Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 29 – Duryodhana gegen Yudhishthira

Dhritarashtra sprach:
Ich habe von dir, oh Sanjaya, von unzähligen schmerzlichen und unerträglichen Sorgen meiner Söhne gehört und auch von ihren Verlusten. Was du mir erzählt hast, und wegen der Art, wie die Schlacht gekämpft wurde, bin ich sicher davon überzeugt, daß die Kauravas nicht mehr sind. Oh Suta, Duryodhana wurde seines Wagens beraubt. Doch wie ging es weiter mit ihm und Yudhishthira? Und was geschah alles am Nachmittag? Erzähl mir alles genau, oh Sanjaya, denn du bist geübt im Erzählen.

Sanjaya sprach:
Während die Schlacht zwischen den beiden Armeen solcherart raste, war Duryodhana auf einen anderen Wagen aufgestiegen und trieb so zornig wie eine giftige Schlange seinen Wagenlenker zu Yudhishthira: „Fahre! Bring mich schnell dorthin, wo der königliche Sohn des Pandu unter dem Schirm strahlt, der ihm über das Haupt gehalten wird!“ Und der Wagenlenker brachte seinen königlichen Meister und dessen prächtigen Wagen vor das Angesicht Yudhishthiras. Yudhishthira fühlte Kampfeseifer bei dieser Herausforderung, und er trieb seinen Wagenlenker ebenfalls an: „Bring mich zu Duryodhana!“ Und die beiden Helden, Brüder und Wagenkrieger kämpften gegeneinander. Beide hatten große Energie, beide waren im Kampf entflammt und beide schwer zu besiegen. So peinigten sie sich mit ihren Pfeilen, und Duryodhana gelang es mit einem breitköpfigen Pfeil, den Bogen Yudhishthiras zu zertrennen. Der tugendhafte Yudhishthira nahm dies nicht hin, warf seinen Bogen beiseite und nahm mit zornesroten Augen einen neuen zur Hand, mit dem er Duryodhanas Standarte und Bogen zerschmetterte. Auch dein Sohn nahm einen neuen Bogen und beschoß den Sohn des Pandu. Und zornig kämpften sie so eine Weile fort wie zwei wütende Löwen, um den anderen unbedingt zu besiegen. Immer waren sie bestrebt, die schwache Stelle des anderen ausfindig zu machen und trafen dabei einander so heftig wie zwei brüllende Bullen. Immer hatten sie ihre Bögen aufs Vollste gespannt und verwundeten sich gegenseitig, so daß sie wie zwei rotblühende Kinshuka Bäume strahlten. Ohne Pause ließen sie ihr Löwengebrüll ertönen, ihre Bogensehnen sirrten laut und ihre Hände klatschten noch lauter. Auch bliesen sie ihre Muschelhörner und kämpften unerbittlich immer weiter. Da traf König Yudhishthira deinen Sohn mit drei donnergleichen Pfeilen in die Brust, und wurde von deinem Sohn im Gegenzug von fünf goldgeflügelten Pfeilen getroffen. Als nächstes schleuderte Duryodhana einen sehr scharfen Speer, der einer lodernden Fackel gleich alles und jeden schlagen konnte. Doch mit scharfen Pfeilen zerschnitt Yudhishthira das heransausende Geschoß in drei Teile, die zischend und golden auflodernd zu Boden fielen, und traf Duryodhana sofort mit fünf Pfeilen. Dieser antwortete mit neun sehr spitzen Pfeilen, die Yudhishthira tief trafen. Nun ergriff Yudhishthira einen besonderen Pfeil, den er sorgfältig zielend und mit großer Kraft auf deinen Sohn entließ. Schwer getroffen schienen sich deinem Sohn für einen Moment die Sinne zu verwirren, doch sogleich packte er eine schwere Keule, hob sie hoch und stürmte auf den königlichen Yudhishthira zu, um nun endgültig die Feindschaft zwischen den Brüdern zu beenden. Yudhishthira jedoch schleuderte deinem Sohn einen mächtigen Speer entgegen, der schnell und heftig flog und deinen Sohn in die Brust traf. Vom Aufprall und den großen Schmerzen ganz betäubt schwanden deinem Sohn die Sinne.

In diesem Moment sprach Bhima zu Yudhishthira, denn er erinnerte sich an seinen Eid:
Diesen hier solltest nicht du töten, oh König.

Und Yudhishthira zog sich vom Zweikampf zurück. Zur selben Zeit stürmte Kritavarman heran, um deinem Sohn in der Not beizustehen. Ihm stellte sich Bhima mit seiner goldenen Keule mit der flachsfarbenen Schnur kraftvoll entgegen. Und so tobte der Kampf zwischen deinen Truppen und dem Feind an diesem Nachmittag, oh Monarch, wo jeder Krieger vom Wunsch nach Sieg getrieben wurde.


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