Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 163 – Die Nacht wird erleuchtet

Sanjaya fuhr fort:
Die Nacht war so dunkel und trüb geworden, daß die Krieger sich kaum noch erkennen konnten. Die großen Krieger kämpften gegeneinander und konnten den Gegner nur ahnen, an der Stimme oder dem gerufenen Namen erkennen. Doch beide Parteien ließen in dieser gräßlichen Schlacht nicht nach und vernichteten einander verheerend. Die einfacheren Soldaten flohen ein ums andere Mal davon, die Reihen brachen unter der Gewalt der großen Krieger, und selbst die Flucht war noch ein riesiges Gemetzel. Verwirrt und beinahe von Sinnen taumelten die Kämpfer durch die Dunkelheit, so daß es schlimmer kaum noch kommen mochte.

Dhritarashtra fragte:
Was war der Geisteszustand unserer Krieger in dieser ermüdenden Dunkelheit, in der die Pandavas nach wie vor energisch angriffen? Und konnten sich die Heere noch einmal sehen in dieser Nacht?

Sanjaya antwortete:
Drona sammelte die Überreste unserer Armee samt ihrer Anführer ein und stellte sie in einer kompakten Ordnung wieder auf. Shalya stand im Rücken und Drona an vorderster Front. Aswatthaman und Shakuni übernahmen die beiden Flanken. König Duryodhana beschützte emsig alle Truppen und ermunterte die Fußsoldaten, indem er ihnen zurief:
Legt die schweren Waffen beiseite und nehmt lodernde Fackeln auf.

Mit Freude gehorchten ihm die Kämpfer und packten brennende Lampen und Fackeln. Auch die Götter, Rishis, Gandharvas, Apsaras, Vidyadharas, Apsaras, Nagas, Yakshas, Uragas und Kinnaras im Himmelsgewölbe entzündeten voller Frohsinn ihre Lichter, und die Regenten der Himmelsrichtungen ließen zahllose Lampen mit duftendem Öl gefüllt niedergehen. Narada und Parvata erhellten die Dunkelheit für Duryodhanas Wohl. Und das ganze Kuru Heer sah wieder strahlend aus in jener Nacht, denn die Lichter funkelten auf den kostbaren Ornamenten der Kämpfer und den blanken, himmlischen Waffen. An jedem Wagen wurden fünf Lampen angebracht und an jedem Elefanten drei. Jedes Pferd trug eine Lampe, und so erstrahlte die Nacht in warmem Glanze und erleuchtete in kürzester Zeit deine Armee, oh König. Das Licht der Lampen wurde von den goldenen Rüstungen, Ornamenten und blinkenden Waffen reflektiert und vervielfältigte sich so auf malerischste Weise. Selbst die zornentbrannten oder schmerzverzerrten Gesichter der Kämpfer erschienen schön und milde im sanften Licht der Fackeln und Lampen.

Auch die Seite der Pandavas eilte sich, es uns gleichzutun und die Armee zu erleuchten. Jeder Elefant bekam bei ihnen sieben Lampen, jeder Wagen zehn, jedes Pferd zwei und selbst die Standarten und Rückseiten der Wagen wurden illuminiert. Die Fußsoldaten trugen brennende Fackeln in ihren Händen, was das Licht in jener Nacht noch vermehrte. So konnte jeder wieder deutlich Freund und Feind unterscheiden. Das Licht reichte bis in den Himmel und erweckte die himmlischen Bewohner nebst den Geistern der erschlagenen Krieger. Sie kamen hinzu, und das Schlachtfeld glich einem zweiten Himmel mit den entschlossenen Kriegern und erschlagenen oder sich bewegenden Tieren. Der Ansturm der Pfeile war wie der schneidende Wind, die großen Wagen die Wolken, das Wiehern der Pferde und Grunzen der Elefanten das Donnergrollen, die Geschosse die Regentropfen und das Blut der Getöteten die Flut dieser sturmgepeitschten nächtlichen Schlacht zwischen gottähnlichen Menschen. Und inmitten dieser Schlacht stand der hochbeseelte Brahmane Aswatthaman und verbrannte das Pandava Heer, wie die Mittagssonne am Ende der Regenzeit mit ihren Strahlen alle Pflanzen verbrennt.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter