß Nakula mit zehn sehr scharfen Pfeilen, wobei er den Bogen Nakulas zerstückelte. Rasend vor Zorn packte Nakula einen neuen Bogen und traf Sushena mit neun Pfeilen. Dann ließ er einen ganzen Schauer an Waffen auf Sushena niedergehen, tötete Sushenas Wagenlenker, traf Sushena selbst mit drei Pfeilen und zerstückelte mit drei breitköpfigen Pfeilen dessen starken Bogen in drei Teile. Nun raste auch Sushena vor Zorn und schoß mit neuem Bogen sechzig Pfeile auf Nakula und sieben auf Sahadeva ab. Oh, dieser Kampf war nun sehr heftig geworden und wogte gräßlich hin und her.

Satyaki tötete den Wagenlenker von Vrishasena mit drei Pfeilen, zerschnitt dessen Bogen mit einem breitköpfigen Pfeil und traf die Pferde mit sieben Pfeilen. Dann zermalmte er die Standarte seines Gegners und mit drei weiteren Pfeilen traf er Vrishasena selbst in die Brust, so daß dieser bewußtlos zusammensank. Doch schon im nächsten Moment war er wieder aufgesprungen, packte Schwert und Schild, und stürmte gegen Satyaki. Doch Satyaki beschoß die Waffen des Heraneilenden mit zehn Pfeilen, welche die Gestalt eines Eberohres hatten. Schnell nahm da Dushasana den Wagen- und Waffenlosen auf seinem Wagen auf, fuhr mit ihm fort und ließ ihn auf einem neuen Wagen Platz nehmen. Mit diesem kehrte Vrishasena sofort zurück in die Schlacht und griff die Söhne der Draupadi mit siebzig und Satyaki mit fünf, Bhima mit vierundsechzig, Satanika mit sieben, Sikhandin mit zehn und König Yudhishthira mit hundert Pfeilen an, und verschoß seine Pfeile gegen alle eifrig kämpfenden Feinde, bis er wieder seine Position im Rücken seines Vaters Karna eingenommen hatte.

Satyaki hatte mittlerweile Dushasana den Wagenlenker, die Pferde und den Wagen mit neun mal neun Pfeilen zerstückelt, welche vollkommen aus Eisen gemacht waren. Dushasana selbst traf er mit zehn weiteren Pfeilen in die Stirn. Schnell besorgte sich da der Kuru Prinz einen neuen Wagen, der mit allem Nötigen ausgestattet war, und kämpfte weiter inmitten der Abteilung Karnas. Dhrishtadyumna beschoß Karna mit zehn Pfeilen, die Söhne der Draupadi mit dreiundsiebzig und Satyaki mit sieben. Bhima schoß ebenfalls vierundsechzig Pfeile auf Karna ab, Sahadeva sieben, Nakula dreißig, Satanika ebenfalls sieben, Sikhandin zehn und König Yudhishthira hundert. So wurde Karna auf das Heftigste von vielen großen, sich den Sieg wünschenden Kriegern bekämpft, doch der heldenhafte Karna, diese Geißel seiner Feinde, ließ den Wagen schnell kreisen und beschoß selbst jeden Angreifer mit zehn Pfeilen. Und es war wunderbar anzusehen, welche Leichtigkeit der Hand und Energie der Waffen der hochbeseelte Karna zeigte. Keiner konnte es auseinanderhalten, ob er den Pfeil ergriff, ihn zielend auflegte oder abschoß. Nur die unter seinem Kampfeseifer sterbenden Feinde sah man deutlich. Der Himmel und die Erde waren in allen Richtungen mit seinen spitzen Pfeilen erfüllt, so daß der Himmel wie mit rötlichen Wolken bedeckt aussah. Scheinbar auf seinem Wagen tanzend entließ der tapfere Karna von seinem Bogen dreimal so viele Pfeile auf seine Gegner, wie sie auf ihn. Und wenn er ihre Pferde, Wagenlenker, Standarten und die Krieger selbst mit zehn Pfeilen traf, da ließ er sein lautes Löwengebrüll ertönen. Viele seiner Gegner mußten ihn ziehen lassen, denn er zermalmte auch mächtige Wagenkrieger auf seinem Weg. Unaufhaltsam drang er so in die Mitte des Heeres ein, welches der Pandava König kommandierte. Dreißig Wagen der todesmutig kämpfenden Chedis vernichtete er, um dann König Yudhishthira mit vielen, gefährlichen Pfeilen zu beschießen. Da warfen sich Sikhandin, Satyaki und viele andere Pandava Krieger dazwischen, um den König zu beschützen. Doch auch deine Krieger folgten Karna und halfen ihm entschlossen. Und wieder erhob sich der Klang von Musikinstrumenten und das Geschrei der Krieger und zerriß den Himmel, als die Abteilungen von Karna und Yudhishthira furchtlos gegeneinander kämpften.


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