Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 26 – Mehr Zweikämpfe

Sanjaya fuhr fort:
Kripa stellte sich Dhrishtadyumna entgegen wie eine Sarabha im Dschungel mit einem stolzen Löwen kämpft. Und dabei kam Dhrishtadyumna keinen Schritt weiter. Alle Geschöpfe, die Kripas Wagen direkt vor Dhrishtadyumna sahen, fühlten Furcht und meinten schon, es wäre um Dhrishtadyumna geschehen.

Die Wagenkrieger und Reiter verloren allen Mut und sagten:
Ohne Zweifel fühlt der große Kripa mit der gewaltigen Energie und der immensen Intelligenz äußersten Zorn wegen des Todes von Drona. Wird Dhrishtadyumna seinen Händen heute entgehen? Wird diese große Armee dieser Gefahr entfliehen können? Oder wird dieser Brahmane uns alle zusammen vernichten? Er gleicht heute dem Vernichter selbst, und das zeigt uns, daß er wie Drona kämpfen wird. Der Lehrer Kripa ist mit leichter Hand immer siegreich in der Schlacht. Er kennt alle Waffen, verfügt über außerordentliche Energie und ist mit Zorn erfüllt.

Solche und andere Worte äußerten die Krieger beider Seiten, als die beiden Helden aufeinander trafen. Kripa atmete tief und zornig, als er begann, den bewegungslos stehenden Dhrishtadyumna in allen Gliedern zu treffen. Und Dhrishtadyumna verharrte gelähmt und wußte nicht, was er tun sollte, so daß sein Wagenlenker ihn besorgt ansprach:
Ist alles in Ordnung mit dir, oh Sohn von Prishata? Niemals zuvor sah ich dich in solcher Notlage. Und es ist ein glücklicher Zufall, daß all diese gefährlichen und wohlgezielten Pfeile vom Besten der Brahmanen, dich noch nicht vernichtet haben. Ich werde den Wagen umlenken wie einen Strom, der vom Meer zurückgedrängt wird. Denn ich meine, daß dieser Brahmane dich töten kann, wenn er schon deinen Heldenmut vernichten konnte.

Dhrishtadyumna antwortete ihm langsam:
Mein Geist ist ganz verwirrt und mein Körper schweißbedeckt. Meine Glieder zittern, und mir stehen die Haare zu Berge. Umgehe diesen Brahmanen in der Schlacht und bring mich langsam dahin, wo Arjuna ist. Oh Wagenlenker, in der Nähe von Arjuna oder Bhima werde ich wieder wohl sein. Das ist meine feste Überzeugung.

So trieb der Wagenlenker die Pferde an und fuhr zu dem Ort, an dem Bhima gegen deine Truppen kämpfte, oh König. Kripa folgte ihm, schoß hunderte Pfeile ab und blies ununterbrochen sein Muschelhorn. Heftig bekämpfte er Dhrishtadyumna wie Indra den Danava Namuchi.

Der unbesiegte Sikhandin, welcher die Ursache für Bhishmas Niederlage war, kämpfte gegen Hridikas beständig lächelnden Sohn Kritavarman. Fünf spitze Pfeile jagte er Kritavarman in die Schulter, was diesen sechzig heftige Pfeile zurückschießen ließ. Mit einem einzigen Pfeil zerschnitt er Sikhandin den Bogen und lachte laut dabei. Sikhandin spürte Zorn, nahm einen neuen Bogen, rief fordernd: „Warte! Warte!“, und schoß neunzig, sehr schnelle und starke Pfeile mit goldenen Schwingen auf seinen Gegner ab. Doch alle neunzig Pfeile prallten von Kritavarmans Rüstung einfach ab und verstreuten sich auf der Erde. Da zertrennte Sikhandin den Bogen seines Gegners und beschoß den Krieger, der nun einem Stier ohne Hörner glich, mit achtzig Pfeilen in Brust und Arme. Kritavarman blutete an allen Gliedern und fühlte großen Schmerz und Zorn. Doch gleichzeitig sah er so schön aus, wie ein Berg, an dem rote Kreideströme hinabrinnen. Entschlossen und energisch nahm Kritavarman einen neuen Bogen, spannte ihn und schoß einen Pfeil auf Sikhandins Schulter ab. Nun sah auch Sikhandin so herrschaftlich aus wie ein Baum, der seine Zweige weithin ausbreitet. Beide hatten sich nun schwer getroffen und waren in Blut gebadet. Und beide kämpften sie energisch weiter wie zwei Bullen, die sich mit den Hörnern aufgespießt hatten. In tausend Kreisen bewegten sie sich umeinander, um sich zu schlagen. Da schoß Kritavarman siebzig gewetzte Pfeile mit goldenen Federn auf Sikhandin ab und noch einen schrecklichen und tödlichen Pfeil hinterher. Schwer getroffen verlor Sikhandin das Bewußtsein und mußte sich am Fahnenmast festhalten. Sein Wagenlenker brachte den schwer Atmenden schnell fort, und die Truppen rings um ihn flohen vernichtend geschlagen davon.


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