Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 50 – Das Schlachtfeld am Abend

Sanjaya sprach weiter:
Am Abend, nach dem Sieg über diesen einen Helden, gingen wir blutüberströmt und von vielen Pfeilen verwundet ins Lager. Langsam zogen wir uns vom Schlachtfeld zurück, während der Feind uns lange anstarrte. Der Tag hatte uns schwere Verluste gebracht, und wir waren bis zur Bewußtlosigkeit erschöpft. Es kam die wundersame Stunde zwischen Tag und Nacht, und wir hörten unheilverkündende Schreie von Schakalen und Eulen. Die Sonne versank über den westlichen Bergen mit blaßrotem Schimmer am Horizont, und stahl unseren Schwertern, Wurfpfeilen, Dolchen, Schilden und Zierrat allen Glanz. Und während die Sonne ihre Lieblingsgestalt annahm, nämlich die des Feuers, zwang sie Himmel und Erde dieselbe Farbe auf. Das Schlachtfeld war mit den bewegungslosen Körpern riesiger, erschlagener Elefanten bedeckt, die neben ihren Haken, Standarten und gefallenen Führern wie wolkenumströmte Bergesgipfel lagen, die der Blitz auseinandergerissen hatte. Die in viele Teile zerschmetterten Wagen mit ihren Kriegern, Wagenlenkern, Pferden und Bannern sahen unwirklich aus, als ob lebende Wesen gestorben wären. Überall lagen die noch kostbar geschmückten Pferde und ihre Reiter verstreut, deren Zungen, Zähne, Eingeweide und Augen herausgerissen waren. Hilflos lagen all die toten Kämpfer mit ihren prachtvollen Kleidern, Rüstungen und Ornamenten auf der blanken Erde, obwohl sie bequeme Ruhestätten mit weichen Decken verdient hätten. Die Hunde, Schakale, Krähen, Geier, Hyänen und andere aasfressende und bluttrinkende Wesen nebst vielen Rakshasas und Pisachas fielen über die Leichname her, rissen ihnen die Haut vom Leibe, tranken Fett und Blut und labten sich am Fleisch. Sie tranken auch die Säfte verrotteter Leichname, lachten und sangen laut und gräßlich und schleiften die toten Körper zu Tausenden übers Feld. Die sterbenden Krieger hatten einen gräßlichen Strom geschaffen, der so schwer zu überqueren war wie der Vaitarani. Seine Wasser waren aus Blut, die Flöße die Streitwagen, Elefantenleiber die Felsenklippen und die Köpfe der Krieger die Kieselsteine. Doch die Strömung war schlammig von Blut und Fleisch, und kostbare Waffen zierten den Strom wie Blumenkränze. Er floß in der Mitte des Schlachtfeldes und zog die lebenden Wesen ins Reich der Toten. Die abscheulich aussehenden Pisachas erfreuten sich an diesem Fluß und labten sich an ihm. Und die Hunde, Schakale und Raubvögel schmausten festlich, während es die Menschen grauste. Die Krieger kehrten sich müde vom Schlachtfeld ab, auf dem sich kopflose Körper erhoben und zu tanzen begannen. Und ihr letzter Blick galt dem Indra gleichenden Abhimanyu, wie er auf der Erde lag, bar aller kostbaren Ornamente und wie ein Opferfeuer, welches nicht länger mit geklärter Butter getränkt wird.


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