Pushpak Mahabharata Buch 7Zurück WeiterNews

Kapitel 11 – Die himmlischen Taten Vasudevas und weitere Klagen Dhritarashtras

Dhritarashtra sprach:
Höre, oh Sanjaya, von den himmlischen Errungenschaften Vasudevas, die keine andere Person je erreichen konnte. Schon als er in der Familie des Kuhhirten Nanda großgezogen wurde, hat der Hochbeseelte die drei Welten seine Macht wissen lassen, obwohl er noch ein Knabe war. Er bezwang Hayaraja (den Prinzen der Pferde, ein Asura, auch Kesin genannt, in Gestalt eines Pferdes), welcher in den Wäldern am Ufer der Yamuna lebte und an Stärke und Kraft dem himmlischen Roß Uchaisrava glich. Mit seinen bloßen Händen unterwarf er als Junge den furchtbar wütenden Danava in Gestalt eines Stieres, der sich unter den Kühen wie der Tod selbst erhoben hatte. Auch schlug der Lotusäugige die mächtigen Asuras Pralamba, Naraka, Jambha, Pitha und Mura, diesen Terror der Himmlischen. Und dann schlug der Heldenhafte Kansa in der Schlacht mit all seinem Gefolge, welcher sogar von Jarasandha beschützt wurde. Mit Balarama an seiner Seite vernichtete Krishna den agilen und heldenhaften Sunaman, den König der Surasenas und Herrn über ein volles Akshauhini, diesen mutigen zweiten Bruder von Kansa, König der Bhojas, mit all seinen Truppen. Der äußerst jähzornige Rishi Durvasa wurde von Krishna, diesem Feindebezwinger, mit dessen Ehefrau höchst geehrt, und so gewährte der Zweifachgeborene ihm so manchen Segen. Bei ihrer Gattenwahl besiegte Krishna mit den Lotusaugen alle versammelten Könige und gewann die Tochter des Königs der Gandharas. Die verärgerten Könige wurden wie Pferde vor seinen Hochzeitswagen gespannt und mit der Peitsche angetrieben. Der starkarmige Krishna war auch die Ursache dafür, daß Jarasandha (von Bhima) geschlagen wurde, dieser Herr eines vollen Akshauhinis an Truppen (Buch 2, Kap. 14 ff.). Der mächtige Krishna tötete den stolzen König der Chedis bei einem Disput über Arghya, als ob er ein Tier wäre (Sisupala, Buch 2, Kap. 40 ff.). Auch zeigte er seine Heldenkraft, als er die durch die Lüfte eilende Daitya Stadt Saubha ins Meer stürzte, die eigentlich als uneinnehmbar galt (Kampf mit Salwa, Buch 3, Kap. 20 ff.). Er besiegte die Angas, Vangas, Kalingas, Maghadas, Kasis und Paundras in der Schlacht. Und darüber hinaus unterwarf der Lotusäugige die Avantis, die Südländer und Bergvölker, Daserakas, Kashmirakas, Aurasikas, Pisachas, Samudgalas, Kambojas, Vatadhanas, Cholas, Pandyas, oh Sanjaya, die Trigartas, Malavas, die schwer zu besiegenden Daradas, die aus allen Richtungen zusammenströmenden Khasas, ebenso die Sakas und die Yavanas mit ihrem Gefolge. Und vor langer Zeit drang er in das Meer ein und besiegte Varuna in dessen wäßrigen Tiefen, obwohl der von allen Arten von Meeresgetier umgeben war. Nachdem er (den Danava namens) Panchajanya im Urgrunde von Patala geschlagen hatte, erhielt er die himmlische Muschel Panchajanya. Mit Arjuna an seiner Seite stellte er Agni im Khandava Wald (Buch 1, Kap. 225 ff.) zufrieden und bekam seine unbesiegbare Waffe des Feuers, nämlich den Diskus Sudarsana. Auf dem Sohn der Vinata reitend (Garuda) erschreckte er die Bewohner von Amaravati und nahm aus Mahendras Hand (die himmlische Blume) Parijata (und pflanzte sie auf die Erde), denn Indra wußte um seine Macht und ließ die Tat geduldig und still geschehen. Niemals haben wir von einem König gehört, der nicht von Krishna besiegt wurde. Und denkst du noch an die wunderbare Tat, die der lotusäugige Krishna hier an meinem Hofe vollbrachte, und die niemand sonst hätte vollbringen können? Trotz aller Hingabe war es schwer für mich, Krishna als Höchsten Herrn zu schauen. Ich weiß noch alles darüber, denn ich war Zeuge mit meinen eigenen Augen (Buch 5, Kap. 131). Oh Sanjaya, es gibt kein Ende der herausragenden Taten Krishnas, denn er verfügt über ursprüngliche Energie und Klugheit.

Gada, Samva, Pradyumna, Viduratha, Charudeshna, Sarana, Ulmuka, Nishatha, der tapfere Jhillivabhru, Prithu, Viprithu, Samika und Arimejaya – diese und andere kampferfahrene und gewaltige Vrishni Helden werden ihre Position in der Pandava Heerschar einnehmen, wenn der hochbeseelte Krishna sie ruft. Und jeder auf meiner Seite wird in großer Gefahr sein, das weiß ich gewiß. Wo Krishna ist, ist auch der heldenhafte Balarama, dessen Stärke der von zehntausend Elefanten gleicht, und der mit dem Gipfel des Kailash wetteifert, mit einem Kranz aus wilden Blumen geschmückt ist und immer den Pflug als Waffe bereithält. Wird Krishna, den alle Zweifachgeborenen als den allmächtigen Vater beschreiben, für das Wohl der Pandavas auch kämpfen? Oh Sanjaya, wenn er für die Pandavas eine Waffe ergreift, gibt es niemanden unter uns, der sein Gegner sein könnte. Und das wird geschehen, wenn die Kauravas die Pandavas besiegen sollten. Dann wird der Starkarmige alle Könige und Kauravas schlagen und die ganze Erde dem Sohn der Kunti übergeben. Welcher Streitwagen könnte gegen den Wagen vorgehen, welcher von Krishna gelenkt und von Arjuna verteidigt wird? Nein, die Kurus können einfach nicht gewinnen. So erzähle mir, oh Sanjaya, wie alles geschah. Arjuna ist die Seele von Krishna, und Krishna ist die Seele des diademgeschmückten Arjuna. In Arjuna ist immer Sieg, und in Krishna immer Ruhm. Arjuna ist in allen Welten unbesiegbar. Und in Krishna leben ursprüngliche Verdienste im Übermaß. Ach, der närrische Duryodhana erkennt Krishna nicht! Ich sehe bereits die Schlinge des Todes vor ihm, die ihm das Schicksal vorhält. Weh, Duryodhana erkennt weder Krishna aus dem Geschlecht Dasarhas noch Arjuna, den Sohn des Pandu. Diese beiden Hochbeseelten sind die uralten Götter Nara und Narayana. Auf Erden erscheinen sie den Menschen in zwei getrennten Gestalten, doch in ihnen lebt eine einzige Seele. Dieses unbesiegbare Paar von weltweitem Ruhm könnte das Heer nur mit dem Geist allein vernichten, wenn sie es wünschten. Nur ihre Menschlichkeit verweigert ihnen diesen Wunsch. Der Fall Bhishmas und der Tod Dronas überwältigen meine Sinne, als wäre das Ende des Yuga angebrochen. Wahrlich, niemand kann den Tod vermeiden, nicht durch Brahmacharya Gelübde, Vedenstudium, religiöse Riten, Waffen oder irgendein anderes Mittel. Warum, oh Sanjaya, lebe ich noch, nachdem ich von der Niederlage von Bhishma und Drona vernommen habe, diesen beiden vollkommenen und unbesiegbaren Helden, deren respektvoller Ruf sich weit in der Welt verbreitet hatte? Von nun an werde ich als Abhängiger von Yudhishthira und seinem Wohlstand leben, auf den wir einst so eifersüchtig waren. Ach, die Vernichtung der Kurus gründet sich nur in meinen Taten. Oh Suta, wenn die getötet werden sollen, die reif für die Vernichtung sind, dann wird jeder Strohhalm zum Donnerblitz. Die Macht, die Yudhishthira in dieser Welt gewinnt, ist unvergleichlich, denn durch seinen Zorn fielen bereits Bhishma und Drona. Aufgrund seiner tugendhaften Neigung ging die Gerechtigkeit auf die Seite von Yudhishthira über, und zu meinen Söhnen verhält sie sich feindlich. Weh, grausam sind die Zeiten der Vernichtung, die nun bevorstehen. Nichts kann sie abwenden. Mögen es auch die Klugen planen, das Schicksal wendet es doch nach seinem Willen. Davon bin ich überzeugt. So erzähle mir alles, wie es geschah, oh Sanjaya, während der gräßlichen und unvermeidlichen Katastrophe, welche die traurigsten Überlegungen hervorbringt und von uns nicht vermieden werden kann.


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