Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 104 - Der Angriff von Bhishma

Sanjaya sprach:
Gegen Mittag, oh König, erhob sich ein wildes und großes Gemetzel zwischen Bhishma und den Somakas. Dieser Erste der Wagenkrieger, der Sohn der Ganga, begann die Reihen der Pandavas mit scharfen Pfeilen zu Hunderten und Tausenden zu vernichten. Dein Vater Bhishma fiel über diese Truppen her, als ob eine Stierherde einen Haufen Stroh zertrampelt. Da stellten sich Dhrishtadyumna, Sikhandin, Virata und Drupada dem Bhishma in den Weg und bedeckten diesen mächtigen Wagenkrieger mit zahlreichen Pfeilen. Daraufhin durchbohrte Bhishma die Helden Dhrishtadyumna und Virata mit jeweils drei Pfeilen und schoß einen langen Pfeil gegen Drupada. So getroffen im Kampf durch den Feindevernichter Bhishma, wurden diese großen Bogenschützen von Zorn erfüllt, wie mit Füßen getretene Schlangen. So traf Sikhandin den Großvater der Bharatas mit vielen Pfeilen. Doch Bhishma mit dem unvergänglichen Ruhm betrachtete diesen Feind als Frau und schlug nicht zurück. Dhrishtadyumna traf dann im auflodernden Zorn den Großvater mit drei Pfeilen in Arme und Brust. Und auch Drupada durchbohrte Bhishma mit fünfundzwanzig Pfeilen, Virata mit zehn und Sikhandin mit weiteren fünfundzwanzig. Tief getroffen, war er bald blutüberströmt und sah so schön aus, wie ein roter Asoka Baum in vollster Blüte. Daraufhin durchstieß der Sohn der Ganga im Gegenzug jeden von ihnen mit drei geraden Pfeilen und zerschnitt den Bogen von Drupada mit einem breitköpfigen Pfeil. Doch dieser nahm einen anderen Bogen auf und durchbohrte Bhishma mit fünf Pfeilen sowie den Wagenlenker von Bhishma mit drei. Dann eilten die fünf Söhne der Draupadi, die fünf Kaikeya Brüder und auch Satyaki aus dem Satwata Stamm, angeführt durch Yudhishthira, gemeinsam gegen den Sohn der Ganga, um die durch Dhrishtadyumna angeführten Panchalas zu beschützen. Und so stürmten auch die Krieger deiner Armee, oh König, zum Schutz von Bhishma herbei, an der Spitze ihrer Truppen und gegen die Pandava Heerschar.

Damit erhob sich dort eine wilde und umfangreiche Schlacht zwischen deiner Armee und der ihrigen mit Männern und Rossen, welche die Bevölkerung des Reiches von Yama vergrößerte. Wagenkrieger fielen über Wagenkrieger her und schickten einander zur Wohnstätte von Yama. Und so fielen auch die Fußsoldaten, Elefantenreiter und Kavalleristen über die anderen (ihrer Klasse) her und schickten sie mit geraden Pfeilen zur anderen Welt. Vielerorts wurden die Wagen, die durch tödliche Pfeile ihrer Krieger und Wagenlenker beraubt waren, in alle Richtungen über das Feld gezerrt. Und diese führerlosen Wagen vernichteten wiederum viele Männer und Rosse im Kampf, wie der Wind die Wolken zerschlägt. Viele Wagenkrieger, die in Rüstungen gehüllt und mit großer Energie begabt waren, mit kostbaren Ohrringen und Kopfbedeckungen, mit Girlanden und Armbändern geschmückt, die den Kindern der Himmlischen glichen und Indra selbst an Heldenkraft im Kampf, die Vaisravana an Reichtum und Vrihaspati an Intelligenz übertrafen, die über weitläufige Reiche regierten und großen Heldenmut hatten, die sah man, oh Monarch, ihrer Wagen beraubt hin- und herlaufen wie gewöhnliche Menschen. Auch riesige Elefanten waren ihrer erfahrenen Reiter beraubt, rannten vernichtend durch die eigenen Reihen und fielen mit lautem Geschrei zu Boden. Ungeheuerliche Elefanten, die wie Wolkenberge aussahen und auch so brüllten, sah man überall mit zerstörten Rüstungen. Und ihre Chamaras, Standarten, Schirme mit goldenen Stäben und die strahlenden Lanzen der Reiter lagen auf dem Feld verstreut. Viele Elefantenkrieger, die ihrer Tiere beraubt waren, sah man in beiden Armeen zu Fuß mitten durch dieses schreckliche Gewühl laufen. Man sah auch Rosse aus verschiedensten Ländern, die mit goldenen Ornamenten geschmückt waren, zu Hunderten und Tausenden in Windeseile über das Feld jagen. Auch Reiter, die ihre Pferde verloren hatten, sah man mit Schwertern bewaffnet zum Kampf eilen oder auf der Flucht. Fliehende Elefanten rannten vernichtend durch die Fußsoldaten und Rosse. Und so zertrampelten diese gewaltigen Wesen auch viele Wagen, wie auch die Wagen die gefallenen Rosse zerquetschten, und die Rosse viele Fußsoldaten in diesem Gewühl des Kampfes. So, oh Monarch, zerstörten sie sich gegenseitig auf verschiedenste Weise. Bald strömte in dieser wilden und schrecklichen Schlacht ein fürchterlicher Fluß aus Blut. Die herumliegenden Bögen versperrten seinen geraden Lauf und das Haar (der getöteten Krieger) schwamm wie Wasserpflanzen darin. Die (gebrochenen) Wagen stauten seine Seen und die Pfeile sorgten für die Wirbel. Die Rosse waren die Fische, die abgetrennten Köpfe die Steinblöcke, die vielen Elefanten die Krokodile und die Rüstungen und Kopfbedeckungen der Schaum. Die Bögen (in den Händen der Krieger) bestimmten die Geschwindigkeit seiner Strömung und die Schwerter waren die Schildkröten. Die unzähligen Banner und Standarten bildeten die Bäume an seinen Ufern, während die Sterblichen die Ufer selbst waren, welche dieser Fluß beständig auswusch. Überall sah man Fleischfresser, die wie Schwäne auf dem Fluß schwammen. Doch (anstatt den Ozean) ließ dieser Strom die Bevölkerung des Königreichs von Yama anschwellen.

Oh König, die tapferen Kshatriyas und mächtigen Wagenkrieger warfen jegliche Furcht ab und versuchten diesen Fluß mithilfe von Kampfwagen, Elefanten und Rossen zu durchqueren, welche als Flöße und Boote dienten. Und wie der (mystische) Fluß Vaitarani, der alle verstorbenen Geister ins Reich des Königs der Toten trägt, so trug dieser Fluß aus Blut alle furchtsamen Menschen zur Besinnungslosigkeit. Die Kshatriyas, welche dieses schreckliche Gemetzel betrachteten, riefen:
Ach! Durch die Schuld von Duryodhana werden alle Kshatriyas ausgerottet. Warum, oh sündhafter Dhritarashtra, hast du, von Habgier getäuscht, so viel Neid gegen die Söhne des Pandu geduldet, die mit zahlreichen Tugenden begabt sind?

Verschiedene Reden dieser Art wurden hier und da gehört und untereinander gesprochen, die voller Lob für die Pandavas und Kritik gegen deine Söhne waren, oh Bharata. Als dein Sohn Duryodhana, der Schuldvolle, diese Worte der vielen Kämpfer vernahm, sprach er zu Bhishma, Drona, Kripa und Shalya: „Kämpft ohne Dünkel! Warum zögert ihr noch?“ So wurde der Kampf zwischen den Kurus und Pandavas fortgesetzt, dieser wilde Kampf, oh König, der durch das Würfelspiel verursacht wurde und nun in einer schrecklichen Schlacht gipfelte. Du siehst jetzt, oh Sohn des Vichitravirya, die schreckliche Frucht deiner Ignoranz (bezüglich der Ratschläge deiner Freunde), obwohl du durch viele Ruhmreiche davor gewarnt wurdest. Oh König, weder die Söhne des Pandu, noch ihre Truppen, noch ihr Gefolge, noch die Kauravas zeigten noch die kleinste Rücksicht auf ihr Leben in diesem Kampf. Deshalb, oh Tiger unter den Männern, findet hier eine schreckliche Vernichtung unter Verwandten statt, die durch das Schicksal und deine schlechte Politik heraufbeschworen wurde.


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