Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 93 – Mehr Zweikämpfe

Sanjaya erzählte:
Der Fall der beiden Helden Sudakshina und Srutayudha ließ die Abhishahas, Surasenas, Sivis und Vasatis von deiner Seite, oh König, zornvoll Arjuna angreifen. Mit Schauern an Pfeilen deckten sie den Sohn des Pandu ein, welcher mittels seiner Waffen sechshundert von ihnen gleichzeitig vernichtete. Die furchtsamen Reste dieser Angriffswelle rannten panisch davon, wie kleine Tiere vor einem Tiger flüchten. Doch die nächste Welle sammelte sich und umringte Arjuna, der unermüdlich seine Feinde vernichtend schlug. Gandiva entsandte schnelle Pfeile auf Arme und Köpfe der angreifenden Krieger, und es gab keinen Zollbreit auf dem Schlachtfeld, der nicht mit abgetrennten Gliedern übersät gewesen wäre und über dem die Krähen, Geier und Raben in dichten Schwärmen kreisend schon ein wolkenartiges Dach bildeten.

Tod von Srutayus und Achyutayush

Srutayus und Achyutayush achteten nicht das Gemetzel um sie her und kämpften mutig gegen Arjuna. Sie waren stolz, mächtig, entschlossen, von edler Abstammung, hatten starke Arme und waren als große Bogenkrieger darauf aus, sich Ruhm und Ehre zu gewinnen und dabei deinem Sohn, oh König, Gutes zu tun. Von links und rechts sandten sie ihre geraden und tödlichen Pfeileschauer auf Arjuna, als ob zwei Wolken ein und denselben See füllten wollten. Energisch schleuderte der mächtige Srutayus eine wohlgezielte und scharfe Lanze, die Arjuna zutiefst traf und ohnmächtig werden ließ, so daß auch Krishna ganz gelähmt war. Und ebenso durchbohrte Achyutayush Arjuna mit einem spitzen Speer, so daß er noch Salz in die Wunde von Arjuna streute. Vor Schmerzen mußte sich Arjuna am Fahnenmast festhalten, und die Truppen, welche glaubten, er habe das Leben verloren, brüllten laut und erleichtert auf. Krishna fühlte ebenso große Schmerzen wie sein Freund, als er sah, wie kraftlos Arjuna war, und er versuchte, ihn mit tröstenden Worten aufzurichten. Die beiden Wagenkämpfer Srutayus und Achyutayush hörten nicht auf, den Wagen Arjunas mit Pfeilen einzudecken, so daß er mitsamt seinen Insassen und Pferden hinter einem Schleier verschwand. Langsam kamen Arjuna die Sinne zurück, als ob einer aus dem Reich Yamas zurückkehren würde. Er sah, wie Krishna und der Wagen von Pfeilen nur so strotzten, und seine beiden Gegner wie lodernde Feuer vor ihm strahlten. Da rief der mächtige Arjuna die himmlische Waffe namens Shakra ins Leben, von der tausend gerade Pfeile flossen. Diese trafen die beiden Krieger Srutayus und Achyutayush, beraubten sie ihrer Arme und Köpfe und wehrten gegnerische Pfeile bis ins Himmelsgewölbe ab. Srutayus und Achyutayush fielen leblos zu Boden, und unter den Beobachtern machte sich bei ihrem Tod ein Entsetzen breit, als ob der Ozean ausgetrocknet wäre. Arjuna schlug noch fünfzig Wagenkrieger aus dem Gefolge von Srutayus und Achyutayush, und mußte sich sogleich den Söhnen von Srutayus und Achyutayush stellen, die beim Tode ihrer Väter zornig gegen Arjuna anstürmten. Die Söhne Niyatayush and Dirghayush verstreuten ihre Pfeile voller Trauer und Wut, doch beide wurden von Arjuna mit geraden Pfeilen flugs ins Reich Yamas gesandt.

Mlechas

Die Helden der Kuru Armee, die nun vor Arjuna standen, waren ganz und gar nicht in der Lage, Arjuna nur im mindesten zu widerstehen, welcher in den gegnerischen Reihen wütete, wie ein Elefant das Wasser eines Lotusteiches aufwühlt. So rückten zehntausend geübte Elefantenreiter aus dem Volke der Angas auf Befehl Duryodhanas an. Sie wurden unterstützt von vielen Königen aus dem Süden und Westen, welche der Herrscher der Kalingas auf seinem gigantischen Elefanten anführte. Doch Arjuna schnitt den anrückenden Kriegern mit heftigen Pfeilen von Gandiva schnell Arme und Köpfe ab, so daß sich überall goldene Ornamente und Körperteile verteilten, die glitzernden Steinen glichen, welche Schlangen umwanden. Die schönen Arme der Krieger fielen zu Boden, als ob bunte Vögelchen aus den Bäumen stürzten. Über die getroffenen Körper der Elefanten strömte das hellrote Blut wie rote Kreideströme über riesige Felsen. Tote Tiere versperrten überall den Weg, und seltsam gekleidete Mlechas, die eben noch mit glänzenden Waffen auf den Elefanten thronten, lagen im nächsten Moment leblos am Boden und strahlten herrlich, von den verschiedensten Waffen Arjunas getroffen. Das Blut, welches die getroffenen Tiere und Menschen verströmten, floß in alle Richtungen davon. Schreiend und in Todeskrämpfen sich windend, trieb es viele Tiere führerlos über das Feld, wobei sie auch die eigenen Leute zertrampelten. Auch die Reservetiere und deren Kämpfer rannten brüllend und getroffen durcheinander. Nun entließen ganz andere ihre Pfeile auf Arjuna: schreckliche Yavanas, Paradas, Sakas, Valhikas und kuhgeborene Mlechas (von Vasishta stammend) mit feurigen Augen, Todesboten ähnelnd, geübt im Fechten, und alle mit den täuschenden Künsten der Asuras vertraut, auch Darvatisaras, Daradas und Pundras kamen zu Hunderten und Tausenden und formten ein Heer, welches unüberschaubar groß war. Diese Mlechas kannten viele Arten der Kriegskunst und griffen Arjuna mit ihren Waffen an. Arjuna kämpfte resolut mit ihnen, und die Pfeile, die Gandiva verschoß, waren wie Heuschreckenschwärme im Himmelsgewölbe. Mit tausenden Pfeilen schickte Arjuna einen Schatten über die Mlecha Krieger mit ihren geschorenen Köpfen, unreinen Verhaltensweisen und unförmigen Gesichtern. Diese Barbaren aus den Bergen flohen schwer getroffen schon bald davon, von Raben, Wölfen und Kankas verfolgt, die freudig das Blut der Mlecha Krieger und ihrer Tiere tranken.

Ja, Arjuna ließ mit seinen spitzen Pfeilen einen Fluß entstehen, dessen Wasser aus Blut bestand, die leblosen Körper dämmten ihn ein, mit Pfeileschauer überquerte ihn Arjuna wie mit Flößen, und das Haar der Krieger war wie Moos und Riedgras an dessen Ufern. In ihm schwammen die abgetrennten Finger der Krieger wie kleine Fische. Der Strom war gräßlich und wälzte sich in die Region Yamas. Die großen Leichname von Elefanten hielten die Strömung hier und da auf, und doch war die Erde eine einzige, weite Blutlache. Es war, als ob Indra sowohl Hoch- als auch Tiefebenen zur Regenzeit unter Wasser setzt. Sechstausend Reiter und tausende vorzügliche Kshatriyas sandte Arjuna, der große Held, in dieser Stunde in die Klauen des Todes. Tausende Elefanten lagen tot am Boden, mit seinen Pfeilen gespickt als ob sie der Blitz getroffen hätte. Arjuna fuhr alles verwüstend über das Schlachtfeld wie ein brünstig rasender Elefant durch den Dschungel. Mit zornigem Eifer verbrannte das Arjuna Feuer, welches der Krishna Wind anfachte, den Wald der Krieger, als ob eine Feuersbrunst über eine ausgetrocknete Ebene mit Gras, Bäumen und Schilf hinwegfegt. Er leerte die Plattformen der Streitwagen und bedeckte die Erde mit toten Körpern, wobei er mit dem Bogen in der Hand inmitten der dichten und ihn bedrängenden Menschenmassen zu tanzen schien. Immer tiefer drang er so in das Bharata Heer ein und überschwemmte die Erde mit Blut.

Tod des Srutayus

Da stellte sich ihm Srutayus, der Herrscher der Amvashtas entgegen. Arjuna tötete mit kühnen Kanka Pfeilen seine tapfer kämpfenden Pferde, und dann schnitt er ihm, ungehindert weiterfahrend, den Bogen entzwei. Mit zornentflammten Blicken nahm Srutayus seine Keule auf und stürmte gegen Krishna und Arjuna. Mit mächtigem Hieb stoppte er Arjunas Wagen und traf auch Krishna dabei. Doch als Arjuna sah, daß Krishna getroffen war, da erhob sich der Zorn in ihm. Mit goldbeschwingten Pfeilen umwölkte er den hochbeseelten König, mit anderen Pfeilen zerschnitt er ihm die Keule und zermalmte sie beinahe zu Staub. Das ließ alle staunen. Doch Srutayus ergriff eine neue, riesige Keule und hieb weiter auf Arjuna, Krishna und den Wagen ein. Da trennte ihm Arjuna mit zwei scharfen und breitköpfigen Pfeilen beide Arme ab, die noch die Keule hocherhoben hielten und zwei mächtigen Pfählen glichen, und mit einem geflügelten Pfeil schnitt er ihm den Kopf vom Rumpf. Mit lautem Getöse fiel der Feind wie ein großer Baum zu Boden. Und Arjuna tauchte wieder in all das Gedränge von Wagen, Elefanten, Rossen und Kriegern ein und wurde unsichtbar, wie die Sonne von Wolken verdunkelt wird.


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