Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 83 - Krishnas Abschied

Arjuna sprach:
Du bist jetzt, oh Kesava, der beste Freund aller Kurus. Verwandt mit beiden Parteien, bist du auch der liebe Freund von beiden. Es ziemt sich für dich, den Frieden zwischen den Pandavas und den Söhnen von Dhritarashtra zu suchen. Du, oh Kesava, bist mächtig und deshalb solltest du nach Versöhnung streben. Oh Lotusäugiger, begib dich für den Frieden zu ihnen. Oh Feindevernichter, sprich dort zu unserem stets zornigen Bruder Duryodhana, was wirklich gesagt werden sollte. Und wenn der unwissende Duryodhana deinen glückverheißenden und nützlichen Rat nicht akzeptiert, der voller Tugend und Gewinn ist, dann wird er sicher das Opfer seines Schicksals werden.

Der Göttliche antwortete:
Ja, ich werde zu König Dhritarashtra gehen, stets bestrebt, das zu vollbringen, was mit der Gerechtigkeit im Einklang steht, was für alle zum Wohle ist, und was auch dem Kuru Stamm nützlich sein wird.

Vaisampayana fuhr fort:
Die Nacht war vergangen und im Osten erhob sich die helle Sonne. Es war zur Stunde Maitra, als die Sonnenstrahlen noch mild waren, im Monat Kaumuda (Kartika) unter der Konstellation Revati. Der Herbst war gegangen, und die kalte Jahreszeit des Taus hatte begonnen. Die Felder waren überall mit reichlichem Getreide bedeckt. Es war zu dieser Zeit, daß Janardana, der Erste aller Mächtigen, heiter und mit ausgezeichneter Gesundheit, die verheißungsvollen, heiligen und süßen Worte von befriedeten Brahmanen hörte, wie Indra die Anbetungen der himmlischen Rishis. Dann vollbrachte er die üblichen Handlungen und Riten des Morgens, reinigte sich durch ein Bad, schmückte sich mit Salben und Ornamenten und verehrte die Sonne und das Feuer. Und nachdem er den Schwanz eines Stiers berührt und sich ehrfürchtig vor den Brahmanen verneigt hatte, umrundete er das heilige Feuer und richtete seine Augen auf die glücksverheißenden Symbole. (Bis heute berühren orthodoxe Hindus vor einer Reise einen Bullen.) Dann erinnerte sich Janardana an die Worte von Yudhishthira und sprach zu Satyaki, dem Enkel von Sini, der in der Nähe saß:

Laß meinen Wagen vorbereiten und meine Muschel und meinen Diskus, zusammen mit Keule, Köcher, Speeren und allen Arten der Waffen, offensiv und defensiv, auf den Wagen bringen. Diese sind für Duryodhana, Karna und Shakuni mit den übelgesinnten Seelen. Denn selbst verachtungswürdige Feinde sollten von den Mächtigen nie ignoriert werden.

Und als seine Begleiter die Wünsche von Kesava, dem Träger von Diskus und Keule, gehört hatten, begannen sie sofort, seinen Wagen anzuspannen. Und dieser Wagen ähnelte im Glanz dem Feuer, das sich zur Zeit der universalen Auflösung zeigen wird, und an Geschwindigkeit dem Wind. Er hatte zwei mächtige Räder, die der Sonne und dem Mond glichen. Und er trug Symbole von halben als auch vollen Monden, sowie von Fischen, Vögeln und anderen Tieren. Und rundherum war er mit Girlanden aus verschiedenen Blumen und mit Perlen und Juwelen verschiedenster Arten geschmückt. Und wie die Herrlichkeit der aufsteigenden Sonne war er groß und ansehnlich. Voller Juwelen und Gold trug er einen ausgezeichneten Fahnenmast mit wunderbaren Bannern. Und gut ausgestattet mit allen notwendigen Dingen und unschlagbar durch Feinde war er mit Tigerhäuten bedeckt und konnte durch seine Erscheinung jedem Feind seinen Stolz rauben. So war er die Freude der Yadavas. Und sie spannten jene ausgezeichneten Rosse mit den Namen Saivya und Sugriva, sowie Meghapushpa und Valahaka an, nachdem diese gebadet und mit schönem Geschirr bekleidet worden waren. Und um die Würde von Krishna noch weiter zu erhöhen, kam Garuda, der Herr der befiederten Schöpfung, und ließ sich mit furchterregendem Getöse auf dem Fahnenmast dieses Wagens nieder.

Dann stieg Krishna auf den Wagen, mächtig wie der Gipfel des Meru, und ließ dessen Geratter hören, tief und laut wie der Ton der Kesselpauke oder der Donner der Wolken, nicht anders als die himmlischen Wagen, die sich nach dem Willen ihres Führers bewegen. Und nachdem er auch Satyaki, diesen Besten der Männer, an seine Seite genommen hatte, wurde die ganze Erde und das Himmelsgewölbe mit dem Geratter seiner Wagenräder erfüllt. Plötzlich wurde der Himmel wolkenlos und verheißungsvolle Winde erhoben sich überall, um die Luft vom Staub zu reinigen. Wahrlich, als Vasudeva aufbrach, begannen glücksverheißende Vögel auf der rechten Seite zu kreisen, und dem Madhu Vernichter folgten Kraniche, Pfauen und Schwäne, und ihre Schreie waren gute Omen. Auch das heilige Feuer, das mit Opfergaben in Begleitung von Mantras genährt wurde, war frei von Rauch und flammte fröhlich auf, wobei sich die Flammen zur richtigen Seite neigten. Und Vasishta, Vamadeva, Bhuridyumna, Gaya, Kratha, Sukra, Kusika, Bhrigu und andere Brahmarshis und himmlische Rishis standen gemeinsam auf der rechten Seite von Krishna, dem Licht der Yadavas und jüngerem Bruder von Vasava.

So von ihnen und anderen berühmtem Rishis und heiligen Menschen verehrt, brach Krishna zum Wohnsitz der Kurus auf. Und während sich Krishna entfernte, folgten ihm Yudhishthira, der Sohn der Kunti, sowie auch Bhima, Arjuna und die Zwillingssöhne von Madri. Auch der tapfere Chekitana, Dhristaketu, der Herrscher der Chedis, Drupada, der König von Kasi, der mächtige Wagenkrieger Sikhandin, Dhrishtadyumna, Virata mit seinen Söhnen, sowie die Prinzen von Kekaya, alle diese Krieger folgten diesem Stier der Kshatriyas, um ihn zu ehren. Und nach einem Stück des Weges sprach der berühmte König Yudhishthira in Gegenwart von all jenen Königen noch einige Worte zu Govinda. Dann umarmte der Sohn der Kunti diesen Besten aller Menschen, der niemals aus Begierde, Zorn, Angst oder zum Zweck des Gewinns nur die kleinste Ungerechtigkeit begeht, dessen Geist stets gelassen bleibt, der keine Habgier kennt, der in der Moral gegründet und mit großer Intelligenz und Weisheit begabt ist, der die Herzen aller Wesen kennt und der Herr von allen ist, dieser Gott der Götter, dieser Eine und Ewige, dieser Tugendhafte, der die glücksverheißenden Zeichen auf seiner Brust trägt. Und ihn umarmend, begann der König eine weitere Bitte zu äußern.

Und Yudhishthira sprach:
Jene Dame, die uns als kleine Kinder erzogen hat, die stets dem Fasten und der asketischen Buße, sowie den versöhnenden Riten und Zeremonien verbunden ist, die sich der Anbetung der Götter und Gäste widmet, die ihre Höhergestellten achtet, die ihre Söhne liebt und ihnen grenzenlos zugetan ist, die auch von uns, oh Janardana, zutiefst geliebt wird, die uns wiederholt aus den Schlingen Duryodhanas rettete, wie ein Rettungsboot auf dem schrecklichen Meer, und die, oh Madhava, dieses uferlose Elend, das sie durch uns ertragen muß, wahrlich nicht verdient hat, diese Dame solltest du nach ihrem Wohlergehen fragen. Oh Krishna, umarme und tröste sie immer wieder, die vom Kummer um ihre Söhne so geplagt ist, indem du ihr von uns Pandavas berichtest. Seit ihrer Ehe ist sie unverdienterweise ein Opfer der Sorgen und des Grams aufgrund des Verhaltens ihrer Schwiegerfamilie gewesen, und dieses Leiden war ihr ganzes Leben. Werde ich, oh Krishna, jemals die Zeit sehen, daß mein Unglück ein Ende findet, und ich imstande bin, meine gramvolle Mutter endlich glücklich zu machen? Als wir ins Exil gingen, lief sie aus Zuneigung zu ihren Kindern im Kummer bitter weinend hinter uns her. Aber wir ließen sie zurück und traten in die Wälder ein. Doch Sorgen bringen nicht unbedingt den Tod. So ist es wohl möglich, daß sie trotz ihrer Sorgen um ihre Söhne noch lebt, und gastlich durch die Anartas unterhalten wird. Oh ruhmvoller Krishna, grüße sie für mich, sowie auch den Kuru König Dhritarashtra und all jene Monarchen, die älter sind als wir, und ebenfalls Bhishma, Drona, Kripa, König Valhika, den Sohn von Drona, Somadatta und alle anderen aus dem Bharata Geschlecht, sowie auch Vidura, mit der großen Weisheit, diesen Berater der Kurus mit dem tiefen Verständnis und der Tugendhaftigkeit. Sie alle, oh Madhu Vernichter, mögen von dir umarmt werden!

Nachdem Yudhishthira in Gegenwart der Könige diese Worte zu Kesava gesprochen hatte, umrundete er ihn und kehrte mit Erlaubnis von Krishna zurück. Arjuna ging noch einige Schritte weiter, und sprach dann zu seinem Freund, diesem Stier unter den Menschen, diesem Besieger von feindlichen Helden und unbesiegbaren Krieger aus dem Dasarha Stamm:

Es ist allen Königen bekannt, oh berühmter Govinda, daß nach unserer Beratung beschlossen wurde, daß wir das Königreich zurückfordern sollten. Falls sie, ohne uns zu beleidigen und durch ihre Achtung vor dir, oh mächtig Bewaffneter, das zurückgeben, was wir fordern, dann würde ich sehr erfreut sein, und sie selbst würden einer schrecklichen Gefahr entkommen. Wenn jedoch der Sohn von Dhritarashtra, der stets unwürdige Mittel verwendet, sich anders entscheiden sollte, dann werde ich sicher, oh Janardana, dieses Kshatriya Geschlecht vernichten.

Vaisampayana fuhr fort:
Als Arjuna diese Worte sprach, wurde Bhima mit Entzücken erfüllt. Und dieser stets energiegeladene Sohn des Pandu, der vor Erregung bebte und dessen Herz sich bei diesen Worten von Dhananjaya mit Freude erfüllte, ließ ein furchterregendes Brüllen hören. Und bei diesem Gebrüll begannen alle Bogenschützen zu zittern, und die Rosse und Elefanten entließen Urin und Exkremente. Und nachdem Arjuna Kesava so angesprochen und seine Entschlossenheit demonstriert hatte, umarmte er ihn und kehrte mit der Erlaubnis von Janardana ebenfalls zurück. Und nachdem auch alle anderen Könige ihren Abschied genommen hatten, fuhr Krishna mit fröhlichem Herzen auf seinem Wagen davon, der durch Saivya, Sugriva und den anderen Rosen gezogen wurde. Und diese Rosse von Vasudeva, die durch (seinen Wagenlenker) Daruka angetrieben wurden, stürmten voran, den Himmel verschlingend und die Straße trinkend.

Krishna trifft die Rishis und Asketen auf seinem Weg

Doch nach einem guten Stück des Weges traf der starkarmige Kesava einige Rishis, die im himmlischen Glanze Brahmas strahlten und zu beiden Seiten der Straße standen. Schnell stieg Janardana von seinem Wagen herab und grüßte sie ehrfürchtig. Und nachdem er sie der Tradition gemäß verehrt hatte, sprach er zu ihnen: „Ist Frieden in allen Welten? Wird die Tugend in rechter Weise geübt? Sind die anderen drei Kasten den Brahmanen gehorsamen?“ Und nach dieser Begrüßung sprach der Madhu Vernichter weiter: „Oh ihr mit Erfolg Gekrönten, wohin geht ihr und mit welchem Ziel? Was kann ich für euch tun? Warum seid ihr Berühmten auf die Erde herabgekommen?“

So angesprochen begab sich Rama, der Sohn von Jamadagni, dieser Freund von Brahma und Herr der Götter und Asuras, zu Govinda, dem Madhu Vernichter, umarmte ihn und antwortete:

Oh Dasarha, die himmlischen Rishis mit den frommen Taten, die umfassend gelehrten Brahmanen, die königlichen Weisen und ehrwürdigen Asketen, diese Zeugen der uralten Taten von Göttern und Asuras, sind alle geneigt, oh Berühmter, die Versammlung der Kshatriyas zu besuchen, die sich aus allen Richtungen der Erde versammelt haben, gemeinsam mit den Beratern, den Königen und dir selbst, oh Janardana, als Verkörperung der Wahrheit. Oh Kesava, wir werden dahin gehen, um diesen großartigen Anblick zu schauen. Wir möchten auch, oh Madhava, jene Worte hören, die voller Tugend und Gewinn sind, welche durch dich, oh Feindevernichter, zu den Kurus in Gegenwart von allen Königen gesprochen werden. Wahrlich, Bhishma, Drona und viele andere, sowie der berühmte Vidura und du selbst, oh Tiger unter den Yadavas, ihr alle werdet dort zur Beratung miteinander versammelt sein! Wir wünschen, oh Madhava, die ausgezeichneten, ehrlichen und wohlwollenden Worte zu hören, die du aussprechen wirst, oh Govinda, ebenso wie ihre Antworten. Nun bist du über unsere Absicht informiert, oh Starkarmiger. Wir werden uns bald wiedertreffen. Sei beschützt auf deinem Weg, oh Held! Wir hoffen, dich in der Mitte der Versammlung auf einem vorzüglichen Sitz zu erblicken, um all deine Energie und Macht zu betrachten.


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