Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 128 - Duryodhana verläßt die Versammlung

Vaisampayana fuhr fort:
Einen Moment war er nachdenklich, dann sprach Krishna, der Nachkomme der Dasarhas, mit zornvollen Augen zu Duryodhana vor der ganzen Versammlung der Kurus:

Wünschst du dir ein Sterbebett für Helden? Wahrlich, du sollst es bald zusammen mit deinen Beratern haben! Warte noch etwas, bald wird die große Zerstörung kommen. Du denkst, oh Unwissender, daß du kein Verbrechen gegen die Pandavas begangen hast? Laß doch die versammelten Monarchen richten! Neidisch auf den Wohlstand der hochbeseelten Pandavas hast du dich, oh Bharata, mit dem Sohn von Suvala zu diesem Würfelspiel verschworen. Oh Herr, wie sonst wären deine tugendhaften, ehrlichen und überragenden Brüder in solch eine übelgesinnte Tat des betrügerischen Shakuni verwickelt worden? Oh du Kluger, die Spielsucht raubt dem Guten die Vernunft, und den Übelgesinnten bringt sie Zwietracht mit noch vielen anderen unheilsamen Folgen. Du selbst hast dir mit deinen übelgesinnten Beratern diese schreckliche Quelle des Unheils in Form des Würfelspiels ausgedacht, ohne dich mit Rechtschaffenen zu beraten. Und wer sonst ist hier, der dazu fähig wäre, die Ehefrau deines Bruders auf diese Weise zu beleidigen, wie du es tatest, sie in die Versammlung zu schleppen und mit solchen Worten anzureden? Aus edlem Hause, mit ausgezeichnetem Verhalten und ihnen lieber als ihr Leben wurde die königliche Gemahlin der Pandu Söhne von dir überaus schändlich behandelt. Alle Kauravas wissen, welche Worte in der Versammlung von Dushasana an jene Feindevernichter, die Söhne der Kunti, gesprochen wurden, als sie bereit waren, in die Wälder zu gehen. Wer würde sich so gemein zu seinen eigenen, ehrlichen Verwandten benehmen, die stets tugendhaft waren, unbefleckt durch Habgier und immer wahrhaft in ihrem Verhalten? Und diese Worte, die nur von Herzlosen und Schandvollen kommen, wurden mehrmals von Karna, Dushasana und auch von dir wiederholt!

Und du fügtest ihnen damals großes Leid zu, als du die Söhne des Pandu zusammen mit ihrer Mutter zu Tode verbrennen wolltest, während sie noch Kinder waren. Doch deine Anstrengungen wurden nicht mit Erfolg gekrönt. Aber danach waren die Pandavas mit ihrer Mutter gezwungen, lange Zeit in der Stadt Ekachakra im Hause eines Brahmanen verborgen zu leben. Mit Gift, Schlangen und Stricken, suchtest du mit allen Mittel den Untergang der Pandavas, obwohl keine deiner Hinterlisten erfolgreich war. Mit solchen Gefühlen, hast du ständig betrügerisch gegen sie gehandelt. Wie kannst du nun behaupten, daß du nie ungerecht zu den hochbeseelten Pandavas warst? Du bist nicht bereit, oh sündiger Mensch, ihnen ihren väterlichen Anteil am Königreich zu geben, obwohl sie dich darum bitten. Aber du wirst ihn dennoch hergeben müssen. Wenn du allen Wohlstand verloren hast, wirst du das Königreich niederlegen. Wie ein herzloser Gefährte, hast du den Pandavas ungezähltes Unrecht angetan und benahmst dich betrügerisch zu ihnen. Und jetzt versuchst du, in einem reinen Gewand zu erscheinen!

Obwohl du durch deine Eltern, Bhishma, Drona und Vidura wiederholt gebeten wurdest, Frieden zu schließen, suchst du weiter den Krieg, oh König. Groß wäre der Nutzen dieses Friedens, sowohl für dich, oh König, als auch für Yudhishthira. Doch du hast keine Neigung zum Frieden. Wohin sonst soll das führen, als zum Verlust deiner Vernunft? Die Worte deiner Freunde mißachtend, kannst du niemals dein Wohl finden. Sündig und voller Leiden ist die Tat, oh König, welche du begehrst.

Vaisampayana fuhr fort:
Während der Nachkomme der Dasarhas so sprach, wandte sich Dushasana streitsüchtig an Duryodhana und sprach zu ihm in der Mitte der Kurus: „Ich befürchte, oh König, die Kurus werden dich bald an (Händen und Füßen) binden und an Yudhishthira, den Sohn der Kunti, ausliefern, weil du nicht zum Frieden mit den Pandavas bereit bist. Wahrlich, Bhishma, Drona und dein eigener Vater wollen uns drei, Karna, dich und mich, den Pandavas übergeben, oh Bulle unter den Männern!“

Vaisampayana fuhr fort:
Als der Sohn von Dhritarashtra, der übelgesinnte, schamlose, ungehorsame, respektlose und eitle Duryodhana, diese Worte hörte, atmete er schwer wie eine große Schlange, erhob sich voller Wut von seinem Sitz und verließ den Hof, womit er seine Mißachtung gegen Vidura, seinen Vater Dhritarashtra, den großen König Valhika, Kripa, Somadatta, Bhishma, Drona, Janardana und viele andere zum Ausdruck brachte. Und als sie diesen Stier unter den Menschen den Hof verlassen sahen, folgten ihm auch sein Brüder, seine Berater und viele Könige. Und als Duryodhana sich erhob und mit seinen Brüdern wütend den Hof verließ, da sprach Bhishma, der Sohn von Shantanu:

Die Feinde einer Person, die sowohl Tugend als auch Gewinn verwirft und den Impulsen des Zornes folgt, werden bald jubeln, wenn sie ihn im Leiden ertrinken sehen. Dieser übelgesinnte Sohn von Dhritarashtra, der die rechten Mittel nicht kennt, um seine Ziele zu erreichen, dieser Dummkopf, der voller Stolz über seine eingebildete Souveränität ist, folgt immer nur dem Diktat des Hasses und der Habgier. Ich sehe deutlich, oh Janardana, daß die Stunde all jener Kshatriya Könige gekommen ist, die aus Verblendung gemeinsam mit ihren Beratern Duryodhana folgen.

Als der lotusäugige und mit großer Macht begabte Held der Dasarhas diese Worte von Bhishma hörte, da sprach er zu allen, die noch anwesend waren, mit Bhishma und Drona an ihrer Spitze:

Auch das ist eine große Unterlassung, wodurch alle Ältesten der Kurus schuldig werden, weil sie diesen übelgesinnten König, der sich selbstsüchtig an seiner Herrschaft vergnügt, noch nicht gewaltsam ergriffen und gebunden haben. Ihr Feindevernichter, ich denke, daß es nun endlich Zeit ist, eben das zu tun. Eine solche Tat wäre äußerst nützlich. Hört mich, ihr Tugendhaften! Meine Worte könnten bald zu heilsamen Ergebnissen führen, wenn ihr Bharatas wirklich akzeptiert, was ich spreche, allein, weil es sich von selbst empfiehlt. Der übelgesinnte Sohn des alten Bhoja Königs, hat sich mit unkontrollierter Seele die Herrschaft seines Vaters noch während seiner Lebenszeit widerrechtlich angeeignet und sich damit selbst verurteilt. So habe ich damals Kansa, den Sohn von Ugrasena, der seine Verwandten verachtete, in einer großen Auseinandersetzung mit dem Ziel getötet, meinen Angehörigen zu nützen. Ugrasena selbst, der Sohn von Ahuka, den wir mit unseren Angehörigen sehr verehren, krönte diesen Kansa, der das Königreich der Bhojas vergrößerte. Doch alle Yadavas, Andhakas und Vrishnis, opferten diese eine Person, nämlich Kansa, zum Wohle ihres ganzen Geschlechtes und haben dadurch Heil und Glück gewonnen.

Oh König, als die Götter und Asuras zum Kampf angetreten waren, und die Waffen zum Schlag erhoben wurden, da sprach Parameshthin, der Herr aller Wesen. Wahrlich, oh Bharata, als die Bewohner der Welten in zwei Parteien gespalten waren und schlachtbereit standen, da wußte der göttliche und heilige Quell des Weltalls, der Schöpfer selbst: „Die Asuras und Daityas werden zusammen mit den Danavas besiegt werden, und die Adityas, Vasus, Rudras und anderen Bewohner des Himmels werden siegreich sein. Doch all die Götter, Asuras, Menschen, Gandharvas, Nagas und Rakshasas werden sich in ihrer Wut gegenseitig in diesem Kampf töten.“ So überlegte der Herr aller Wesen, Parameshthin, und sprach dann zu Dharma: „Binde schnell die Daityas und Danavas und übergib sie Varuna.“ So angesprochen band Dharma auf Befehl von Parameshthin die Daityas und Danavas und übergab sie Varuna. Und Varuna, der Herr des Wassers, behielt jene Danavas, die sowohl mit der Schlinge von Dharma als auch mit ihrer eigenen gebunden waren, in den Tiefen des Ozeans und bewachte sie dort sorgfältig.

Ebenso sollten Duryodhana, Karna, Shakuni, der Sohn von Suvala, und Dushasana gebunden und den Pandavas übergeben werden. Denn wegen einer ganzen Familie kann eine Person geopfert werden. Für ein ganzes Dorf kann eine Familie geopfert werden. Für ein ganzes Land kann ein Dorf geopfert werden. Und letztlich kann für das Große Selbst die ganze Erde als Opfer dienen. Oh Monarch, binde Duryodhana bald und schließe Frieden mit den Pandavas. Oh Stier der Kshatriyas, laß nicht ein ganzes Kshatriya Geschlecht unter deiner Herrschaft vernichtet werden!


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