Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 179 - Amba trifft Rama, den Sohn von Jamadagni

Akritavrana sprach:
Für welche der beiden Beschwerden, oh gesegnete Dame, suchst du eine Lösung? Sage mir das! Ist es dein Wunsch, den Herrn von Saubha dazu zu drängen, dich zu heiraten? Dann wird der hochbeseelte Rama ihn sicher dazu nötigen, um dir Gutes zu tun! Oder möchtest du Bhishma, den Sohn der Ganga, im Kampf vom intelligenten Rama Bhargava besiegt sehen? So wird er dir auch diesen Wunsch erfüllen. Nachdem, was von Srinjaya und auch von dir, oh Süßlächelnde, gesprochen wurde, möge noch heute entschieden sein, was für dich getan werden sollte!

Diese Worte hörend, sprach Amba:
Oh Heiliger, ich wurde aus Unwissenheit von Bhishma entführt, weil er, oh Zweifachgeborener, nicht wußte, daß mein Herz bereits an König Salwa vergeben war. Bedenke das in deinem Geist, und laß es von dir entschieden sein, so daß es mit der Gerechtigkeit im Einklang steht. Dann unternimm die nötigen Schritte, um diesen Entschluß zu verwirklichen. Tue das, oh Brahmane, was richtigerweise entweder bezüglich diesem Tiger unter den Kurus Bhishma, dem Herrscher der Salwas oder beiden gemeinsam unternommen werden sollte! Ich habe dir aufrichtig über die Ursache meines Kummers erzählt. Mögest du, oh Heiliger, nun das tun, was dieser Ursache angemessen ist.

Und Akritavrana antwortete:
Oh selige Dame, was du, oh Schöngesichtige, mit beständigem Blick auf die Tugend gesprochen hast, ist wahrlich würdig für dich. Höre jedoch, was ich dazu sage! Wenn der Sohn der Ganga dich nicht nach Hastinapura entführt hätte, dann, oh furchtsames Mädchen, hätte König Salwa dich favorisiert! Es geschah, weil Bhishma dich gewaltsam weggetragen hat, daß der Zweifel von König Salwa dir gegenüber, oh Schlanktaillierte, erweckt wurde! Bhishma ist stolz auf seine Heldenkraft und wurde mit Erfolg gekrönt. Deshalb solltest du deine Rache auf Bhishma fallenlassen und keinen anderen!

Diese Worte des Weisen hörend, sprach Amba:
Oh Zweifachgeborener, auch in meinem Herzen hege ich diesen Wunsch, daß ich zur Ursache für Bhishmas Tod im Kampf werde, falls dies möglich ist! Oh Starkarmiger, sei es Bhishma oder König Salwa, bestrafe den Menschen, den du für schuldig hältst, und durch dessen Tat ich so jämmerlich leiden muß!

Bhishma fuhr fort:
Mit solchen Gesprächen verging der Tag, oh Bester der Bharatas, und auch die Nacht mit einer köstlichen Brise, die weder zu kalt noch zu heiß war. Dann erschien Rama an diesem Ort, strahlend in seiner Energie. Und dieser Weise, mit verfilzten Locken und in Hirschfelle gekleidet, war von seinen Schülern umgeben. Mit einer großmütigen Seele begabt, hielt er seinen Bogen in der Hand, sowie sein Schwert und seine Axt, oh Tiger unter den Königen. Dann näherte sich dieser Sündenlose dem Srinjaya König (Hotravahana) in diesem Wald. Und als die hier wohnenden Asketen sowie der König mit dem großen asketischen Verdienst ihn erblickten, da erhoben sich alle mit gefalteten Händen, oh König, um ihm zu huldigen. Die schutzlose Jungfrau tat ebenso. Sie alle verehrten Bhargava voller Freude mit Gaben von Honig und Quark. Der Tradition gemäß von ihnen angebetet, setzte sich Rama in ihre Mitte. Dann, oh Bharata, begann der Sohn von Jamadagni und Hotravahana, welche zusammen saßen, ein vertrautes Gespräch. Und nachdem ihr Gespräch beendet war, sprach der Weise Hotravahana freundlich mit süßer Stimme folgende bedeutenden Worte zum Ersten aus dem Bhrigu Geschlecht, zu Rama mit der mächtigen Kraft: „Oh Rama, das ist meine Enkeltochter, die Tochter des Königs von Kasi. Da ist etwas, oh Herr, das für sie getan werden sollte. Oh, höre sie an, der du in allen Dingen erfahren bist!“

Diese Worte seines Freundes hörend, sprach Rama zur Jungfrau:
Sage mir, was du sagen willst!

Nach dieser Aufforderung begab sich Amba zu Rama, der einem aufflammenden Feuer glich, verehrte seine beiden Füße mit geneigtem Kopf und berührte sie mit ihren zwei Händen, die wie Lotusblüten glänzten, um dann stumm vor ihm zu stehen. Sie weinte laut, voller Kummer und mit tränengebadeten Augen. So suchte sie den Schutz beim Nachkommen des Bhrigu, der die Zuflucht aller Geängstigten ist.

Und Rama sprach:
Sage mir, welcher Kummer in deinem Herzen wohnt! Ich werde gemäß deinen Worten handeln!

So aufgefordert, antwortete Amba:
Oh du mit den großen Gelübden, oh Heiliger, heute suche ich deinen Schutz! Oh Herr, rette mich aus diesem abgrundtiefen Ozean der Sorgen!

Bhishma fuhr fort:
Da betrachtete Rama ihre Schönheit sowie ihren jungen, zarten und höchst grazilen Körper und dachte bei sich: „Was wird sie sagen?“ Und so saß dieser Erhalter der Bhrigu Linie lange und nachdenklich im Schweigen, voller Mitleid mit ihr. Dann sprach er die Jungfrau mit dem süßen Lächeln wieder an: „Sage uns, was du zu sagen hast!“ So aufgefordert berichtete sie aufrichtig alles vor Bhargava.

Und als der Sohn von Jamadagni diese Worte der Prinzessin hörte, da entschied er, was zu tun war und antwortete der jungen Dame mit dem schönsten Teint:

„Oh liebliche Dame, ich werde eine Nachricht an Bhishma, den Ersten der Kurus, senden. Wenn er meine Aufforderung hört, wird dieser König sicher folgen. Wenn jedoch der Sohn von Jahnavi nicht gemäß meiner Worte handelt, dann werde ich ihn im Kampf, oh gesegnetes Mädchen, mit all seinen Beratern vernichten! Oder, oh Prinzessin, wenn du es wünschst, kann ich auch den heroischen Herrscher der Salwas bezüglich dieser Sache ansprechen.“

Diese Worte von Rama hörend, antwortete Amba:
Ich wurde von Bhishma entlassen, oh Sohn des Bhrigu Geschlechts, sobald er hörte, daß mein Herz bereits dem Herrscher der Salwas hingegeben war. Daraufhin begab ich mich zum Herrn von Saubha und sprach ihn mit direkten Worten an. Doch er zweifelte an der Reinheit meines Verhaltens und weigerte sich, mich zu akzeptieren. Bedenke all dies mit deinem Verstand, dann mögest du das tun, oh Nachkomme der Bhrigus, was hinsichtlich dieser Verhältnisse getan werden sollte. Doch im Grunde ist Bhishma mit den großen Gelübden die Wurzel meines Ruins, weil er mich unter seine Macht brachte und mit Gewalt auf seinen Wagen zog! Töte diesen Bhishma, oh Starkarmiger, wegen dem ich, oh Tiger der Bhrigus, von Qual überwältigt solch schneidendes Elend ertragen muß! Bhishma, oh Nachkomme von Bhrigu, ist begehrlich, ehrgeizig und stolz auf seinen Sieg. Deshalb, oh Sündenloser, solltest du ihm seine verdiente Strafe geben. Als ich, oh Herr, von ihm entführt wurde, war dies der Wunsch, den ich in meinem Herzen hegte, daß ich dafür sorgen will, daß dieser Held mit den großen Gelübden geschlagen werden möge. Deshalb, oh sündenloser Rama, befriedige diesen Wunsch von mir! Oh Starkarmiger, besiege Bhishma, so wie Indra (den Asura) Vritra besiegte!


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