Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 141 - Karnas Rede über die Bedeutung des Kampfes als Opfer

Karna sprach:
Zweifellos, oh Kesava, sprichst du diese Worte aufgrund deiner großen Liebe, Zuneigung und Freundschaft für mich sowie aufgrund des Wunsches, mir Gutes zu tun. Oh Vrishni Held, ich verstehe alles, was du mir gesagt hast. Moralisch bin ich der Sohn des Pandu und ebenso nach deiner Meinung, oh Krishna, durch die Verfügungen der Schriften. Meine Mutter gebar mich als ledige Frau durch ihre Verbindung mit dem Sonnengott Surya. Und entsprechend dem Gebot von Surya selbst, verließ sie mich, sobald ich geboren war. So, oh Krishna, kam ich in diese Welt. Moralisch gesehen, bin ich deshalb der Sohn von Pandu. Doch Kunti verließ mich, ohne an mein Wohl zu denken. Der Suta Adhiratha fand mich und brachte mich in sein Haus, wo aus liebevoller Zuneigung die Brüste seiner Frau Radha noch am gleichen Tag mit Milch gefüllt wurden. Und sie, oh Madhava, ernährte und reinigte mich von Urin und Kot. Wie könnte einer wie ich, der seine Pflichten kennt und stets auf die Schriften vertraut, sie ihres Pindas (Opferkuchen für Verstorbene) berauben? Und auch Adhiratha aus der Suta Klasse betrachtet mich als seinen Sohn, und ich werde ihn aus Zuneigung immer als meinen Vater verehren. Oh Madhava, Adhiratha hat aus väterlicher Liebe alle Riten für mich im Kindesalter veranlaßt, die laut Tradition in den Schriften geboten sind. Er hat auch dafür gesorgt, daß mir die Brahmanen den Namen Vasusena gaben. Und als ich zum Mann wurde, heiratete ich meine Ehefrauen gemäß seiner Wahl. Durch sie, oh Janardana, wurden all meine Söhne und Enkel geboren. Mein Herz, oh Krishna, und alle Bande der Zuneigung und Liebe sind an sie geheftet. Weder aus Freude noch aus Angst, oh Govinda, werde ich es wagen, diese Verbindung zu zerstören, nicht einmal für die ganze Erde oder Berge von Gold.

Und aufgrund meiner Freundschaft mit Duryodhana aus dem Geschlecht von Dhritarashtra habe ich, oh Krishna, für dreizehn Jahre eine Herrschaft genossen, die für mich frei von Dornen war. Ich habe viele Opfer dargebracht, aber immer zusammen mit Leuten aus der Suta Kaste. Alle meine Familien- und Eheriten sind in der Suta Kaste durchgeführt worden. Mit mir an seiner Seite, oh Krishna, hat Duryodhana diese bewaffnete Begegnung vorbereitet und diese Feindschaft mit den Söhnen des Pandu provoziert. So kam es auch, oh Krishna, daß ich im drohendem Kampf als der große Gegner von Arjuna gewählt worden bin, um gegen ihn im Zweikampf anzutreten. Weder für mein Leben, noch für die Bande des Blutes oder aus Angst oder Versuchung werde ich, oh Janardana, untreu zu diesem intelligenten Sohn von Dhritarashtra sein. Wenn ich einem Zweikampf mit Arjuna ausweiche, dann wird das, oh Hrishikesha, sowohl für mich als auch für Arjuna höchst unrühmlich sein.

Zweifellos, oh Madhu Vernichter, hast du mir all das berichtet, um mir Gutes zu tun. Die Pandavas, die dir immer gehorsam sind, werden sicher alles tun, was du sagst. Du solltest jedoch dieses Gespräch von uns gegenwärtig noch verheimlichen, oh Krishna. Ich denke, das wäre uns allen zum Vorteil, oh Licht der Yadavas. Denn wenn König Yudhishthira mit der tugendhaften Seele und den gut kontrollierten Sinnen mich als erstgeborenen Sohn der Kunti kennenlernt, dann wird er das Königreich niemals akzeptieren. Und wenn dieses mächtige und wachsende Reich mir zufällt, dann werde ich es ganz sicher, oh Feindebedränger, an Duryodhana übergeben. Oh Krishna, laß Yudhishthira mit der tugendhaften Seele auf ewig zum König werden. Denn wer Hrishikesha als Führer hat, sowie Dhananjaya und den mächtigen Wagenkrieger Bhima als Kämpfer, wie auch Nakula und Sahadeva und die Söhne der Draupadi, ist wahrlich würdig, oh Madhava, die ganze Erde zu beherrschen. Groß, oh Krishna, ist die Versammlung jener Kshatriyas an der Seite von Yudhishthira: Dhrishtadyumna, der Prinz der Panchalas, der mächtiger Wagenkrieger Satyaki, Uttamaujas, Yudhamanyu, der wahrhafte Prinz der Somakas, der Herrscher der Chedis, Chekitana, der unbesiegbare Sikhandin, die Kekaya Brüder, alle von der Farbe des Indragopaka Insektes, der Onkel von Bhimasena, Kuntibhoja mit der hohen Seele und den regenbogenfarbenen Rossen, der mächtige Wagenkrieger Syenajit, Sanka, der Sohn von Virata, und du selbst, oh Janardana, ihr seid wie ein riesiger Ozean. Dieses strahlende Königreich, das von allen Königen der Erde gefeiert wird, ist bereits (durch Yudhishthira) gewonnen.

Oh Vrishni Held, der Sohn von Dhritarashtra beabsichtigt ein großes Opfer mit Waffen zu feiern. Du, oh Janardana, wirst der Upadrashtri (der große Wächter) dieses Opfers sein. Auch das Amt des Adhyaryu (Zeuge bzw. Träger) wird in diesem Opfer dir, oh Krishna, gehören. Und Arjuna mit seiner Rüstung und dem Affen im Banner wird der Hotri (Ausführende) sein, sein Bogen Gandiva der Schöpflöffel und die Heldenkraft der Krieger die geklärte Butter (die geopfert werden soll). Die Waffen Aindra, Pasupata, Brahma und Sthunakarna, die durch Arjuna gebraucht werden, oh Madhava, bilden die Mantras des Opfers. Der Sohn von Subhadra, Abhimanyu, der seinem Vater gleicht oder ihm sogar an Heldenkraft übertreffen könnte, wird die große vedische Hymne sein, welche man hören wird. Und der Zerstörer von ganzen Elefantenreihen, der das wildeste Gebrüll im Kampf ertönen lassen wird, dieser Tiger unter den Männern, der äußerst mächtige Bhima, wird als Udgatri und Prastotri (Sänger der vedischen Hymnen) amtieren. König Yudhishthira mit der tugendhaften Seele, der beständig Japa (das Singen der Gottesnamen) und Homas (Feueropfer) übt, wird persönlich das Amt von Brahma (der amtierende Hauptpriester) in diesem Opfer übernehmen. Die Töne der Muschelhörner, Pauken und Trompeten, sowie das Löwengebrüll, das sich hoch bis zum Himmelsgewölbe erhebt, das alles sind die einladenden Rufe zum Opfermahl. Die zwei Söhne von Madri, Nakula und Sahadeva mit großem Ruhm und Heldenkraft, werden die Opfertiere schlachten. Und die Reihen der strahlenden Wagen mit den bunten Standarten werden als Pfähle dienen, oh Govinda, um die Opfertiere anzubinden. Die verschiedenen Pfeile, Speere, Lanzen und anderen Waffen sind dann die Opferlöffel (um den Soma Saft zu verteilen), während die Tomaras (Eisenkeulen) die Soma Behälter sein werden und die Bögen die Pavitras (Büschel aus Kusha Gras, um geklärte Butter zu verspritzen). Die Schwerter werden die Kapalas (irdene Behälter zum Backen der Opferkuchen) sein, die Köpfe der getöteten Krieger die Purodasas (Opferkuchen) und das Blut der Krieger die geklärte Butter (zum Backen der Opferkuchen). Oh Krishna, die Lanzen und glänzenden Keulen der Krieger werden als Schüreisen und Stützen für das gewaltige Opferfeuer dienen. Die Schüler von Drona und Kripa amtieren dann als Sadasyas (helfende Priester). Die Pfeile, die vom Träger des Gandiva und den anderen mächtigen Wagenkriegern sowie durch Drona und den Sohn von Drona abgeschossen werden, übernehmen die Rolle der Schöpflöffel, um den Soma zu verteilen. Und König Satyaki wird die Aufgaben des Haupthelfers des Adhyaryu erfüllen. Und der Sohn von Dhritarashtra wird in diesem Opfer als Vollbringer fungieren, während diese ausgedehnte Armee seine Ehefrau sein wird.

Oh Starkarmiger, wenn die nächtlichen Riten dieses Opfers beginnen, dann wird der mächtige Ghatotkacha (Sohn von Bhima & Hidimba) beginnen, die Rolle des Schlächters der (hingegebenen) Opfertiere zu spielen. Der mächtige Dhrishtadyumna, oh Krishna, der aus dem Opferfeuer geboren wurde und als Mund die mit Mantras gefeierten Riten hat, wird das Dakshina (die abschließende Gabe an die Priester) dieses Opfers sein. Oh Krishna, es geschieht für jene harten Worte, die ich damals zu den Pandavas zur Befriedigung des Sohns von Dhritarashtra sprach, und aufgrund dieses übelgesinnten Verhaltens von mir, werde ich mit Reue vergehen. Wenn du mich, oh Krishna, durch Arjuna getötet sehen wirst, dann werden die Punachiti (nachfolgende Riten) dieses Opfers beginnen. Und wenn der zweite Sohn des Pandu das Blut des laut brüllenden Dushasana getrunken hat, dann fand das Soma Trinken dieses Opfers statt! Wenn die zwei Prinzen von Panchala (Dhrishtadyumna und Sikhandin) Drona und Bhishma gestürzt haben, dann, oh Janardana, wird dieses Opfer für kurze Zeit unterbrochen werden. Und erst wenn Duryodhana vom mächtigen Bhimasena geschlagen ist, dann, oh Madhava, wird dieses Opfer des Sohnes von Dhritarashtra abgeschlossen sein. Und wenn sich die Ehefrauen der Söhne von Dhritarashtra, die ihre Ehemänner und Söhne verloren haben und nun schutzlos sind, gemeinsam mit den Enkeln versammeln, und mit Gandhari in ihrer Mitte laut wehklagend auf dem großen Schlachtfeld stehen, das von Hunden, Geiern und anderen fleischfressenden Vögeln belagert ist, dann, oh Janardana, wird das abschließende Bad dieses Opfers stattfinden.

Oh Bulle der Kshatriyas, ich bete zu dir: Laß jene Kshatriyas, die reif an Erfahrung und reif an Jahren sind und deinem Willen folgen, oh Janardana, nicht elend zugrunde gehen. Oh Krishna, laß diese riesige Heerschar von Kshatriyas durch Waffen an jenem heiligsten aller Orte in den drei Welten, auf Kurukshetra, ihren Tod finden. Oh Lotusäugiger, vollbringe an diesem Ort, was du im Sinn hast, oh Vrishni Held, damit die ganze Kshatriya Kaste den Himmel erreichen kann. Ebenso lange, oh Janardana, wie die Berge und Flüsse existieren, wird der Ruhm dieses Ereignisses andauern. All die Brahmanen werden diesen großen Krieg der Bharatas rezitieren. Denn ein Kshatriya, oh Krishna, gewinnt seinen Ruhm im Kampf. So führe Arjuna, den Sohn der Kunti, im Kampf zu mir und laß dieses Gespräch unter uns, oh Kesava, für immer ein Geheimnis bleiben!


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