Pushpak Mahabharata Buch 6Zurück WeiterNews

Kapitel 2 - Vyasa verkündet die unheilvollen Omen

Vaisampayana fuhr fort:
Als der heilige Rishi Vyasa, der Sohn von Satyavati und Großvater der Bharatas, der Erste aller Vedenkenner, welcher Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sieht und alles kennt, als würde es vor seinen Augen stehen, die zwei Armeen im Osten und Westen zum schrecklichen Kampf aufgestellt sah, da sprach er im Vertrauen zu Dhritarashtra, dem königlichen Sohn von Vichitravirya, der ganz gequält war und seinen Sorgen freien Lauf gab, indem er über die schlechte Politik seiner Söhne nachdachte.

Vyasa sprach:
Oh König, für deine Söhne und die anderen Monarchen ist ihre Stunde gekommen. Aufgestellt zum Kampf, werden sie einander töten. Oh Bharata, ihre Lebenszeit ist abgelaufen, sie werden alle zugrunde gehen. Doch bedenke die alldurchdringende Vergänglichkeit im Laufe der Zeit, und gib dein Herz nicht dem Kummer hin. Oh König, wenn du sie kämpfen sehen möchtest, dann werde ich dir, oh Sohn, diese Sicht gewähren. Schau diesen großen Kampf!

Und Dhritarashtra antwortete:
Oh Bester der Rishis, ich möchte diese Schlacht unter Verwandten nicht mit ansehen. Doch gewähre mir durch deine Kraft, daß ich über alle Details des Kampfes hören möge.

Vaisampayana fuhr fort:
Weil der König den Kampf nicht mit ansehen, sondern nur darüber hören wollte, gab Vyasa, dieser segensreiche Herr, Sanjaya einen Segen und sprach zu Dhritarashtra:
Oh König, (dein Wagenlenker) Sanjaya wird dir den Kampf beschreiben. Ihm möge im ganzen Kampf nichts vor seinen Augen verborgen sein. Begabt mit der himmlischen Sicht, wird dir Sanjaya alles von der Schlacht berichten. Alles soll er wissen. Ob sichtbar oder unsichtbar, ob bei Tag oder bei Nacht, selbst das, was nur in Gedanken geschieht, Sanjaya soll alles erkennen. Waffen werden ihn nicht verletzen, und Anstrengung wird ihn nicht ermüden. Dieser Sohn von Gavalgana wird den Kampf überleben. Und ich selbst, oh Stier der Bharatas, werde den Ruhm dieser Kurus, wie auch all der Pandavas überall verbreiten. Deshalb gräme dich nicht, oh König. Das ist das Schicksal, oh Tiger der Männer. Es ziemt sich nicht für dich, dem Kummer nachzugeben. Das Schicksal kann nicht verhindert werden, und der Sieg ist schließlich immer auf Seiten der Gerechtigkeit.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem der höchst selige und heilige Großvater der Kurus so gesprochen hatte, wandte er sich noch einmal an Dhritarashtra:
Oh Monarch, gewaltig wird das Schlachten in diesem Kampf sein. Ich sehe hier zahlreiche Omen, die großen Terror verkünden. Falken, Geier, Krähen und Reiher fallen zusammen mit den Kranichen in die Wipfel der Bäume ein und rotten sich dort zusammen. Diese Vögel, die sich über die kommende Schlacht freuen, schauen bereits von oben auf das Feld herab. Diese fleischfressenden, wilden Tiere werden sich bald vom Fleisch der Elefanten und Rosse ernähren. Die furchterregenden Reiher stoßen als Vorboten des Schreckens gnadenlose Schreie aus und drehen im Süden ihre Kreise. Sowohl in der Abend- als auch in der Morgendämmerung schaue ich täglich, oh Bharata, wie die Sonne während ihres Steigens und Sinkens durch enthauptete Körper verdeckt wird. Dreifarbige Wolken (bzw. Halos), die oben dunkel und an ihren äußeren Enden weiß und rot waren, voller Blitze und in der Form von Keulen umhüllten die Sonne während der beiden Dämmerungen. Ich habe Sonne, Mond und Sterne von Flammen umhüllt gesehen. Keine Veränderung konnte ich in ihrer Erscheinung zum Abend hin bemerken. Tag und Nacht erschienen sie mir so. All dies verkündet Unheil, oh König. Und in der fünfzehnten Nacht der hellen Monatshälfte (im Monat) Kartika wurde der Mond all seiner Herrlichkeit beraubt und unsichtbar. Nur ein Feuerring blieb zurück, und das ganze Firmament erschien in der Farbe der Lotusblüte. Viele heroische Könige der Erde, Fürsten und Prinzen, die mit großem Heldenmut und keulenartigen Armen begabt wurden, werden geschlagen dahinsinken und tot auf der nackten Erde liegen. Täglich höre ich durch den nächtlichen Himmel die fürchterlichen Schreie von kämpfenden Ebern und Katzen. Die Bilder von Göttern und Göttinnen beginnen zu lachen oder zu zittern, manchmal bricht sogar Blut aus ihren Mündern, oder sie schwitzen und fallen um. Oh Monarch! Die Trommeln werden gehört, ohne daß sie geschlagen werden, und die großen Wagen der Kshatriyas bewegen sich, ohne daß Pferde angespannt sind. Kokilas, Spechte, Wasservögel, Papageien, Krähen und Pfauen lassen gräßliche Schreie hören. Hier und dort erscheinen auch gepanzerte und vollbewaffnete Soldaten mit furchterregendem Kampfgebrüll. Zum Sonnenaufgang sieht man hunderte Schwärme von fliegenden Insekten. In beiden Dämmerungen scheinen die Himmelsrichtungen entflammt zu sein, und die Wolken, oh Bharata, regnen Staub und Fleisch herab. Oh König, selbst die Konstellation Arundhati, die in den drei Welten gefeiert und von Rechtschaffenen gelobt wird, trägt (ihren Herrn) Vasishta auf ihrem Rücken. Auch der Planet Sani (Saturn) erscheint in verderblicher Konstellation zu Rohini (Aldebaran). Das Zeichen des Hirsches hat im Mond seine gewöhnliche Position verlassen. Oh König, so werden schreckliche Ereignisse verkündet. Sogar am wolkenlosen Himmel hört man ein fürchterliches Gebrüll. Alle Tiere weinen, und ihre Tränen fließen schnell.


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