Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 130 - Der Beschluß, Krishna zu ergreifen

Vaisampayana fuhr fort:
Doch Duryodhana ignorierte diese bedeutsamen Worte seiner Mutter und begab sich ärgerlich zu seinen übelgesinnten Beratern zurück. So verließ der Kuru Prinz den Hof und wandte sich an Shakuni, den königlichen Sohn von Suvala, der im Würfelspiel der Klügste war. Dann faßten diese Vier, Duryodhana, Karna, Shakuni und Dushasana, den Entschluß:

„Janardana (Krishna), der schnell handelt, versuchte zusammen mit König Dhritarashtra und Bhishma uns zuerst zu binden. Wir werden aber diesem Tiger unter den Menschen, Hrishikesha, zuvorkommen, und ihn selbst gewaltsam ergreifen, wie Indra den Sohn von Virochana (Vali) mit Gewalt ergriff. Und wenn die Pandavas davon hören, daß dieser Vrishni Held gefangen wurde, werden sie ihre Kraft verlieren wie Schlangen, deren Giftzähne gebrochen wurden. Denn dieser Starkarmige ist ihre Zuflucht und ihr Schutz. Wenn dieser Gönner, dieser Stier aller Satwatas, gebunden ist, werden die Pandavas mit den Somakas niedergeschlagen sein und unfähig zu jeglicher Anstrengung. Deshalb wollen wir alle Warnungen von Dhritarashtra ignorieren und sogar noch hier Kesava ergreifen, der so schnell in allen Handlungen ist, und dann mit dem Feind kämpfen.“

Doch nachdem diese sündigen und übelgesinnten Menschen zu diesem unheilsamen Entschluß gekommen waren, erkannte der höchst intelligente Satyaki, der in den Herzen lesen konnte, bald ihren Plan. So verließ er unverzüglich zusammen mit Kritavarman, dem Sohn von Hridika, den Hof und sprach zu ihm:

„Ordne schnell die Truppen! Dann warte in voller Rüstung und mit deinen kampfbereiten Kriegern am Eingang des Hofes, bis ich diesen Plan Krishna verkündet habe, der von keiner Anstrengungen ermüdet wird.“

Mit diesen Worten betrat der Held erneut den Hof, wie ein Löwe eine Bergeshöhle. Dort informierte er zuerst den hochbeseelten Kesava und danach Dhritarashtra und Vidura über dieses Komplott. Und als er den Plan verkündet hatte, sprach er lachend:

„Diese übelgesinnten Männer planen eine Tat, die von allen Rechtschaffenen hinsichtlich der drei großen Ziele im Leben (Tugend, Gewinn und Liebe) mißbilligt wird. Sie werden jedoch niemals imstande sein, diesen Plan zu verwirklichen. Diese Dummköpfe voller Sünde, diese Übeltäter, die von Begierde und Haß überwältigt wurden und sich dem Zorn und der Habgier hingeben, haben sich versammelt, um eine höchst respektlose Tat zu begehen. Diese Unwissenden begehren den Lotusäugigen zu ergreifen! Sie sind wie Narren oder Kinder, die ein loderndes Feuer mit ihren eigenen Kleidungsstücken tragen wollen.“

Als der weitsichtige Vidura diese Worte von Satyaki hörte, da sprach er zum starkarmigen Dhritarashtra in der Mitte der Kurus:

„Oh König, oh Feindevernichter, die Stunde all deiner Söhne ist gekommen, weil sie bestrebt sind, diese höchst schändliche Tat zu begehen, obwohl sie völlig unfähig dazu sind. Ach, sie versuchen gemeinsam den jüngeren Bruder von Vasava zu besiegen und diesen Lotusäugigen zu ergreifen. Tatsächlich wollen sie auf diesen Tiger unter den Menschen, diesen Unbesiegbaren und Unwiderstehlichen treffen, und dabei alle wie Insekten in einem lodernden Feuer zugrunde gehen. Wenn Janardana es wünscht, kann er sie alle, auch wenn sie zugleich kämpfen, ins Reich von Yama senden, wie ein aufgebrachter Löwe eine Herde von Elefanten. Und er wird damit keine ungerechte oder sündige Tat vollbringen. Denn dieser Beste, dieser ewig Ruhmreiche, verläßt niemals den Pfad der Tugend (des Dharma).“

Nachdem Vidura gesprochen hatte, richtete Kesava seine Augen auf Dhritarashtra und sprach in der Mitte dieser Wohlwollenden, welche für die Worte von anderen noch offen waren:

„Oh König, wenn sie es wünschen, mich gewaltsam zu züchtigen, dann erlaube es ihnen. Doch erlaube es auch mir, oh Monarch, sie zu strafen. Denn ich wage es, sie alle zusammen zu ergreifen, die in ihrer Wut aufgebracht sind. Ich werde damit keine sündige und ungerechte Tat begehen. Denn deine Söhne begehren den Besitz der Pandavas und werden damit ihren eigenen verlieren. Wenn sie eine solche Tat wünschen, dann wird das Ziel von Yudhishthira leicht vollbracht sein. Denn noch heute, oh Bharata, kann ich sie alle mit ihren Gefolgsleuten ergreifen und den Söhnen der Pritha übergeben. Eine solche Tat wäre keine Schwierigkeit für mich. Oh Bharata, ich werde damit in deiner Anwesenheit, oh großer Monarch, keine Ungerechtigkeit begehen, wie sie aus Zorn und Unwissenheit leicht geschehen kann. Laß es sein, oh König, wie es Duryodhana begehrt. Mit meinem Einverständnis, oh Monarch, mögen deine Söhne handeln.“

Diese Worte von Kesava hörend, sprach Dhritarashtra zu Vidura:
„Bring unverzüglich diesen sündigen Duryodhana hierher, der zusammen mit seinen Freunden, Beratern, Brüdern und Anhängern so begierig nach der Herrschaft ist. Ich werde einen weiteren Versuch unternehmen, ihn auf den rechten Weg zu bringen.“

So angesprochen von Dhritarashtra nötigte Vidura noch einmal den widerwilligen Duryodhana, gefolgt von seinen Brüdern und einigen Königen, den Hof zu betreten. Dann sprach König Dhritarashtra zu Duryodhana, der von Karna, Dushasana und den Königen umgeben war:

„Oh du sündhafter Narr, du hast Verbündete voller schändlicher Taten. Niederträchtig ist der Plan, den du zusammen mit deinen sündigen Freunden ausführen willst. Oh du Unwissender, du bist die Schande deiner Familie. Nur einer wie du kann eine solche Tat begehren, die unwürdig ist und von den Guten getadelt wird, und darüber hinaus niemals erfolgreich sein kann. Zusammen mit deinen sündigen Beratern möchtest du diesen unbesiegbaren und unwiderstehlichen Lotusäugigen ergreifen? Wie ein Kind, das nach dem Mond greift, versuchst du, oh Narr, zu vollbringen, was nicht einmal die von Indra angeführten Götter mit all ihrer Kraft schaffen könnten? Weißt du nicht, daß Kesava im Kampf durch Götter, Menschen, Gandharvas, Asuras und Uragas unbesiegbar ist? Wie keine Hand den Wind festhalten kann, wie keine Hand den Mond erreicht und wie keine Hand die Erde tragen kann, so kann keine Kraft Kesava ergreifen.“

Nach diesen Worten von Dhritarashtra, richtete Vidura seine Augen auf Duryodhana, und sprach ebenfalls zu diesem rachsüchtigen Sohn von Dhritarashtra:

Oh Duryodhana, vernimm jetzt diese Worte von mir. Vor den Toren von Saubha (die fliegende Stadt von Salwa) wurde Kesava durch Dwivida, dem Ersten der Affen, mit einem mächtigen Steinregen bedeckt. Er war ebenfalls begierig, Madhava zu ergreifen und entfaltete seine ganze Heldenkraft und Macht, aber er schaffte es dennoch nicht, ihn zu fassen. Und du willst Kesava mit Gewalt ergreifen? Als Krishna nach Pragjyotisha ging, konnte ihn Naraka mit allen Danavas nicht fassen. Und du willst Kesava mit Gewalt fangen? Er besiegte Naraka im Kampf und brachte aus seiner Stadt tausend junge Damen mit, welche er alle der Tradition gemäß heiratete. In der Stadt von Nirmochana scheiterten sechstausend mächtige Asuras, die ihn mit ihren Schlingen binden wollten, an ihrem Plan. Und du willst Kesava mit Gewalt ergreifen? Schon als Kind schlug er Putana und zwei Asuras, welche die Gestalt von Vögeln annahmen, oh Stier der Bharatas, und hielt den Berg von Govardhana (auf seinem kleinen Finger), um die Kühe (vor einem andauernden Regen) zu schützen. Er besiegte Aristha, Dhenuka und Chanura mit der großen Kraft, sowie Aswaraja und Kansa, den Übeltäter. Er schlug Jarasandha, Vakra, Sisupala mit der mächtigen Energie, Vana und viele andere Könige im Kampf. Mit unermeßlicher Kraft besiegte er König Varuna und auch Pavaka (Agni). Und beim Herabholen der himmlischen Blume Parijata besiegte er sogar den Herrn von Sachi (Indra). Indem er in unvorstellbaren Tiefen schwamm, vernichtete er Madhu und Kaithabha. Und in einer anderen Geburt schlug er den pferdeköpfigen Hayagriva.

Er ist der Schöpfer von allem, aber selbst ungeschaffen. Er ist die Ursache aller Mächte. Was auch immer Krishna wünscht, das vollbringt er ohne jede Anstrengung. Kennst du nicht den sündenlosen Govinda mit der unvergänglichen und furchtbaren Heldenkraft? Er gleicht einer wilden und giftigen Schlange und ist eine endlose Quelle von Energie. Im Begehren, Krishna Gewalt anzutun, der mächtige Arme hat und durch keine Anstrengung ermüdet, wirst du mit all deinen Gefährten wie ein Insekt zugrunde gehen, das ins Feuer fliegt.


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