Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 28 – Duryodhana in Gefahr und das Chaos der Schlacht

Sanjaya sprach:
König Duryodhana, oh Monarch, kämpfte höchstselbst gegen Yudhishthira, als dieser große Mengen an Pfeilen auf dein Heer absandte. Flugs beschoß der königliche Yudhishthira deinen Sohn, als dieser ihm entgegeneilte und rief: „Warte! Warte nur!“ Doch auch Duryodhana sandte neun spitze Pfeile mit Eifer auf Yudhishthira und einen breitköpfigen auf dessen Wagenlenker ab. König Yudhishthira antwortete mit dreiunddreißig goldgeflügelten und steingewetzten Pfeilen. Mit vier Pfeilen tötete er Duryodhanas Pferde und mit dem fünften köpfte er den Wagenlenker. Mit dem sechsten fällte er die Standarte seines Gegners, mit dem siebten zertrennte er den Bogen und mit dem achten Duryodhanas Säbel. Und mit fünf weiteren Pfeilen traf er König Duryodhana schmerzhaft, so daß dieser vom Wagen absprang und in höchster Gefahr auf der Erde stand. Schnell eilten Karna, Aswatthaman, Kripa und andere ihm zu Hilfe. Und auch Yudhishthira wurde von seinen Brüdern unterstützt in der nun folgenden, schrecklichen Schlacht. Es wurden tausend Trompeten geblasen, und das Getöse der sich erhebenden Stimmen war betäubend, oh König. Die Panchalas kämpften mit den Kurus, Männer mit Männern, Elefanten mit Elefanten, Wagenkrieger mit Wagenkriegern und Reiter mit Reitern. Die Paare der Kämpfer boten einen wundervollen Anblick, so voller Stärke und mit allen Arten von Waffen und großem Geschick, wie sie stritten. All die Helden kämpften mit Entschlossenheit, Geschick und Feuereifer gegeneinander, und waren wunderschön anzusehen in ihren agilen Bewegungen. Auch beachteten sie die Praktiken der Kshatriyas, denn keiner fiel von hinten über den anderen her.

Doch nur für einen kurzen Moment war die Schlacht wunderbar anzusehen, denn schon bald wurden die Kämpfer rasend und zeigten keine Achtung mehr voreinander. Wagenkrieger bohrten ihre Waffen in Elefanten und töteten sie mit ihren spitzen Geschossen. Elefanten wurden auf Pferde gehetzt, trampelten sie nieder oder zerfetzten sie mit ihren Stoßzähnen auf gräßlichste Weise. Reiter trieben feindliche Pferde mit lautem Händeklatschen zusammen und kämpften sie nieder, wenn sie hilflos umherirrten. Auch wurden Elefanten und Pferde von hinten oder den Flanken angegriffen. Wenn Fußsoldaten auf der Flucht ihre Ornamente wegwarfen, sah man Elefantentreiber, welche als Zeichen des Sieges ihren Elefanten geboten, den Schmuck mit den Stoßzähnen aufzunehmen. Manchmal rotteten sich Fußsoldaten zusammen, um einen Elefantenkämpfer zu töten. Diese ließen dann ihre trainierten Tiere die Männer in die Luft wirbeln, um sie im Fallen mit den Stoßzähnen aufzuspießen. Wenn Tiere aus der eigenen Abteilung in eine feindliche Truppe abgedrängt wurden, vereinten sich die feindlichen Elefanten, um den Eindringling so lange am Boden zu rollen, bis er tot war. Sowohl Männer als auch Tiere fielen völlig zerfleischt zu Boden oder wurden herumgeschleudert. Auch Wagen mit allen Insassen flogen durch die Luft, wenn riesige Elefanten sie wirbelten. Wenn gegeneinander kämpfende Fußsoldaten ihre Waffen erschöpft hatten, gingen sie wild mit den Fäusten aufeinander los, packten sich an den Haaren und zogen und schleuderten, was sie nur konnten. Hatte ein Kämpfer den Sieg errungen, stieß er den Unterlegenen zu Boden, setzte seinen Fuß auf dessen Brust und schlug ihm energisch den Kopf ab. Ich sah sogar Krieger die Toten mit den Füßen treten und Fallenden noch den Kopf abschlagen. Viele Krieger fielen durch Angriffe, die sich nicht erkennen konnten. In dieser rasenden Schlacht standen zahllose kopflose Körper auf dem Schlachtfeld, während die blutgetränkten Waffen und Rüstungen zwischen ihnen leuchteten. Ja, so gräßlich war die Schlacht, welche von dem fürchterlichen Klirren der Waffen begleitet wurde. Es schien mit seinem Getöse das ganze Universum anzufüllen wie die tobenden und rasenden Wellen der Ganga. Von Pfeilen gespickt konnten die Krieger nicht mehr Freund von Feind unterscheiden. Doch die Könige kämpften weiter für den Sieg, denn sie waren davon überzeugt, kämpfen zu müssen. Und so schlugen die Krieger jeden, den sie vor sich sahen ohne Unterschied. Die Helden kämpften wie rasend und die Krieger daher ohne Vernunft. Der Boden wurde unpassierbar durch die zerbrochenen Wagen, Leichen und schlammigen Blutströme. Karna schlachtete die Panchalas, während Arjuna die Trigartas schlachtete. Und Bhima schlachtete die Kurus und deren Elefantenabteilungen. Beide Armeen kämpften für Ruhm und Sieg, und es war die Stunde, als die Sonne den Zenit überschritten hatte.


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