Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 103 – Der Kampf zwischen Duryodhana und Arjuna

Sanjaya erzählte:
Mit diesen Worten schoß Duryodhana drei heftige und lebensgefährliche Pfeile auf Arjuna ab und traf. Die Pferde bekamen vier Pfeile ab und Krishna zehn in die Brust. Und mit einem breitköpfigen Pfeil schmetterte er Krishna noch die Peitsche aus der Hand. Gelassen und ohne nur einen Moment zu verlieren schoß Arjuna vierzehn an Stein gewetzte Pfeile mit schönen Federn zurück. Doch all diese wohlgezielten Pfeile prallten an Duryodhanas Rüstung einfach ab. Noch einmal schoß Arjuna vierzehn Pfeile mit sehr scharfen Spitzen auf seinen Gegner, doch auch diese waren wirkungslos.

Krishna erkannte den Fehlschlag und sprach zu Arjuna:
Ich sehe etwas, was ich nie zuvor sah, als würden die Berge wandern. Die von dir abgeschossenen Pfeile vergehen ohne Wirkung. Oh Bulle des Bharata Geschlechts, hat Gandiva seine Kraft verloren? Wurden dein Griff und deine Arme schwach? Ist dies etwa nicht deine letzte Begegnung mit Duryodhana? Erkläre es mir, oh Partha, denn ich frage dich. Groß ist meine Verwunderung, wenn ich sehe, wie alle achtundzwanzig Pfeile nicht die geringste Wirkung auf Duryodhana entfalten. Weh, welch Unglück ist es, wenn deine Pfeile, die sonst mit der Kraft von Donner und Blitz auf die Feinde herabkamen, nun keinen Effekt mehr haben.

Arjuna antwortete:
Ich denke, oh Krishna, daß Drona ihm diese Rüstung angepaßt hat. Wenn er sie dem Duryodhana verliehen hat, können meine Waffen sie nicht durchbohren. In dieser Rüstung steckt die Macht der drei Welten, oh Krishna. Nur Drona weiß dies, und ich habe es von diesem Besten aller Lehrer gelernt. Selbst Indra könnte sie mit seinem Blitz nicht durchdringen. Auch du weißt das alles, warum willst du mich verwirren? Was immer in den drei Welten geschah, was jetzt existiert und was noch ungeboren in der Zukunft ist - dir ist es bekannt, oh Kesava. Keiner erkennt es besser als du, oh Vernichter von Madhu. Deshalb steht Duryodhana furchtlos in der Schlacht seinen Mann, denn Drona gab ihm die Rüstung. Doch was einer tun sollte, der solche Rüstung trägt, das ist ihm unbekannt. Er trägt sie nur wie ein Weib. So schau die Macht meiner Arme und meines Bogens, oh Krishna. Ich werde ihn trotz seiner Rüstung besiegen. Der Herr der Himmlischen gab die Rüstung an Angiras, dieser an Vrihaspati und jener an Indra. Und der Herr der Himmlischen gab sie auch mir mit den Mantras, die man sprechen sollte. Und wenn auch diese Rüstung göttlich ist und Brahma selbst sie schuf, so soll sie doch den übelgesinnten Duryodhana nicht vor meinen Pfeilen bewahren.

Sprach's, erweckte einige Pfeile mit Mantras, legte sie auf die Bogensehne und wollte sie eben entlassen, da wurden sie vom weit entfernten Aswatthaman mit einer Waffe neutralisiert, die alle Waffen stoppen konnte. Voller Staunen ob dieser Leistung sprach da Arjuna zu Krishna:
Ein zweites Mal kann ich diese Waffe nicht benutzen, denn sonst würde ich mich und alle meine Truppen vernichten.

In der Zwischenzeit hatte Duryodhana seine beiden Gegner unermüdlich mit Pfeilen eingedeckt, die wie giftigen Schlangen brannten. Deine Krieger jubelten über die Pfeileschauer ihres Königs und schlugen heiter die Trommeln. Nun erhob sich Zorn in Arjuna, und er leckte sich die Mundwinkel. Achtsam beschaute er sich den Körper seines Gegners und fand keine einzige Stelle, die nicht sorgsam mit der undurchdringlichen Rüstung Dronas bedeckt gewesen wäre. So tötete er mit wohlgezielten spitzen Pfeilen Pferde und Wagenlenker seines Gegners. Als nächstes zerschnitt er Duryodhanas Bogen und die ledernen Fingerschützer. Stück für Stück zerlegte er dann den Wagen Duryodhanas und stieß ihn von der Plattform. Dann durchbohrte er beide Handinnenflächen des Königs, und alle erkannte deutlich, daß Duryodhana in große Bedrängnis geraten war. Deine Krieger stürmten ihm mit vielen tausend Wagen, Elefanten und Fußsoldaten zu Hilfe und umringten Arjuna. Und wieder wurden Krishna und Arjuna mit dichten Pfeileschauern eingedeckt, so daß ihr Wagen und sie selbst zeitweise nicht mehr zu sehen waren. Mit mächtigen Waffen schlachtete Arjuna das Heer dahin, so daß hunderte Körper mit einem Mal ohne Glieder zu Boden sanken. Schnell getötet oder schwer getroffen fallend, schaffte es niemand, zum vorzüglichen Wagen Arjunas vorzudringen. Rings um den bewegungslos stehenden Wagen klaffte eine Lücke von vollen zwei Meilen zum heranstürmenden Heer.

Und Krishna eilte sich, Arjuna zu raten:
Schnell, spanne deinen Bogen Gandiva kräftig, und ich blase mein Muschelhorn.

Was Arjuna mit lautem Schnalzen der Bogensehne tat. Krishnas blies mit schweißbedecktem Gesicht und staubigen Augenlidern auf Panchajanya, und bereits beide Geräusche ließen sowohl die schwachen als auch die starken Kuru Krieger ohnegleichen zu Boden sinken. Von jeglicher Bedrängnis frei stand Arjunas Wagen strahlend und einzigartig da, und Jayadrathas Beschützer wurden zornig. Sie brüllten laut gegen Arjuna und erfüllten die Erde mit ihrem Kriegsgeschrei. Auch das Sirren ihrer Bögen und das laute Dröhnen ihrer Muscheln stimmten in das unerträgliche Getöse mit ein, so daß die Erde und ihre Berge, die Meere und Inseln und die niederen Regionen erbebten. Das Dröhnen all der Muschelhörner auf beiden Seiten erfüllte alle Himmelsrichtungen und hallte zwischen den Fronten wider. Wie schon so oft wechselten sich bei deinen Kriegern erst Frucht, dann wieder Mut und Entschlossenheit ab beim Anblick von Krishna und Arjuna, und der Kampf begann aufs Neue, daß der Anblick nur so staunen machte.


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