Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 154 – Die Schlacht geht im Dunkeln weiter

Dhritarashtra fragte:
Konnten die Pandavas Dronas Angriff aufhalten, nachdem Drona solche Worte zu meinem ungehorsamen Sohn gesprochen hatte, und er nun zürnend ins feindliche Heer eindrang? Wer beschützte sein rechtes und wer sein linkes Wagenrad in diesem heftigen Gefecht? Und wer folgte dem tapferen und starken Bogenkrieger und deckte seinen Rücken? Wer stand vor ihm? Ich meine, als der große und unbesiegte Drona auf seinem Wagen zu tanzen begann, fühlte das Heer der Pandavas eine plötzliche, nicht erklärbare Kälte. Bestimmt haben sie wie Kühe in der frostigen Winterluft gezittert. Und wie geschah es, daß der wie eine Feuersbrunst lodernde Wagenkrieger auf seinen Tod traf?

Und Sanjaya begann zu erzählen:
Alle stellten sich Drona entgegen: Yudhishthira und Bhima mit einer ganzen Armee, Arjuna und Satyaki, Nakula und Sahadeva, Dhrishtadyumna mit seiner Division, der Herrscher der Salwas mit einem großen Heer, Drupada, die Söhne der Draupadi, Ghatotkacha mit seinen Rakshasas, und sechstausend Mann der Prabhadraka- Panchalas mit Sikhandin an der Spitze. Sie alle vereinten sich, um Drona zu widerstehen, während es stockdunkel wurde. In dieser Stunde der Nacht legten viele Kämpfer ihr Leben nieder und auch viele der Tiere. Schakale mit lodernden Schnauzen jaulten furchterregend, und Eulen ließen sich unheimlich heulend auf den Standarten der Krieger nieder. Im Dunkeln schien der Schlachtlärm noch viel lauter und furchterregender zu sein, mit all den Trommelwirbeln von Mridangas, Anakas, Vallakis und Patahas (verschiedenste Trommeln), dem Grunzen der Elefanten, Wiehern der Pferde, Stampfen der Hufe und Schlachtgebrüll von allen Seiten. Erst stieg der aufgewirbelte Staub bis zum Himmel, bis ihn das Blut von Mensch und Tier wieder mit der Erde verband. Wir alle waren völlig niedergeschlagen, und das Waffengeklirr ließ uns erschauern. Keiner konnte mehr Freund von Feind unterscheiden, nur die golden glänzenden Rüstungen und Ornamente erhellten hie und da die Finsternis. Das Heer der Bharatas glich damit einem sternefunkelnden Nachthimmel. Wir alle waren in dieser Nacht vom Wahnsinn besessen.

Stell es dir vor, oh König, das Heulen der Schakale, das heisere Krächzen der Krähen, das Grunzen der Elefanten und das Geschrei der Krieger in völliger Finsternis, was einem die Haare zu Berge stehen ließ. Das Blitzen der niedergehenden Schwerter, Pfeile, Keulen, Dolche und Lanzen, die sich bewegenden Ornamente und Rüstungen von Mensch und Tier - wie die Gewitterblitze in der Nacht. Duryodhana war der Windstoß, welcher den Sturm ankündigte. Wagen und Elefanten waren die funkensprühenden, trockenen Wolken. Die Trommeln waren die Donnerschläge, die Bögen die Blitze. Drona und die Pandavas waren die Regen spendenden Wolken, welche Pfeile, Keulen und Speere niedergehen ließen. Und der Wind, der wehte, war sowohl heiß als auch eisigkalt. Gräßlich und furchterregend war er, und unglaublich tödlich. Niemand konnte sich diesem Wind entziehen und nichts bot Zuflucht. Doch die Krieger wünschten sich die Schlacht und kämpften in dieser unheimlichen Nacht unerbittlich gegeneinander. Die Pandavas und Srinjayas stürmten vereint gegen Drona, doch alle wurden von ihm entweder abgewehrt oder ins Reich Yamas gesandt. Ganz allein tötete Drona im Finstern tausende Elefanten, zerstörte zehntausende Wagen und vernichtete Millionen von Fußkriegern und Pferden.


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