Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 79 – Gespräche während der Nacht

Sanjaya sprach:
Im schönen Zelt Arjunas berührte Lord Krishna mit den Lotusaugen reines Wasser, besprühte den ebenen und glücksverheißenden Bogen damit und bereitete für Arjuna ein vorzügliches Lager aus Kusha Gras von der Farbe des Lapislazuli. Um das Lager stellte er treffliche Waffen auf, die er mit Blumengirlanden zierte und mit gebratenem Reis, Parfümen und anderen glücksbringenden Dingen schmückte. Auch Arjuna berührte Wasser, und dann brachten bescheidene und gehorsame Diener die üblichen Gaben für das nächtliche Mahadeva (Shiva) Opfer. Mit freundlicher Seele schmückte Arjuna den Gott mit Parfümen und Blumen und brachte dem dreiäugigen Mahadeva das Opfer dar.

Mit leichtem Lächeln sprach dann Krishna zu ihm:
Sei gesegnet, Arjuna, und leg dich nieder. Ich verlasse dich nun.

Der gesegnete Krishna ließ noch bewaffnete Torwächter ihren Posten beziehen und ging, von seinem Wagenlenker Daruka begleitet, zu seinem eigenen Zelt. Er legte sich auf einem weißen Bett nieder und dachte über die Lage nach. Für Arjunas Wohl sann er darüber nach, wie er Arjunas Kummer und Trauer vertreiben und seine entschlossene Kampfeskraft noch erhöhen könne. Mit im Yoga gesammelter Seele widmete sich der Höchste Herr, Vishnu mit dem weithin verbreiteten Ruhm und Glanz, dem Wohlbefinden Arjunas und meditierte.

Niemand im Lager der Pandavas schlief diese Nacht. Jeden nahm die Wachsamkeit in Besitz, oh Monarch. Und ein jeder dachte:
Der hochbeseelte Träger des Gandiva brannte im Kummer um seinen Sohn und schwor den Tod Jayadrathas. Wie will der mächtige Krieger das schaffen, dieser Feindebezwinger und Sohn Indras? Der Hochbeseelte hat einen äußerst schweren Entschluß gefaßt, denn König Jayadratha verfügt ebenfalls über große Energie. Oh möge Arjuna seinen Eid vollbringen, auch wenn Duryodhanas Brüder mächtig sind und das Heer des Gegners übergroß erscheint. Duryodhana hat alle Krieger zum Schutze Jayadrathas bestimmt. Oh möge Arjuna morgen erfolgreich ins Lager zurückkehren, sonst wird er ganz sicher ins lodernde Feuer gehen, denn niemals würde er einen Eid brechen. Doch wenn Arjuna stirbt, wie wird Yudhishthira sein Königreich wiedererlangen? Alle Hoffnungen vom Sohn des Dharma ruhen auf seinem Bruder Arjuna. Wenn wir nur irgendeinen Verdienst angesammelt haben und wenn wir je geklärte Butter als Opfergabe ins Feuer gegossen haben, dann möge Arjuna mit unseren Verdiensten morgen alle seine Feinde bezwingen.

So sprachen die Männer untereinander und verbrachten die lange Nacht. Gegen Mitternacht beendete Krishna seine Meditation, dachte an Arjunas Eid und sprach zu seinem Wagenlenker Daruka:
Arjuna hat im Gram um seinen Sohn geschworen, daß er vor dem morgigen Sonnenuntergang Jayadratha töten will. Duryodhana hat sicher davon vernommen und sich längst beraten, wie er Arjunas Pläne durchkreuzen kann. Alle seine Akshauhinis an Truppen werden Jayadratha beschützen. Und auch Drona und sein Sohn werden all ihre Waffenkunst aufbieten, um ihn zu beschirmen. Doch nicht einmal der tausendäugige Indra, dieser Vernichter der stolzen Daityas und Danavas, könnte den schlagen, den Drona beschützt. Oh Daruka, darum werde ich alles tun, damit Arjuna morgen erfolgreich ist. Meine Ehefrauen, Freunde, Kinder und Verwandten sind mir nicht so lieb wie Arjuna. Ich könnte meine Blicke nie über die Erde schweifen lassen, wenn Arjuna nicht mehr auf ihr weilt. Und ich sage dir, das wird nicht geschehen! Ich selbst werde mit all meiner Kraft für Arjunas Wohl kämpfen und sie alle mitsamt ihren Elefanten und Pferden besiegen nebst Karna und Duryodhana. Mögen die drei Welten morgen meine Macht im Kampfe erleben, denn mein Mut ist für Arjuna. Morgen werden tausende Könige und Prinzen auf ihren Reittieren vom Schlachtfeld fliehen, und den Rest wirst du sehen, wie ihn mein flammender Diskus zermalmt. Die ganze Welt mit allen Göttern, Gandharvas, Pisachas, Nagas und Rakshasas wird mich als wahren Freund Arjunas erkennen. Wer ihn haßt, der haßt mich. Wer ihm folgt, der folgt mir. Du hast Intelligenz, oh Daruka. Wisse, daß Arjuna die Hälfte meines Körpers ist. So statte nach dieser Nacht meinen Wagen in aller Kriegskunst aus, bring ihn her und folge mir achtsam. Lege meine himmlische Keule Kaumodaki in den Wagen, meine Pfeile, den Diskus, Bogen und Speer und alles andere Nötige. Bereite die Plattform meines Wagens für die Standarte vor, damit Garuda, der meinen Schirm ziert, sich niederlassen kann. Spanne meine besten Pferde Valahaka, Meghapushpa, Saivya und Sugriva davor, nachdem du sie in goldene Rüstungen mit dem Glanz von Sonne und Feuer gehüllt hast. Dann rüste auch dich sorgfältig mit Harnisch und halte dich bereit. Und hörst du das laute Gedröhn meines Muschelhorns Panchajanya, welches den durchdringenden Rishava Ton ausstößt, dann komm schnell zu mir. An nur einem Tag werde ich den Zorn und alles Leid meines Cousins vertreiben, dem Sohn meiner Tante mütterlicherseits. Mit allen Mitteln werde ich danach streben, daß Arjuna den Jayadratha vor den Augen der Gegner tötet. Oh Wagenlenker, ich versichere dir, daß Arjuna alle die schlagen wird, die er entschlossen bekämpft.

Daruka antwortete:
Der ist des Sieges würdig, dessen Wagenlenker du bist. Oh Tiger unter den Männern, wie sollte so einer eine Niederlage erfahren? Was mich betrifft, ich werde tun, was du mir befohlen hast. Dieser Nacht wird ein glücksverheißender Tag für Arjunas Sieg folgen.


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