Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 110 - Die Beschreibung des Westens

Garuda sprach:
Dies ist das bevorzugte Viertel von König Varuna, dem Herrscher des Ozeans. Tatsächlich hatte der Herr des Wassers einst seinen Ursprung hier, und es liegt in seinem Machtbereich. Und weil hier am Ende des Tages (Paschat) die Sonne untergeht, wird dieses Viertel, oh Bester der Zweifachgeborenen, der Westen (Paschima) genannt. Varuna wurde hier zur Herrschaft über alle Wasserwesen und zum Schutz des Wassers vom berühmten und göttlichen Kasyapa (als König dieses Bereiches) gekrönt. Hier trinkt der Mond, der Vertreiber der Dunkelheit, alle sechs Säfte von Varuna, und nimmt zum Anfang der vierzehn Tage wieder zu. Hier, in diesem Viertel, oh Brahmane, wurden die Daityas geschlagen und durch den Gott des Windes zurückgedrängt. Durch ein mächtiges Gewitter gequält, atmeten sie schwer (auf ihrer Flucht) und fielen hier, in diesem Bereich, schließlich in einen Schlaf (der kein Wachen kennt). Hier ist der Berg Asta, der die Ursache des abendlichen Zwielichtes ist, und der täglich die Sonne empfängt, die sich ihm liebevoll zuneigt. Aus diesem Viertel entspringt sowohl die Nacht als auch der Schlaf am Ende eines Tages, als würde er allen lebenden Wesen die Hälfte ihrer zugeteilten Lebenszeit rauben. Hier geschah es, daß Indra seine Stiefmutter, die Göttin Diti, schlafend in einem Zustand der Schwangerschaft erblickte, und den Fötus in neunundvierzig Teile zerstückelte, woraus die neunundvierzig Maruts entstanden.

In diese Richtung erstrecken sich die Wurzeln des Himavat zum ewigen Mandara Berg, der sich im Ozean gründet. Auch wenn man tausend Jahre reisen würde, könnte man nicht zum Ende jener Wurzeln gelangen. In diesem Bereich begibt sich Surabhi, die Mutter der Kühe, zu den Küsten des weitläufigen Sees, der mit goldenen Lotusblumen geschmückt ist, um ihre Milch auszugießen. Hier in der Mitte des Ozeans sieht man den kopflosen Rumpf des berühmten Swarbhanu (Rahu), der stets danach strebt, Sonne und Mond zu verschlingen (Sonnen- und Mondfinsternisse). Hier hört man das laute Singen der Veden durch Suvarnashiras mit dem ewig grünen Haar (bzw. ewiger Jugend), der unbesiegbar und von unermeßlicher Energie ist. Hier geschah es, daß Dhwajabati, die Tochter des Muni Harimedhas auf Befehl von Surya mit den Worten „Halt! Verweile!“ am Himmelsgewölbe befestigt wurde. Hier verursachen Wind, Feuer, Erde und Wasser, oh Galava, Tag und Nacht keinerlei schmerzhafte Gefühle. In diesem Bereich verläßt die Sonne ihren geraden Pfad, und in diese Richtung gehen alle Leuchtkörper (Konstellationen) in die Sonnenbahn (Aditi) ein. Und nachdem sie sich achtundzwanzig Nächte mit der Sonne bewegt haben, verlassen sie den Lauf der Sonne, um den Mond zu begleiten. In diesem Bereich haben die Flüsse, welche beständig den Ozean nähren, ihre Quellen. Hier, in der Wohnstätte von Varuna, entspringt das Wasser der drei Welten. Hier ist die Heimat von Anarta, dem Prinzen der Schlangen. Hier ist auch die unvergleichliche Wohnstätte von Vishnu, der ohne Anfang und Ende ist. Auch der große Rishi Kasyapa, der Sohn von Maricha, wohnt hier.

So wurde dir das westliche Viertel im Laufe des Berichtes über die verschiedenen Richtungen beschrieben. Sage mir jetzt, oh Galava, zu welchem Viertel wir gehen wollen, oh Bester der Zweifachgeborenen.


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter