Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 188 - Das Ende des Kampfes

Bhishma sprach:
Als ich diesen Entschluß gefaßt hatte, oh König, entstand ein großer Lärm von vielen Stimmen im Himmel. Und sie riefen: „Oh Sohn der Kurus, verwende nicht die Praswapa Waffe!“ Trotzdem richtete ich diese Waffe auf den Nachkommen des Bhrigu. Doch als ich sie erhoben hatte, sprach mich Narada an: „Da drüben, oh Kauravya, stehen die Götter im Himmel. Sogar sie bitten dich heute. Verwende nicht die Praswapa Waffe! Rama ist ein Asket mit Brahmaverdienst und außerdem dein Lehrer. Niemals, oh Kauravya, solltest du ihn erniedrigen!“

Während Narada so zu mir sprach, erblickte ich jene acht am Himmel, die das Brahma sprechen. Lächelnd, oh König, sprachen sie bedächtig zu mir: „Oh Führer der Bharatas, handle, wie Narada gesprochen hat. Das wird, oh Bester der Bharatas, zum Wohle der Welten sein.“

So zog ich die große Praswapa Waffe zurück und rief gemäß der Ordnung die Brahma Waffe zum Kampf. Als Rama sah, wie ich die Praswapa Waffe zurückzog, oh Löwe unter den Königen, wurde er sehr ärgerlich und schrie plötzlich: „Ich Narr! Ich bin besiegt, oh Bhishma!“ Daraufhin erblickte der Sohn von Jamadagni seinen ehrwürdigen Vater und die Väter seines Vaters vor sich. Sie standen um ihn herum und sprachen die tröstenden Worte: „Oh Herr, zeige niemals wieder solche Unbesonnenheit, wie diesen leichtsinnigen Kampf mit Bhishma. Auch gegen keinen anderen Kshatriya, oh Nachkomme des Bhrigu, denn das Kämpfen ist die Aufgabe eines Kshatriya. Dagegen ist das Studium (der Veden) und die Praxis von Gelübden der höchste Reichtum der Brahmanen. Aus besonderem Grund wurde dir damals von uns befohlen, die Waffen aufzunehmen. So bist du diesen schrecklichen und ungebührlichen Weg gegangen (zur Auslöschung der Kshatriya Kaste). Laß nun diesen Kampf mit Bhishma deinen letzten sein, denn schon lange hast du genug davon. Oh Starkarmiger, verlasse den Kampf! Sei gesegnet, und laß dies das allerletzte Mal gewesen sein, daß du deinen Bogen erhoben hast! Oh Unbesiegbarer, wirf deinen Bogen beiseite und übe asketische Entsagung, oh Nachkomme des Bhrigu! Schau doch, wie Bhishma, der Sohn von Shantanu von allen Göttern gebeten wurde. Sie waren bestrebt, ihn zu beruhigen und sprachen wiederholt: „Vermeide diesen Kampf! Kämpfe nicht gegen Rama, der dein Lehrer ist. Es ist nicht angemessen für dich, oh Erhalter der Kurus, Rama im Kampf zu besiegen. Oh Sohn der Ganga, zeige diesem Brahmanen jegliche Ehre auf dem Feld des Kampfes!“ Oh Rama, für dich sind wir Höhergestellte und deshalb gebieten wir dir. Bhishma ist einer der großen Vasus. Oh Sohn, es ist dein Glück, daß du noch lebendig bist! Der Sohn von Ganga und Shantanu, dieser berühmter Vasu, wie könnte er durch dich besiegt werden? Ziehe dich deshalb zurück, oh Bhargava! Denn der Beste der Pandavas, Arjuna, der mächtige Sohn von Indra, ist vom Selbstgeschaffenen dazu bestimmt worden, Bhishma zu schlagen.“

Und Bhishma fuhr fort:
So angesprochen von seinen eigenen Vorfahren, antwortete Rama: „Ich kann diesen Kampf nicht aufgeben. Gerade das ist das ernste Gelübde, das ich geleistet habe. Noch nie habe ich einen Kampf aufgegeben. Oh ihr Großväter, wenn ihr möchtet, dann veranlaßt den Sohn der Ganga vom Kampf zurückzutreten. Ich selbst kann niemals aufgeben.“

Oh König, diese Worte von ihm hörend, kamen diese Asketen mit Richika an ihrer Spitze gemeinsam mit Narada zu mir, und sprachen: „Oh Herr, beende diesen Kampf! Ehre diesen Ersten der Brahmanen!“ Doch aufgrund der Kshatriya Moral antwortete ich ihnen: „Gerade das ist das Gelübde, welches ich als Kshatriya in dieser Welt genommen habe, daß ich niemals fliehe und dem Kampf meinen Rücken zuwende, so daß ich einen mit Pfeilen verwundenden Rücken ertragen müßte. Ich werde weder aus Versuchung, noch aus Qual, Angst oder wegen Reichtum meine ewige Pflicht aufgeben. Das ist mein fester Entschluß!“

Oh König, danach besetzten all diese Asketen mit Narada an ihrer Spitze zusammen mit meiner Mutter Bhagirathi das Kampffeld (vor mir). Ich stand jedoch ruhig mit Pfeil und Bogen wie zuvor, bereit zum Kampf. So wendeten sie sich noch einmal an Rama und sprachen zu ihm: „Die Herzen der Brahmanen werden aus Butter gemacht. Sei deshalb beruhigt, oh Sohn des Bhrigu. Oh Rama, oh Rama, beende diesen Kampf, oh Bester der Brahmanen! Du bist nicht fähig, Bhishma zu besiegen, sowie du, oh Bhargava, von ihm nicht besiegt werden kannst.“

So sprachen die Pitris, versperrten das Feld zwischen uns und veranlaßten auf diese Weise den Nachkommen des Bhrigu Stammes seine Waffen niederzulegen. Gerade in diesem Moment schaute ich noch einmal jene acht, die das Brahma sprechen in ihrem Glanze strahlend, wie die hellen Sterne am Firmament. Kampfbereit wie ich war, sprachen sie mit großer Zuneigung folgende Worte zu mir: „Oh Starkarmiger, geh zu Rama, der dein Lehrer ist! Handle, wie es für alle Welten Nutzen bringt!“

Als ich dann sah, daß Rama aufgrund der Worte seiner Wohlgesinnten zurücktrat, akzeptierte ich ebenfalls zum Wohle der Welten die Worte meiner Wohltäter. Und trotz meiner extremen Wunden näherte ich mich noch einmal Rama und verehrte ihn. Da sprach der große Asket Rama lächelnd und voller Zuneigung zu mir: „Kein Kshatriya dieser Erde ist dir gleich. Gehe jetzt, oh Bhishma, denn mit diesem Kampf hast du mich höchst erfreut!“

Dann rief Bhargava in meiner Gegenwart jene Jungfrau (die Tochter von Kasi) zu sich, und sprach zu ihr traurig inmitten all jener Hochbeseelten die folgenden Worte.


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