Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 29 – Der Kampf zwischen Arjuna und Bhagadatta

Dhritarashtra fragte:
Was tat der zornerfüllte Arjuna nun mit Bhagadatta? Und wie reagierte der König der Pragjyotishas? Oh erzähle mir alles, Sanjaya.

Sanjaya antwortete:
Alle Wesen, die Krishna, Arjuna und Bhagadatta beobachteten, wähnte die drei bereits in den Klauen des Todes. Denn Bhagadatta entließ gräßliche Geschoßhagel vom Nacken seines Elefanten auf die beiden herab. Krishna traf er mit vielen, schwarzen Eisenpfeilen, die an Stein gewetzt worden waren, goldene Flügel hatten und vom voll durchgespannten Bogen abgeschossen wurden. Die feurigen Pfeile mit den schönen Federn gingen glatt durch Krishnas Körper hindurch und blieben dann in der Erde stecken. Arjuna zerschnitt den Bogen seines Gegners, tötete dann den Krieger, der die Flanke des Elefanten beschützte und begann zu kämpfen, als ob alles nur Vergnügen wäre. Bhagadatta schleuderte als nächstes vierzehn glänzende und spitz geschliffene Lanzen auf ihn, die Arjuna jedoch in jeweils drei Teile zerschnitt. Dann trennte Indras Sohn mit einer Reihe von Pfeilen die schwere Rüstung des Elefanten auf, so daß sie zu Boden krachte. Nun sah der mächtige Elefant aus wie ein Berg ohne seine schützende Wolkenhülle und mit vielen Bächen, die an seiner Brust herabrannen. Bhagadatta wirbelte einen eisernen und goldverzierten Wurfpfeil gegen Krishna, den Arjuna rechtzeitig zertrennte, um gleich damit fortzufahren, Bhagadattas Standarte und seinen Schirm zu köpfen. Lächelnd schoß er noch zehn Pfeile auf den Herrscher der Berge selbst ab. Diese schön gefiederten Pfeile trafen Bhagadatta zutiefst, und sein Zorn auf Arjuna loderte hell auf. Mit lautem Schrei schleuderte er einige Lanzen, die Arjunas Diadem verschoben. Jener rückte seinen Kopfschmuck wieder zurecht und sprach zum Herrscher der Pragjyotishas: „Schau dir diese Welt (noch einmal) gut an.“ Rasend wurde da der Zorn Bhagadattas, und mit einem glänzenden Bogen bedeckte er Krishna und Arjuna mit heftigen Pfeileschauern. Partha jedoch zerschnitt den Bogen seines Gegners und traf den Helden mit zweiundsiebzig Pfeilen in die lebenswichtigen Organe. Große Schmerzen durchfluteten da den alten Krieger. Mit Mantras wandelte er seinen Haken in die Vaishnava Waffe und schleuderte sie auf Arjunas Brust. Doch Arjuna abschirmend empfing Krishna diese alles vernichtende Waffe mit seiner Brust, die daraufhin zur himmlischen Girlande wurde.

Niedergeschlagen sagte da Arjuna zu Krishna:
Oh Sündenloser, du wolltest nicht kämpfen und nur meine Rosse führen. Das hast du versprochen, oh Lotusäugiger. Warum hältst du nicht an deinem Gelübde fest? Wenn ich in Unfähigkeit versänke oder keine Waffe mehr abwehren oder einen Feind bekämpfen könnte, dann magst du so handeln. Aber nicht, wenn ich unerschütterlich meinen Mann stehe. Du weißt doch, daß ich mit meinem Bogen in der Lage bin, diese Welten mit allen Göttern, Asuras und Menschen zu besiegen!

Und Vasudeva erwiderte:
Höre, oh Partha, diese heilige und geheime Geschichte, wie sie ist, oh Sündenloser. Ich habe vier Formen, während ich ewiglich beschäftigt bin, die Welten zu beschützen. Indem ich mein eigenes Selbst teile, weihe ich das Gute in den Welten. Eine meiner Formen besteht auf Erden und übt asketische Enthaltsamkeit. Eine andere bezeugt die guten und schlechten Taten in der Welt. Meine dritte Form wirkt Taten und erscheint in der Welt der Menschen. Und meine vierte Form liegt für tausend Jahre (bzw. Mahayugas) im Schlaf. Und wenn diese Form am Ende der tausend Jahre erwacht, gewährt sie verdienstvollen Personen vorzügliche Segen. Einmal nutzte die Erde dieses, mein Erwachen und bat für ihren Sohn Naraka um einen Segen. Höre, oh Partha, wie die Bitte lautete: „Du besitzt die Vaishnava Waffe. Möge mein Sohn weder von Göttern noch Asuras geschlagen werden können. Bitte, gewähre ihm diese Waffe.“ Ich erhörte das Gebet und gab vor langer, langer Zeit dem Sohn der Erde die hohe und unfehlbare Waffe Vaishnava. Dabei sprach ich zur Erde: „Oh Erde, diese unfehlbare Waffe beschützt ab jetzt deinen Sohn. Niemand wird ihn schlagen können. Von dieser Waffe beschützt, wird dein Sohn in allen Welten und immerzu die Feinde schlagen und unbesiegbar sein.“ Die kluge Göttin stimmte zu: „So sei es.“, ihre Wünsche waren erfüllt. Und Naraka, ihr Sohn, wurde unbesiegbar und zermalmte immer seine Feinde. Bhagadatta (Narakas Nachkomme) erhielt meine Waffe von ihm, und niemand, oh Partha, niemand, nicht einmal Indra oder Rudra, könnte diese Waffe abwehren. Sie schlägt jeden. Es war für dein Wohl, daß ich mein Versprechen brach und meine Waffe wieder in mich aufnahm. Der große Asura ist nun von ihr getrennt. So töte denn diesen unschlagbaren Bhagadatta, den Feind der Götter, wie ich einst für das Wohl der Welten den Asura Naraka schlug (Buch 3, Kap. 142).

Nach diesen Worten Krishnas überwältigte Arjuna den Bhagadatta mit ganzen Wolken von geschärften Pfeilen. Furchtlos schoß der starkarmige und hochbeseelte Arjuna einen langen Pfeil zwischen die Augen des Elefanten, und dieser Pfeil spaltete den Schädel des Elefanten, wie der Donner einen Berg spaltet, und drang so schnell bis ins tiefste Innere, wie eine Schlange in einem Ameisenhügel verschwindet. Mit gelähmten Gliedern sank das gewaltige Tier zusammen, und seine Stoßzähne krachten auf die Erde. Mit einem grausigen Schrei gab der riesige Elefant seinen Geist auf. Und mit einem weiteren geraden Pfeil mit halbmondförmigem Kopf traf Arjuna Bhagadattas Brust. Diese Wunde kostete Bhagadatta das Leben und Bogen und Pfeile glitten ihm aus der Hand. Sein kostbarer Turban trudelte wie eine Lotusblüte zur Erde, und er selbst glitt mit seiner goldenen Girlande vom toten Leib seines riesigen Elefanten nebst den goldenen Aufbauten, als ob ein blühender Kinshuka Baum vom Sturm entwurzelt wird. Nachdem Indras Sohn den Monarchen besiegt hatte, der an Heldenmut Indra glich und sein Freund war, schlug er auch die anderen, eben noch auf Sieg hoffenden Krieger deiner Armee vernichtend, wie ein gewaltsamer Sturm ganze Reihen von Bäumen fällt.


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