Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 170 – Zweikämpfe...

Nakula gegen Shakuni

Sanjaya sprach:
Gegen den deine Heerscharen vernichtenden Nakula stürmte Shakuni mit fordernden Rufen: „Warte! Warte nur!“ Beide Helden spannten ihre Bögen bis zum Äußersten und waren fest entschlossen, einander zu töten. Shakuni zeigte in diesem Zweikampf dasselbe Geschick in der Handhabung der Waffen wie Nakula. Beide entließen Schauer an Pfeilen aufeinander, beide wurden getroffen und verletzt, beiden hing die Rüstung in Fetzen vom Leibe, und beide waren blutüberströmt und wunderschön anzusehen wie blühende Salmali Bäume mit ihren spitzen Dornen. Schräge Blicke warfen sie einander aus blutroten Augen zu, als ob sie sich mit Blicken verschlingen würden. Dann traf dein Schwager den Nakula mit einem sehr spitzen Pfeil in die Brust, so daß dieser ohnmächtig zusammensank. Shakuni brüllte laut und stolz, doch Nakula kamen bald die Sinne wieder, und er stürmte erneut gegen Shakuni wie der Tod mit weitaufgerissenem Rachen. Zornig schoß er sechzig Pfeile und gleich noch hundert lange Pfeile auf die Brust seines Gegners ab. Dann zerstörte er Shakunis Bogen nebst dem bereits aufgelegten Pfeil, und als nächstes fiel die Standarte zu Boden. Mit einem wohlgezielten und sehr scharfen Pfeil traf er Shakunis Oberschenkel, so daß jener auf seinem Wagen niederstürzte wie ein vom Jäger getroffener Falke. Zutiefst getroffen mußte er sich an seinem Fahnenmast festhalten wie ein verliebter Mann sich an seine Geliebte klammert. Sein Wagenlenker schaffte ihn schnell fort, und nun war es an den Pandavas, laut zu jubeln.

Nach seinem Sieg sprach Nakula zu seinem Wagenlenker:
Bring mich zu dem Heer, welches Drona kommandiert.

Sikhandin gegen Kripa

Gehorsam fuhr ihn sein Wagenlenker dorthin, wo schon Sikhandin seinen Weg zu Drona suchte. Ihm stellte sich Kripa mit großer Energie entgegen. Lächelnd bohrte Sikhandin neun Pfeile in den ihn fordernden Kripa und wurde von ihm erst mit fünf und dann zwanzig Pfeilen ebenfalls durchbohrt. Furchtbar war das Duell, welches sich nun entspann, wie damals zwischen Samvara und Indra vor langer, langer Zeit. Die beiden unbesiegbaren Helden bedeckten mit ihren Pfeilen das Himmelsgewölbe wie mit Wolken. Die Nacht war schon gräßlich, doch mit dem erbitterten Kampf der beiden großen Krieger wurde sie noch gräßlicher. Alle Arten von Angst und Schrecken erhoben sich, und alle Kreaturen schienen dem Tod geweiht. Als erstes konnte Sikhandin den Bogen Kripas mit einem halbmondförmigen Pfeil zerstören und so seinen Gegner mit vielen geschärften Pfeilen treffen. Zornig warf Kripa einen schrecklichen Speer mit goldenem Schaft und messerscharfer Spitze, die vom Schmied extra poliert worden war. Sikhandin zerstückelte das heransausende Geschoß mit zehn seiner Pfeile und ließ es wirkungslos zu Boden fallen. In der Zeit hatte Kripa einen neuen Bogen ergriffen und deckte Sikhandin mit vielen geschärften Pfeilen ein. Diese schwächten den ruhmreichen Krieger auf seinem Wagen, doch Kripa ließ nicht nach und schoß weitere Pfeile auf ihn ab, um ihn endgültig zu besiegen. Um ihm beizustehen, umringten ihn sogleich Heerscharen von Panchalas und Somakas, wie auch Kripa Beistand von deinen Söhnen bekam.

So nahm die Schlacht ihren Lauf, in der Elefanten, Rosse und Krieger mit lautem Getöse zermalmt und niedergemäht wurden. Schrecklich ging es auf dem Schlachtfeld zu, so daß die Erde unter dem Tritt der anstürmenden Infanterie wie ein ängstliches Fräulein zu beben begann. Wagenkrieger bestiegen unermüdlich ihre Wagen, warfen sich in den Kampf und attackierten ihre Gegner wie Krähen in einen Insektenschwarm einfallen. Mächtige Elefanten mit aufgerissenen Schläfen prallten gewaltig aufeinander, und so auch Reiter und Fußsoldaten. Der Lärm wurde betäubend, und die Lampen der Reittiere, Wagen und Fußsoldaten bewegten sich so schnell wie fallende Meteore. Ihr Licht ließ die Nacht beinahe zum Tag werden. Sogar der aufgewirbelte Staub wurde von ihnen bis in den Himmel beleuchtet, und sie überstrahlten die glänzenden Waffen und Rüstungen. Die Schlacht war so heftig, daß nur wenige Kämpfer den Krieger an ihrer Seite noch erkannten. Blind und betäubt schlug der Vater den Sohn, der Freund den Freund und die Krieger derselben Armee sich untereinander. Und es schien, als ob in dieser furchtbaren, nächtlichen Schlacht alle Achtung untereinander verlorengegangen war.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter