Pushpak Mahabharata Buch 8Zurück WeiterNews

Kapitel 17 – Aswatthaman erneut gegen Arjuna

Sanjaya fuhr fort:
Und das nun folgenden Duell zwischen den beiden war so herrlich wie das zwischen den Planeten Shukra und Vrihaspati (Venus und Jupiter), wenn sie im Firmament in dieselbe Konstellation eintreten. Beide Helden schossen ihre lodernden Pfeile aufeinander ab und erschütterten die Welt wie zwei Planeten, die ihren Orbit verlassen. Als erstes traf Arjuna seinen Gegner schmerzhaft zwischen die Augenbrauen, so daß Aswatthaman so herrlich aussah wie die Sonne mit nach oben gerichteten Strahlen. Doch auch Krishna und Arjuna wurden von Aswatthamans vielen Pfeilen schwer getroffen und glichen den beiden Sonnen am Ende der Yugas. Als Krishna zu wanken schien, schoß Arjuna eine Waffe ab, von der sich ganze Ströme von Geschossen nach allen Seiten hin ausbreiteten. Er traf Aswatthaman mit zahllosen Pfeilen, ein jeder für sich so gefährlich wie die Schlinge des Todes. Doch mit gewaltiger Energie schickte Aswatthaman heftige Pfeile zurück, die so zielsicher auf Krishna und Arjuna abgefeuert wurden, daß es sogar den Tod schmerzen würde, wenn sie ihn getroffen hätten. Doch Arjuna hielt diese Pfeile auf und deckte Aswatthaman mit doppelt so vielen Geschossen ein, wobei er auch dessen Pferde, Standarte und Wagenlenker und die Samsaptakas traf. Mit zielsicheren Schüssen zerlegte Arjuna die Bögen, Köcher, Bogensehnen, Hände, Arme, erhobenen Waffen, Schirme, Standarten, Pferde, Wagenachsen, Kleider, Blumengirlanden, Ornamente, Rüstungen, schöne Schilde und edle Häupter von seinen niemals zurückweichenden Feinden in großen Mengen. Obwohl seine Angreifer mit großer Achtsamkeit auf ihren trefflich ausgerüsteten Wagen oder Reittieren kämpften, wurden sie doch von hunderten und tausenden Pfeilen vernichtet, die Arjuna kraftvoll und schnell auf ihre Bahn sandte. Unaufhörlich rollten die prächtigen Köpfe von Kriegern zur Erde, die so schön wie der voll erblühte Lotus, der glänzende Mond oder die strahlende Sonne waren, denn rasiermesserscharfe Pfeile mit breiten oder sichelförmigen Köpfen trennten sie mitsamt ihren Ornamenten, Diademen, Kronen und Halsketten vom Rumpf. Es näherte sich die nächste, stürmische Angriffswelle aus Kalinga-, Vanga- und Nishada- Helden, die in großer Pracht auf ihren Elefanten ritten, welche Airavat, dem Elefanten Indras glichen. Arjuna zerbrach als erstes ihre Rüstungen und Harnische, dann durchbohrte er die lebenswichtigen Organe, schnitt Rüssel, Standarten und Banner ab, und während die großen Tiere krachend zu Boden fielen, tötete er noch ihre Reiter. Als diese Einheit zerstreut und ihre Kampfkraft gebrochen war, wandte sich der diademgeschmückte Arjuna wieder Aswatthaman zu und deckte ihn mit Wolken an Pfeilen ein. Aswatthaman wehrte diese Pfeile ab und schoß seinerseits seine dichten Schauer an Pfeilen auf Krishna und Arjuna ab. Gefährlich war dieser Schauer, und Arjuna zielte mit goldbeschwingten Geschossen genau auf Aswatthaman und sein Gefolge, um die Dunkelheit zu vertreiben, die Aswatthamans Pfeile ausgelöst hatten. Niemand konnte in diesem Kampf erkennen, wann Arjuna den Pfeil aufnahm, zielte und ihn abschoß. Das einzige, was man sehen konnte, war, wie Elefanten, Pferde und Männer von seinen Pfeilen getroffen tot zu Boden fielen. Nicht einen Moment verlor da Dronas Sohn und schoß zehn vorzügliche Pfeile mit so großer Schnelligkeit ab, daß sie wie ein Pfeil durch die Luft zischten. Fünf von ihnen trafen mit großer Kraft Arjuna und die anderen fünf Krishna, so daß die beiden sogleich in Blut gebadet waren. Die Krieger ringsherum meinten schon, Aswatthaman hätte die Helden geschlagen, so durchschlagend waren die Pfeile vom Meister aller Waffen gewesen.

Doch Krishna sprach mahnend zu Arjuna:
Warum zauderst du so (indem du Aswatthaman verschonst)? Töte diesen Krieger! Wird er mit Mittelmäßigkeit bedacht, wird er zur Ursache großen Leidens werden, wie eine Krankheit, die man nicht behandelt.

Arjuna antwortete dem ewig Ruhmreichen „So sei es.“, und mit unverhülltem Verständnis begann Arjuna, mit großer Bedachtsamkeit den Sohn des Drona mit seinen Pfeilen zu zerfleischen. Entschlossen durchbohrte er Aswatthamans starke, mit Sandelpaste gepflegten Arme, seine Brust, die Stirn und die unvergleichlichen Oberschenkel seines Gegners mit Pfeilen, deren Köpfe wie Ziegenohren aussahen. Mit großer Kraft von Gandiva geschossen zerschnitten sie auch die Zügel von Aswatthamans Pferden und dann die Pferde, so daß die Tiere panisch durchbrannten und Aswatthaman vom Schlachtfeld trugen. Zutiefst und schmerzlich getroffen überlegte Aswatthaman eine Weile, während ihn seine Pferde davontrugen, und dann wünschte er nicht, umzukehren und erneut mit Arjuna zu kämpfen. Ihm wurde bewußt, daß der Sieg immer bei Krishna und Arjuna ist, und begnügte sich damit, die Armee Karnas zu verstärken, ohne Hoffnung und beinahe ohne Waffen. Doch zuerst zügelte er seine Pferde, ruhte sich ein wenig aus, und unterstützte dann Karnas Truppe, die noch voller Männer, Pferde und Wagen war. Nachdem Aswatthaman von vorderster Front vertrieben war, wie eine Krankheit des Körpers durch Medizin und Mantras, da machten Arjuna und Krishna auf ihrem laut ratternden Wagen und den im Wind flatterndem Banner da weiter, wo sie aufgehört hatten, nämlich bei den Samsaptakas.


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