Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 91 - Die Geschichte von Iravat, sein Kampf und sein Tod

Sanjaya sprach:
In diesem wilden Kampf, oh König, worin viele große Helden fielen, stürmte auch Shakuni, der ruhmvolle Sohn von Suvala, gegen die Pandavas, wie auch der Sohn von Hridika aus dem Satwata Stamm, dieser große Feindevernichter. Sie waren von Kriegern mit einer Vielzahl von Rossen umgeben, die aus der besten Kamboja Zucht stammten, oder aus dem Land der Flüsse kamen, oder aus der Rasse von Aratta, Mahi, Sindhu oder Vanayu, sowie auch weiße Rosse aus den Bergländern. Man sah sogar die windschnellen Rosse aus dem Tittri Geschlecht. Und mit ähnlich vielen Pferden, die in Rüstungen gehüllt und mit Gold geschmückt, schnell wie der Wind und aus bester Abstammung waren, eilte auch Iravat, der große Feindevernichter, gegen die Kaurava Armee. Dieser hübsche und tapfere Sohn von Arjuna war von der Tochter des Königs der Nagas geboren worden. Ihr Ehemann fiel einst Garuda zum Opfer, woraufhin sie verzweifelt und ganz traurig wurde. Kinderlos, wie sie war, übergab sie der hochbeseelten König Airavata an Arjuna. Dieser akzeptierte sie als Ehefrau, als sie sich ihm voller Liebe näherte. So geschah es, daß dieser Sohn von Arjuna mit der Ehefrau eines anderen gezeugt wurde. Aufgegeben von seinem übelgesinnten Onkel aus Haß auf Arjuna, wuchs Iravat im Reich der Nagas auf und wurde dort von seiner Mutter beschützt. Er war schön und mit großer Kraft begabt, hatte viele Vorzüglichkeiten und unverwirrbare Heldenkraft. Als er hörte, daß Arjuna im Reich von Indra verweilte, begab er sich schnell dorthin. Und der starkarmige Iravat mit der mächtigen Heldenkraft näherte sich dort seinem Vater, grüßte ihn ordnungsgemäß und stand mit gefalteten Händen vor ihm. Dann stellte er sich selbst vor und sprach zum hochbeseelten Arjuna: „Ich bin Iravat. Gesegnet seist du! Ich bin dein Sohn, oh Herr.“ So erinnerte er Arjuna an all die Umstände bezüglich der Verbindung mit seiner Mutter. Und bald wußte der Sohn des Pandu wieder, wie alles geschehen war, umarmte seinen Sohn, der ihm selbst in allen Vorzüglichkeiten glich, und empfand große Freude in der Wohnstätte von Indra. Dann wurde der starkarmige Iravat im Himmel mit Freude von Arjuna hinsichtlich seiner zukünftigen Aufgabe unterrichtet. Und Arjuna sprach zu ihm: „Wenn der große Kampf stattfindet, mögest du uns deine Hilfe gewähren.“ Darauf sprach er „Ja, oh Vater!“ und ging wieder seiner Wege.

Und jetzt, zur Zeit des großen Kampfes, stand er bereit, oh König, begleitet von einer Vielzahl von schnellsten Rossen in den schönsten Farben. Diese Rosse, die mit goldenen Ornamenten geschmückt, wunderschön und blitzschnell waren, stürmten plötzlich über das Feld, wie Schwäne von einer Klippe in die Tiefe gleiten. Und diese Rosse trafen mit äußerster Wucht auf die deinen und schlugen mit Brust und Nasen gegeneinander. Gequält durch diesen heftigen Zusammenstoß, fielen sie schnell zu Boden, oh König. Aufgrund der Kollision dieser Rosse, hörte man überall ein lautes Krachen, als würde Garuda herabstoßen. So begegneten sich auch die Reiter dieser Rosse und begannen sich heftig zu schlagen. Während dieser Schlacht, die wild und schrecklich war, gingen viele der Rosse auf beiden Seiten durch und rannten wild über das Schlachtfeld. Und viele tapfere Krieger, die durch die Pfeile des Gegners geschwächt waren, denen ihre Pferde getötet wurden oder die unter der großen Anstrengung ermüdet waren, wurden mit Schwerthieben schnell niedergemetzelt. Dann, als diese Kavallerie Abteilungen geschrumpft waren, und nur noch ein Rest überlebte, ritten die jüngeren Brüder von Shakuni, die mit großer Klugheit begabt waren, an die Spitze des Kampfes auf ihren ausgezeichneten Rossen, welche schnell wie der Blitz waren, wohltrainiert und weder zu alt noch zu jung. Diese sechs starken Brüder, nämlich Gaya, Gavaksha, Vrishava, Charmavat, Arjava und Suka, brachen hervor aus der mächtigen Kaurava Formation, begleitet von Shakuni und durch ihre jeweiligen Armeen, tapfer, in Rüstungen gekleidet, kampferfahren, mit grimmigen Gesichtern und höchst mächtig. So wurde die unbesiegte und schwer zu schlagende Kavallerie Abteilung der Pandavas von diesen Gandhara Kriegern durchbrochen, die von großen Armeen unterstützt wurden, nach dem Himmel strebten, den Sieg begehrten und voller Euphorie waren. Und als sie der tapfere Iravat in dieser Hochstimmung erblickte, sprach er zu seinen Kriegern, die mit verschiedenen Ornamenten und Waffen ausgerüstet waren: „Gebt euer Bestes, daß diese Dhritarashtra Krieger mit ihren Waffen und Tieren besiegt werden!“ Daraufhin riefen all die Krieger von Iravat „Ja!“ und begannen, diese mächtigen und unbesiegten Kämpfer der Kauravas zu schlagen.

Doch die Söhne von Suvala konnten den Anblick nicht ertragen, wie ihre Krieger von Iravats Armeen gestürzt wurden und stürmten gemeinsam gegen Iravat, um ihn von allen Seiten zu umzingeln. Sie griffen Iravat mit Lanzen an, fegten über das Schlachtfeld und schufen eine große Verwirrung. Und Iravat, der mit den Lanzen dieser hochgeborenen Krieger durchbohrt wurde, war bald voller Blut, das aus seinen Wunden tropfte, und erschien wie ein Elefant, der mit dem Haken verletzt wurde. Doch tief verwundet an Brust, Rücken und Seiten, kämpfte der Eine gegen die Vielen, ohne seine Entschlossenheit zu verlieren, oh König. Wahrlich, Iravat raubte seinen Gegnern voller Zorn alle Sinne und spickte sie in diesem Kampf mit seinen scharfen Pfeilen. Dann riß sich dieser Feindevernichter die Lanzen aus seinem Körper und schlug mit ihnen die Söhne des Suvala im Kampf. Danach zog er sein poliertes Schwert, nahm sein Schild und stürmte zu Fuß gegen die Söhne von Suvala, um sie zu töten. Die Söhne von Suvala kamen aber wieder zu Sinnen und eilten noch einmal wütend gegen Iravat. Doch stolz auf seine Kraft, zeigte Iravat die Leichtigkeit seiner Hand und näherte sich ihnen mit dem Schwert bewaffnet. Und wie Iravat sich blitzschnell bewegte, konnten die Söhne von Suvala trotz ihrer schnellen Rosse keine Gelegenheit finden, diesen Helden zu schlagen. So umringten sie den Krieger zu Fuß immer enger, um ihn einzufangen. Doch als dieser Feindevernichter sie herankommen sah, schlug er ihnen mit dem Schwert ihre Arme ab und zerfleischt ihre anderen Glieder. So fielen ihre goldgeschmückten Arme mit den Waffen zu Boden und sie hinterher, mit zerfleischten Gliedern und ihres Lebens beraubt.

Nur Vrishava, oh König, konnte mit vielen Wunden aus diesem schrecklichen, heldenzerstörenden Kampf entkommen. Und als sie dein Sohn Duryodhana auf dem Schlachtfeld liegen sah, da sprach er voller Zorn zu Alambusha, dem Rakshasa mit dem grimmigen Gesicht, dem Sohn von Rishyasringa, diesem großen Bogenschützen, der die Illusion beherrscht, diesem Feindevernichter, der große Feindseligkeit gegen Bhimasena aufgrund der Tötung von Vaka in sich trug:
Schau nur, oh Held, wie der mächtige Sohn von Arjuna, in Trugbildern erfahren, mich schwer verletzt hat, indem er meine Armee zerstörte. Auch du, oh Herr, kannst nach Wunsch überall hingehen und bist in allen Waffen der Illusion vollendet. Darüber hinaus hegst du auch Feindseligkeit gegen den Pritha Sohn. Deshalb töte Iravat im Kampf!

Der Rakshasa mit dem grimmigen Gesicht sprach „Ja!“ und begab sich mit lautem Löwengebrüll dorthin, wo der mächtige und junge Sohn von Arjuna kämpfte. Dabei wurde er von den heroischen Kriegern seiner Armee unterstützt, die im Schlagen vollendet, wohlgerüstet und schlachterfahren mit flammenden Lanzen kämpften. Und begleitet von dem Rest der ausgezeichneten Kavallerie Abteilung eilte er zum Kampf gegen den mächtigen Iravat, um ihn zu töten. Doch der tapfere Feindevernichter Iravat stellte sich ihm voller Zorn entgegen und begann, den Rakshasa zurückzuschlagen. In Anbetracht des Gegenangriffs, griff der mächtige Rakshasa schnell zu seiner Illusionsmacht. So schuf er viele illusorische Rosse, die von schrecklichen Rakshasas geritten wurden und mit Speeren und Äxten bewaffnet waren. Doch diese zweitausend vollendeten Krieger, die wütend heranstürmten, wurden von Iravat schon bald ins Reich von Yama gesandt. Und als die Armeen beider vernichtet waren, trafen sich diese Unbesiegbaren zum Zweikampf, wie Vritra auf Indra stieß. Angesichts des Ansturms des Rakshasa, der schwer im Kampf zu schlagen war, begann der mächtige Iravat mit ganzer Kraft diesen Angriff abzuwehren. So zerschnitt er dem Rakshasa, als er näher kam, Pfeile und Bogen mit seinem Schwert in fünf Bruchstücke. Und als er seinen Bogen zerstört sah, erhob sich der Rakshasa schnell in die Lüfte und verwirrte Iravat mit seinen Trugbildern. Daraufhin erhob sich auch Iravat, der jede beliebige Gestalt annehmen konnte und die lebenswichtigen Organe des Körpers kannte, in den Himmel und verwirrte mit seinen Trugbilden den Rakshasa, um ihm dann im Kampf alle Glieder abzuschlagen. So wurde der Rakshasa Alambusha in viele Stücke geteilt. Doch dieser Rakshasa, oh König, wurde neugeboren und nahm wieder eine jugendliche Erscheinung an. Denn die Illusion ist sein Wesen, und sein Alter und seine Gestalt sind beide vom Willen abhängig. So, oh König, nahmen die Glieder des Rakshasa, die in Teile zerschnitten wurden, wieder eine schöne Gestalt an. Doch Iravat zerschnitt voller Zorn erneut diesen mächtigen Rakshasa mit seiner scharfen Axt. Wild brüllte der tapfere Rakshasa, der vom mächtigen Iravat wie ein Baum zerlegt wurde. Ohrenbetäubend war dieses Gebrüll, und zerfleischt von der Axt, begann der Rakshasa in reißenden Strömen zu bluten. Daraufhin blickte Alambusha, der mächtige Sohn von Rishyasringa, seinen Feind an, flammte in seiner ganzen Energie auf, wurde wütend und zeigte seine eigene Heldenkraft in diesem Kampf. Er nahm eine erstaunlich grimmige Form an und versuchte den heroischen Sohn von Arjuna, den berühmten Iravat, zu ergreifen. Vor den Augen aller anwesenden Kämpfer erblickte Iravat dieses grimmige Trugbild des übelgesinnten Rakshasa zum Höhepunkt des Kampfes, und voller Zorn nahm er selbst Zuflucht zur Illusion. Und als dieser Held, der sich nie vom Kampf zurückzog, im Zorn entflammte, rief er eine Naga hervor, mit der er durch seine Mutter verwandt war. Diese Naga, die auf allen Seiten von Nagas umgeben war, nahm eine riesige Gestalt an, so mächtig wie Ananta selbst, oh König. Dann bedeckte er mit den verschiedensten Nagas den Rakshasa. Und von diesen Nagas bedeckt, dachte dieser Stier unter den Rakshasas für einen Moment nach. Dann nahm er die Form von Garuda an und verspeiste all die Schlangen. Doch als die Naga aus dem Stamm seiner Mutter durch das Trugbild verschlungen wurde, war Iravat höchst verwirrt. Diesen Zustand nutze der Rakshasa Alambusha und schlug mit seinem Schwert den Kopf von Iravat ab, der mit Ohrringen und Diadem geschmückt und so schön wie eine Lotusblüte oder der Mond zur Erde hinab rollte.

Als Iravat, der heroische Sohn von Arjuna, auf diese Weise durch den Rakshasa getötet wurde, waren die Dhritarashtra Heerscharen mit allen Königen von großer Sorge befreit. Denn groß war das Gemetzel in beiden Armeen in dieser schrecklich wilden Schlacht. Pferde, Elefanten und Fußsoldaten verstrickten sich ineinander und wurden durch Elefanten geschlagen. Viele Rosse und Elefanten fielen durch Fußsoldaten, während in dieser Schlacht, oh König, auch unzählige Krieger, Wagen und Pferde in beiden Armeen von Wagenkriegern vernichtet wurden. Inzwischen schlug auch Arjuna, der noch nichts vom Tod seines leiblichen Sohnes wußte, viele Könige im Kampf, die Bhishma beschützt hatten. Die Krieger deiner Armee und der Srinjayas gossen zu Tausenden ihre Leben als Trankopfer in das Opferfeuer des Kampfes, indem sie sich gegenseitig töteten. Viele Wagenkrieger mit zerzaustem Haar, die ihre Schwerter und Bögen verloren hatten, kämpften mit ihren bloßen Armen gegeneinander. So schlug auch der starke Bhishma mit Pfeilen, die tief in die Lebensorgane eindringen können, viele mächtige Wagenkrieger und brachte die Pandava Armee zum Erzittern. Er tötete viele Kämpfer in der Heerschar von Yudhishthira, viele Elefanten, Kavalleriesoldaten, Wagenkrieger und Rosse. Beim Anblick der Heldenkraft von Bhishma in diesem Kampf, oh Bharata, erschien er uns dem Indra gleich. Und die Heldenkraft von Bhimasena, wie auch von Dhrishtadyumna, stand ihm in keinster Weise nach, oh Bharata. So war auch der Kampf des großen Bogenschützen Satyaki, aus dem Satwata Stamm, ebenso heftig. Doch beim Anblick der Heldenkraft von Drona, wurden die Pandavas wirklich mit Angst geschlagen, und sie dachten:
Drona allein könnte uns mit all unseren Truppen vernichten. Was sollte man dann von ihm sagen, wenn er noch durch eine große Armee von Kriegern umgeben ist, die für ihren Mut überall in der Welt berühmt sind?

So dachte auch Arjuna, oh König, als er von Drona angegriffen wurde. Während dieses wilden Kampfes gab es unter den tapferen Kriegern beider Armeen keinerlei Vergebung mehr für ihre Gegner. Oh Herr, die mächtigen Bogenschützen, sowohl deiner Armee als auch der Pandavas, kämpften im Zorn gereizt und wütend miteinander, als wären sie alle von Rakshasas und Dämonen besessen. Wahrlich, wir sahen niemanden in dieser Schlacht, die so zerstörend für die Helden war und dem Kampf zwischen Dämonen glich, die noch auf das Leben Rücksicht nahmen.


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