Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 50 - Die Klage von Yudhishthira vor Krishna

Sanjaya sprach:
Als die Truppen, oh Stier der Bharatas, am ersten Tag zurückgezogen wurden, und Duryodhana voller Entzücken die Schlachterfolge des erzürnten Bhishmas betrachtete, begab sich der gerechte König Yudhishthira, begleitet von all seinen Brüdern und den Königen (seiner Seite), schnell zu Janardana (Krishna). Und voll großen Kummers bei dem Gedanken an seinen Mißerfolg sprach er angesichts der Heldenkraft von Bhishma zum Nachkommen des Vrishni:
Schau nur, oh Krishna, diesen mächtigen Bogenschützen Bhishma mit der schrecklichen Heldenkraft! Er verbrennt mit seinen Pfeilen meine Truppen wie ein Feuer trockenes Gras. Wie können wir diesem hochbeseelten Krieger begegnen, der meine Truppen verschlingt wie ein Feuer, das mit geklärter Butter genährt wird? Beim Anblick dieses Männertigers, dieses mächtigen Kriegers mit seinem Bogen bewaffnet, fliehen meine Truppen von seinen Pfeilen gequält davon. Der zornvolle Yama selbst, oder Indra mit dem Donner, ja sogar Varuna mit der Schlinge in der Hand oder der mit der Keule bewaffnete Kuvera könnten im Kampf besiegt werden, aber der mächtige Wagenkrieger Bhishma mit der großen Energie scheint unbesiegbar. Wenn dem so ist, dann versinke ich in diesem unergründlichen Ozean des Bhishma ohne jegliches Rettungsfloß. Oh Kesava, aufgrund meiner Fehleinschätzung von Bhishma (als Feind im Kampf) sollte ich mich in die Wälder zurückzuziehen. Dort zu leben ist wohl besser, als diese Herren der Erde dem Tod in Gestalt von Bhishma zu widmen. Oh Krishna, mit seiner Erfahrung in den mächtigen Waffen wird Bhishma meine Armee vernichten. Wie Insekten zu ihrem eigenen Untergang ins flammende Feuer stürzen, so kämpfen die Krieger meiner Armee. Mit der Demonstration unserer Heldenkraft für das Königreich habe ich, oh Vrishni Held, den Weg zum Untergang betreten. Selbst meine heroischen Brüder werden von diesen Pfeilen um meinetwillen gequält und wurden sowohl der Herrschaft als auch ihres Glückes wegen der Liebe zu ihrem ältesten Bruder beraubt. Wir betrachten das Leben als etwas sehr Kostbares, und unter diesen Umständen ist es zu wertvoll (um geopfert zu werden). So werde ich für den Rest meiner Tage strengste asketische Entsagungen üben. Ich werde nicht veranlassen, oh Kesava, daß all diese Freunde von mir getötet werden.

Der mächtige Bhishma schlägt unaufhörlich mit seinen himmlischen Waffen viele Tausende meiner Wagenkrieger, welche hervorragende Kämpfer sind. Sage mir ohne zu zögern, oh Madhava, was zu unserem Wohle getan werden sollte. Denn bezüglich Arjuna sehe ich, daß er wie ein gleichgültiger Zuschauer in diesem Kampf steht. Mit seiner großen Kraft ist es Bhima allein, der sich an seine Kshatriya Aufgaben erinnert, und im Kampf die Heldenkraft seiner Arme bis zum Äußersten seiner Macht zeigt. Mit seiner vernichtenden Keule erreichte dieser Hochbeseelte mit ganzer Kraft die schwierigsten Leistungen unter Fußsoldaten, Rossen, Wagen und Elefanten. Doch dieser Held allein, oh Herr, wäre auch in hundert Jahren nicht fähig, im fairen Kampf diese ganze feindliche Heerschar zu schlagen. Nur dein Freund (Arjuna) kennt die Mächtigsten der Waffen. Doch er schaut nur gleichgültig zu, wie wir durch Bhishma und den hochbeseelten Drona dezimiert werden. Ihre himmlischen Waffen vernichten im unaufhörlichen Einsatz all unsere Kshatriyas. Oh Krishna, Bhishma hat zweifellos die Heldenkraft, daß er im Zorn mit der Hilfe seiner Könige uns besiegen kann. Oh Herr des Yogas, kümmere dich um diesen großen Bogenschützen, diesen mächtigen Wagenkrieger, der Bhishma Einhalt gebieten kann, wie eine Regenwolke einen Waldbrand löscht. Dann könnten die Pandu Söhne durch deine Gnade, oh Govinda, ihre Feinde schlagen und nach der Wiederherstellung ihres Königreichs mit ihren Angehörigen glücklich leben.

So sprach der hochbeseelte Sohn der Pritha mit kummervollem Herzen, und ganz in sich gekehrt schwieg er einige Zeit nachdenklich. Und als Krishna den Pandu Sohn sah, wie er vom Kummer geschlagen und durch Sorgen seiner Sinne beraubt war, da sprach Govinda, um alle Pandavas zu erfreuen:
Gräme dich nicht, oh Führer der Bharatas! Es ist ungebührend für dich, im Gram zu versinken, wenn all deine Brüder große Helden und weltberühmte Bogenschützen sind. Auch ich werde alles versuchen, dir Gutes zu tun, wie auch diese altehrwürdigen und mächtigen Wagenkrieger Satyaki, Virata und Drupada, sowie Dhrishtadyumna aus der Linie von Prishata. Oh Bester der Könige, auch all diese Monarchen mit ihren Truppen erwarten deine Gunst und sind dir, oh König, hingegeben. Dieser mächtige Wagenkrieger Dhrishtadyumna, dem das Kommando für deine Armee gegeben wurde, ist stets nach deiner Wohlfahrt bestrebt und handelt, wie es dir angenehm ist. So auch Sikhandin, oh Starkarmiger, der sicherlich der Tod von Bhishma sein wird.

Als König Yudhishthira diese Worte hörte, sprach er zum mächtigen Wagenkrieger Dhrishtadyumna in dieser Versammlung im Beisein von Krishna:
Oh Dhrishtadyumna, beachte diese Worte, die ich jetzt zu dir spreche. Diese von mir ausgesprochenen Worte sollten nie vergessen werden. Mit Erlaubnis von Krishna bist du der Kommandant unserer Kräfte. Wie Kartikeya seit alten Zeiten der Kommandant der himmlischen Heerschar ist, so bist auch du, oh Männerbulle, der Kommandant der Pandava Heerschar. So zeige deine Heldenkraft, oh Tiger unter den Männern, und besiege die Kauravas! Ich werde dir folgen, oh Herr, wie auch Bhima, Arjuna und die Söhne der Madri, sowie die Söhne der Draupadi in ihren Rüstungen und alle anderen großen Könige, oh Männerbulle.

Daraufhin antwortete Dhrishtadyumna erfreut:
Vorherbestimmt durch Sambhu (Shiva) selbst, werde ich, oh Sohn der Pritha, Drona besiegen. So will ich jetzt in der Schlacht gegen Bhishma, Drona, Kripa, Shalya, Jayadratha und all den anderen stolzen Monarchen (der Kuru Seite) kämpfen!

Als dieser Beste der Prinzen, dieser Feindevernichter und Sohn des Prishata, diese Worte herausfordernd sprach, ließen all die Pandava Krieger, welche noch voller Energie und unbesiegt im Kampf waren, einen lauten Schlachtruf ertönen. Und dann sprach Yudhishthira zum Kommandanten seiner Armee, dem Sohn von Prishata:
Die Gefechtsordnung, welche unter dem Namen Krauncharuma (in der Form eines Vogels) bekannt ist, die für alle Feinde zerstörend wirkt und die einst Vrihaspati dem Indra beschrieben hatte, als die Götter und Dämonen kämpften, diese Gefechtsordnung stelle auf, welche für die feindlichen Abteilungen höchst zerstörerisch ist. Nie zuvor gesehen, mögen sie die Könige der Kurus jetzt erfahren!

So angesprochen von diesem Gott unter den Menschen, wie der Träger des Donnerkeils (Indra) durch Vishnu, setzte Dhrishtadyumna, als der Morgen dämmerte, Arjuna an die Spitze der ganzen Armee. Und die Standarte von Arjuna, die auf Indras Wunsch vom himmlischen Architekten geschaffen worden war, erschien höchst wunderbar, wie sie wehend durch den Himmel glitt. Geschmückt mit Fahnen in den Farben des Bogens von Indra (Regenbogen), flog sie durch die Luft wie ein Wanderer des Himmels und erschien wie die flüchtigen Wolkenpaläste aus Dampf im Himmelsgewölbe, um wie im Tanz entlang der Spur seines Wagens zu gleiten. Und der Träger des Gandiva mit dieser juwelengeschmückten Standarte, und diese Standarte mit dem Träger des Gandiva erschienen in größter Herrlichkeit, wie der Selbstgeschaffene mit der Sonne (und die Sonne mit dem Selbstgeschaffenen).

König Drupada, der von einer Vielzahl an Truppen umgeben war, wurde zum Kopf dieser Gefechtsordnung. Die zwei Könige Kuntibhoja und Saivya wurden ihre zwei Augen, und der Herrscher der Dasarnas, die Prayagas, Daserakas, Anupakas und Kiratas der Hals, oh Stier der Bharatas. Yudhishthira bildete mit den Patachcharas, Hunas, Pauravakas und Nishadas die zwei Flügel, wie auch die Pisachas mit den Kundavishas, den Mandakas, Ladakas, Tanganas, Uddras, Saravas, Tumbhumas, Vatsas und Nakulas, oh Bharata. Nakula und Sahadeva stellten sich im linken Flügel auf. An den Gelenken der Flügel wurden zehntausend Wagen, am Kopf hunderttausend, am Rücken hundert Millionen und zwanzigtausend und am Hals hundertsiebzigtausend aufgestellt. Und an den Gelenken der Flügel, an den Flügeln und den äußersten Enden der Flügel marschierten riesige Elefanten, oh König, wie flammende Berge. Die Rückfront wurde durch Virata geschützt, der durch die Kekayas, den Herrscher von Kasi und den König der Chedis mit dreißigtausend Wagen unterstützt wurde. Oh Bharata, so warteten die Pandavas mit dieser Aufstellung ihrer mächtigen Armee in ihre Rüstungen gehüllt auf den Sonnenaufgang und den kommenden Kampf. Und ihre weißen Schirme, rein, kostbar und strahlend wie die Sonne, glänzten auf ihren Elefanten und Wagen.


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