Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 53 – Der Tod entsteht

Sthanu sprach:
Oh Herr, du hast wahrlich große Fürsorge für die Kreaturen gezeigt. Du hast sie alle geschaffen und genährt. Doch nun vernichtet dein Zorn diese Kreaturen. Dies erfüllt mich mit Mitgefühl. Oh ruhmreicher Herr, neige dich der Gnade.

Brahma antwortete:
Ich begehre nicht die Vernichtung des Universums. Für das Wohl der Erde erfüllte mich Zorn. Die Göttin (Erde) ächzt unter der schweren Last der (sich zunehmend vermehrenden) Kreaturen. Sie flehte mich um ihre Verminderung an. Doch ich ersann kein Mittel für die Vernichtung der grenzenlosen Schöpfung, und so beherrschte mich Zorn.

Rudra sprach:
Oh neige dich der Gnade zu. Herr des Universums, hör auf, diesen vernichtenden Zorn zu hegen. Mögen keine belebten und unbelebten Geschöpfe mehr zerstört werden. Durch deine Gunst, oh Ruhmreicher, soll das dreifach entfaltete Universum, nämlich in Zukunft, Vergangenheit und Gegenwart existieren. Du bist im Zorn entflammt, oh Herr, und aus deinem Zorn entsprang eine Substanz wie Feuer, die gerade eben Felsen, Bäume, Flüsse, Kräuter und Gras verbrennt. Das Feuer löscht alles Geschaffene aus und läßt nur Asche zurück. Oh Ruhmreicher, sei gnädig. Gib dem Zorn nicht länger nach. Dies ist der Wunsch, den ich hege. Alle dir angehörenden und geschaffenen Dinge sind beinahe vernichtet, oh göttliches Wesen. So besänftige den Zorn in dir selbst. Richte den Blick auf deine Kreaturen und laß dich vom Wunsch erfüllen, ihnen Gutes zu tun. Handle so, daß die mit Leben gesegneten Wesen nicht aufhören zu sein. Mögen die Kreaturen mit ihrer geschwächten, schöpferischen Kraft nicht ausgelöscht werden. Oh Schöpfer dieser Welten, du hast mich zu ihrem Beschützer ernannt. So mögen die belebten und unbelebten Geschöpfe des Universums nicht vernichtet werden. Du bist der Gnade zugeneigt, und daher spreche ich diese Worte zu dir.

Narada fuhr fort:
So erhörte Brahma die Bitte Shivas, zügelte im innersten Selbst den Zorn, der sich erhoben hatte, und wünschte den Wesen Gutes. Das Feuer erlosch, und der göttliche Beschützer der Welt, der Große Meister, erklärte die Pflichten von Handlung und Entsagung. Während er das aus dem Zorn geborene Feuer verlöschen ließ, erschien aus den Toren seiner Sinne ein weibliches Wesen. Die Frau war dunkel, rot und braun, Augen, Gesicht und Zunge waren rot, und sie trug funkelnde Ohrringe und viele andere glänzende Ornamente. Lächelnd trat sie hervor, blickte die beiden Herren des Universums an und wollte in südliche Richtung davongehen. Da nannte sie Brahma, dieser Lenker für Schöpfung und Vernichtung der Welten, bei ihrem Namen, nämlich Tod.

Er sprach zu ihr:
Vernichte meine Kreaturen. Du wurdest aus dem Zorn geboren, den ich für die Vernichtung des Universums hegte. Drum töte auf mein Geheiß alle Kreaturen ohne Ausnahme, denn dies wird dir nützen.

Die lotusäugige Dame sann zutiefst über seine Worte nach und begann nach einer Weile laut und bitterlich zu weinen. Der Große Vater fing mit beiden Händen ihre Tränen auf und sprach sanft und flehend zu ihr.


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