Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 97 - Die Geschichte von Matali

Vaisampayana fuhr fort:
Als der berühmte Rishi Kanwa die Worte von Rama, dem Sohn von Jamadagni, gehört hatte, der sprach auch er zu Duryodhana in dieser Versammlung der Kurus.

Kanwa sprach:
Brahman, der große Vater des Weltalls, ist unzerstörbar und ewig. Jene berühmten Rishis, Nara und Narayana, sind gleichen Wesens. Von allen Söhnen der Aditi ist Vishnu allein ewig. Er allein ist unüberwindlich und unzerstörbar. Ewig seiend, ist er der Herr von allen und besitzt das Göttliche. Alle anderen Kreaturen, wie Sonne und Mond, Erde und Wasser, Wind, Feuer und Himmel, Planeten und Sterne, sind vergänglich. Sie alle verlassen die drei Welten, wenn das Ende des Universums naht. Sie werden zerstört und immer wieder geschaffen. Auch alle lebenden Kreaturen, wie Menschen, Tiere und Vögel, welche über diese irdische Welt wandern, sind mit einem begrenzten Leben begabt. So geht es auch den Königen. Nachdem sie großen Wohlstand genossen haben, erreichen sie schließlich die Stunde des Todes und werden neugeboren, um die Früchte der guten und schlechten Taten zu ernten. Deshalb solltest du Frieden mit Yudhishthira schließen. Laß die Pandavas und Kauravas gemeinsam diese Erde regieren. Oh Duryodhana, man sollte niemals denken, daß man der Stärkste ist! Denn, oh Bulle unter den Menschen, es gibt immer einen, der stärker ist als jenen, den man allgemein als stark beurteilt. Oh Kuru Sohn, die wahrhaft Starken sehen die physische Kraft als nebensächlich. Deshalb werden die Pandavas als stark betrachtet, weil sie alle mit der Kraft der Himmlischen begabt sind. Diesbezüglich wird als Beispiel die alte Geschichte von Matali erzählt, der auf der Suche nach einem Bräutigam für seine Tochter war:

Der König der drei Welten (Indra) hatte einen Wagenlenker, der Matali genannt wurde und den er besonders liebte. Ihm wurde eine Tochter geboren, die man in der Welt wegen ihrer Schönheit feierte. Mit diesem himmlischen Zauber begabt, war diese Tochter von Matali unter dem Namen Gunakesi bekannt. Und wahrlich, sowohl an Lieblichkeit als auch an Vollkommenheit ihres Körpers übertraf sie weit alle anderen ihres Geschlechtes. Doch als Matali mit seiner Frau erkannte, daß die Zeit gekommen war, sie wegzugeben, da wurde er höchst besorgt, oh Monarch, und dachte darüber nach, was er jetzt tun sollte. Und er sprach zu sich: „Ach, die Geburt einer Tochter in einer vornehmen und edlen Familie, die einen guten Ruf und einen demütigen Charakter besitzt, wird immer von Kummer begleitet. Töchter, die in ehrbaren Familien geboren werden, gefährden stets die Ehre von drei Familien, nämlich ihrer mütterlichen und väterlichen Familie und der Familie, wohin sie heiratet. Mit meinem geistigen Auge habe ich die Welten der Götter und Menschen durchsucht, konnte aber in beiden keinen würdigen Bräutigam finden.“

Kanwa fuhr fort:
So kam es, daß unter den Göttern, Daityas, Gandharvas, Menschen und zahlreichen Rishis niemand von Matali als ein würdiger Ehemann für seine Tochter betrachtet wurde. Und nachdem er sich in der Nacht mit seiner Ehefrau Sudharma beraten hatte, setzte Matali sein Herz daran, in die Welt der Nagas zu reisen. Er dachte bei sich: „Sowohl unter Göttern als auch unter Menschen habe ich keinen passenden Mann für meine Gunakesi hinsichtlich seiner Schönheit gefunden. Sicherlich wird es unter den Nagas einen geben.“ Mit diesen Gedanken, nahm Matali Abschied von seiner Ehefrau, schnupperte am Haupt seiner Tochter und begab sich in die tieferen Bereiche der Welt.


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