Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 150 – Duryodhana beklagt sich bei Drona

Sanjaya fuhr fort:
Nach dem Tode von Jayadratha verlor Duryodhana alle Hoffnung auf Sieg. Mit tränenüberströmtem Gesicht fühlte er sich niedergeschlagen und seufzte lang und heiß wie eine Schlange mit gebrochenem Giftzahn. Dein Sohn, dieser Herausforderer der ganzen Welt, erfuhr bittersten Kummer, als ihm bewußt wurde, welch fürchterliches Gemetzel Arjuna, Satyaki und Bhima unter seinen Truppen angerichtet hatten. Blaß, verzweifelt und kraftlos war er, und es formte sich in ihm der Gedanke, daß kein Krieger der Erde sich mit Arjuna vergleichen könne. Weder Drona, noch Karna, Aswatthaman oder Kripa hatten ihn aufhalten können, als er zornig und entschlossen gekämpft hatte.

Und Duryodhana dachte bei sich:
Erst hat er alle mächtigen Wagenkrieger meiner Armee besiegt und dann den Herrscher der Sindhus getötet. Niemand konnte ihm widerstehen. Mein großes Heer wurde von den Pandavas beinahe ausgelöscht. Jetzt kann wohl niemand mein Heer mehr beschützen, nicht einmal Indra selbst. Weh, auf die Kraft Karnas habe ich mich verlassen, als ich diesen Kampf wagte, und der wurde besiegt und Jayadratha getötet. Wegen Karnas Energie habe ich Krishna nur als Stroh angesehen, als er zu uns kam, um Frieden zu schließen. Und heute wurde er mehrmals besiegt.

So schmerzte ihm das Herz, und Duryodhana, welcher die ganze Welt gering geschätzt hatte, begab sich zu Drona und informierte ihn über die bitteren Verluste in den eigenen Reihen, seinen Kummer und den Sieg des Feindes.

Duryodhana sprach:
Schau, oh Lehrer, die hingestreckten Könige. Mit unserem heldenhaften Großvater Bhishma an der Spitze ging ich in die Schlacht, und er wurde von Sikhandin besiegt. Dieser Erfolgreiche steht immer noch unbeschadet an der Spitze der Pandavas und verlangt nach weiteren Siegen. Ein anderer Schüler von dir, der unbesiegbare Arjuna, hat heute sieben Akshauhinis unserer Truppen ins Reich Yamas gesandt. Wie kann ich mich von dieser Schuld befreien, die mir jene Verbündeten auferlegen, welche für mein Wohl um den Sieg kämpften und nun tot sind? Diese Herren der Erde wünschten mir die glückselige Herrschaft und haben die eigene nun verloren. Oh, ich bin wahrlich ein Feigling. Ich bin die Ursache für so viele tote Freunde. Und ich wage zu bezweifeln, daß ich dies mit hunderten von Pferdopfern wieder gut machen kann. Ich bin habgierig, sündig und ein Mißachter aller Rechtschaffenheit. Durch meine Taten allein sind diese Herren der Erde nun tot, die sich den Sieg wünschten. Warum öffnet sich nicht die Erde, damit ich Sündiger darin versinke? Ich habe so viel Streit in der Familie gestiftet. Doch was wird der Großvater mit blutroten Augen mir vor allen Königen jetzt sagen, dieser Eroberer der ganzen Welt und unerschrockene Held? Schau, oh Drona, sogar der große Bogenkrieger Jalasandha wurde von Satyaki getötet. Um meinetwillen kam der stolze Krieger und kämpfte für meinen Sieg bis zum Tode. Der Herrscher der Kambojas ist tot, ebenso Alambusha und viele andere Verbündete. Welchen Sinn hat mein Leben noch? All diese tapferen Helden haben bis zum Äußersten gekämpft, sich gemüht und alle ihr Leben für mich gegeben. Ich sollte noch heute mit all meiner Kraft meine Schuld an sie zurückzahlen und sie mit Gaben von Wasser aus der Yamuna erfreuen. Oh Bester aller Waffenträger, ich sage dir aufrecht und schwöre bei allen guten Taten, die ich je vollbracht habe, bei dem Heldenmut, den ich besitze, und bei meinen Söhnen, daß ich erst den Frieden meines Geistes wiederfinde, wenn ich alle Pandavas und Panchalas geschlagen oder mich auch in die Bereiche begeben habe, in die all die Verbündeten von mir bereits eingegangen sind. Und sicher werde ich auch dahin gehen, wohin alle die gegangen sind, die tapfer mit Arjuna gekämpft haben. Unsere Verbündeten sehen deutlich, daß wir sie nicht gut beschützen können, und sind nicht mehr standhaft an unserer Seite. Sie erachten die Pandavas als überlegen und ziehen sie uns vor. Du selbst hast zielstrebig unsere Vernichtung beschlossen, denn du hast nachsichtig mit Arjuna gekämpft, deinem geliebten Schüler. Und deshalb sind alle tot, die für unseren Sieg gerungen haben. Nur noch Karna scheint uns den Sieg zu wünschen. Wer einen Mann als Freund betrachtet und ihn mit wichtigen Aufgaben betraut, ohne ihn genau geprüft zu haben, hat nur wenig Verstand und wird große Schmerzen erleiden. Mein bester Freund hat sich gekümmert, und ich bin außerordentlich habgierig, sündig, von krummen Absichten und neidisch. Weh, König Jayadratha und Somadattas Sohn (Bhurisravas) sind tot und die Abhishahas, Surasenas, Sivis und Vasatis geschlagen. Ich werde in die Bereiche eingehen, welche schon von denen bewohnt werden, die um mein Wohl mit Arjuna kämpften. Ohne sie verlangt es mich nicht nach Leben. Oh Lehrer der Söhne des Pandu, gib mir deine Erlaubnis dazu.


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