Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 192 – Drona gegen Dhrishtadyumna

Sanjaya erzählte weiter:
Als Dhrishtadyumna sah, wie Drona traurig und beinahe von Sinnen war, griff er ihn an. Sein Vater hatte ihn für die Vernichtung von Drona aus dem Opferfeuer bekommen, und nun nahm er einen siegbringenden, wunderbaren Bogen zur Hand, dessen Sirren dem Grollen der Wolken ähnelte und dessen Sehne stark, unzerreißbar und himmlisch war. Er legte einen furchtbaren Pfeil auf die Bogensehne, der einer giftigen Schlange glich und wie das Feuer strahlte. Im zum Kreis gespannten Bogen glich dieser lodernde Pfeil der Herbstsonne in einem Strahlenkranz. Als deine Truppen diesen Pfeil auf Drona gerichtet sahen, meinten sie schon, dies wäre die letzte Stunde seines Körpers. Doch Drona war immer noch aufmerksam und wollte seine himmlischen Waffen zur Abwehr herbeirufen. Doch sie erschienen nicht auf sein Bitten. Für vier Tage und eine Nacht waren sie unermüdlich zu ihm gekommen. Doch nun, am Ende des dritten Teils dieses Tages waren sie erschöpft. Nun fühlte Drona noch mehr die Worte der Rishis und die Trauer um seinen Sohn, und er wünschte, nun endgültig die Waffen niederzulegen. Dennoch hatte er noch viel Energie in sich, auch wenn er nicht mehr wie zuvor kämpfen konnte. So nahm er einen anderen himmlischen Bogen, den er einst von Angira bekommen hatte, und einige Pfeile, die Brahmas Fluch glichen, und kämpfte weiter gegen Dhrishtadyumna. Mit gezielten Pfeilen zertrümmerte er Dhrishtadyumnas Waffen, Fahnenmast und Bogen. Auch Dhrishtadyumnas Wagenlenker fiel. Doch Dhrishtadyumna nahm lächelnd den nächsten Bogen zur Hand und bohrte zehn spitze Pfeile in Dronas Brust. Tief und schmerzhaft getroffen flammte in Drona wieder der Zorn auf, und er verlor die Selbstbeherrschung. Mit einem breitköpfigen Pfeil zerschnitt er erneut den Bogen seines Gegners und alle Waffen und Bögen, außer einer Keule und eines Schwertes. Auch Dhrishtadyumna bekam neun spitze Pfeile ab, die jeder für sich Leben nehmen konnten. Mit unergründlicher Seele rief Dhrishtadyumna die Brahma Waffe zu Hilfe und schon dabei verhedderten sich seine Pferde mit denen Dronas. Es sah wunderschön aus, wie die roten und taubenfarbenen, eleganten Pferde sich trafen. Als nächstes trennte Drona alle Gelenke vom Wagen Dhrishtadyumnas ab, so daß Dhrishtadyumna seinen Wagen nun gar nicht mehr gebrauchen konnte. Zornig nahm er seine letzte Keule, welche Drona schnell mit spitzen Pfeilen zertrümmerte, bevor sie geschleudert werden konnte. Nun packte Dhrishtadyumna sein makelloses Schwert und ein glänzendes Schild, welches mit hundert Monden bemalt war. Er war fest entschlossen, dem Leben des hochbeseelten Drona ein Ende zu bereiten. Mal duckte er sich hinter seine Wagenabdeckung, und mal sprang er schnell hin und her, dabei immer Schwert und Schild in Bewegung haltend. Doch töricht war seine Absicht, Dronas Brust zu treffen. Manchmal stand er auf dem Joch, mal kauerte er unter Dronas roten Pferden, mal rutschte er flink durch das Zaumzeug. Er war so schnell, daß alle Truppen ihn höchst lobten. Doch wo immer er auch hinsprang, er fand keine Gelegenheit, Drona zu treffen. Wundersam war uns das alles. Drona und Dhrishtadyumna bewegten sich so agil und schnell wie zwei Falken im Himmel. Zwischendurch tötete Drona mit einer Lanze die hellen Pferde seines Gegners, und traf die eigenen, roten dabei nicht. Dhrishtadyumnas Pferde fielen tot zu Boden, was Dronas rote von der Verhedderung befreite. Dies konnte der große Krieger Dhrishtadyumna nicht ertragen. Wie Garuda auf eine Schlange herabstößt, so sprang der vorzügliche Kämpfer mit seinem Schwert auf Drona zu. Dabei schien er uns allen Vishnu zu gleichen, wie er damals Hiranyakashipu schlug. Er mühte sich, zeigte alle zwanzig wohlbekannten Arten des Angriffs, wirbelte Schwert und Schild höchst meisterhaft, fiel zur Seite aus, stürmte voran, noch ein seitlicher Vorstoß auf die Flanken seines Gegners, dann Rückzug und Deckung oder harte Bedrängung. Er zeigte die schönen Angriffe Bharata, Kausika und auch Satwata, was alle Beobachter mit Bewunderung erfüllte. Doch Drona zerschnitt in der Hitze des Gefechts mit tausend kurzen Pfeilen für den Nahkampf sowohl das mondgeschmückte Schild als auch das Schwert seines Gegners. Nur noch Kripa, Arjuna, Aswatthaman, Karna, Pradyumna, Satyaki und Abhimanyu konnten solche spannenlangen, kurzen Pfeile handhaben. Und um seinem Schüler, der ihm so lieb wie sein Sohn war, nun ein Ende zu bereiten, legte Drona einen starken, energiereichen Pfeil auf seine Sehne. Dies wäre Dhrishtadyumnas Tod gewesen, wenn nicht Satyaki vor aller Augen diesen Pfeil mit zehn seiner eigenen Pfeile angeschossen hätte. Krishna und Arjuna lobten die Rettung Dhrishtadyumnas mit hohen Worten und applaudierten Satyaki, der mit meisterhaftem Können all die himmlischen Waffen der Kuru Krieger vernichtete.

Arjuna sprach zu Krishna:
Sieh, oh Kesava, wie Satyaki mit wahrem Heldenmut innerhalb der Reichweite von Dronas Pfeilen und vor Karna und all den anderen großen Kuru Kriegern seine Kreise zieht. Damit beglückt er mich, König Yudhishthira, Bhima und die Zwillinge. Mit Geschick und ohne jegliche Frechheit scheint er sich inmitten der feindlichen Truppen zu vergnügen. Sogar die Siddhas im Himmel loben ihn, wie auch die Krieger beider Seiten, und staunen über den unbesiegbaren Helden und sein Können.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter