Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 77 - Die Erklärung von Krishna

Der Göttliche sprach:
Nur aus Zuneigung habe ich so zu dir gesprochen. Nur um deinen Geist zu erfahren, nicht aus Tadel, noch aus Überheblichkeit, noch aus Zorn oder aus Lust am Reden. Ich kenne den Edelmut deiner Seele und auch deine Kraft und deine Taten. Deshalb tadle ich dich nicht. Denn tausendmal größer, als wie du es dir, oh Pandu Sohn, vorstellen kannst, wird der Nutzen sein, den du für die Pandava vollbringen wirst.

Du, oh Bhima, mit deinen Angehörigen und Freunden, ihr seid genau das, was sein sollte, und so habt ihr eure Geburt in einer Familie genommen, die von allen Königen der Erde geachtet wird. Aber diese Wahrheit können jene nie erreichen, die unter dem Einfluß des Zweifels immer wieder nach den zukünftigen Früchten der Tugend und des Lasters, oder nach der Kraft und der Schwäche von Menschen fragen. Was sie als Weg zum Erreichen ihrer persönlichen Wünsche sehen, ist in Wirklichkeit der Weg zu ihrem Untergang. Die Taten der Weltmenschen sind aus diesem Grund bezüglich ihrer Folgen sehr unsicher. Die Weisen, die zum Beurteilen von Handlungen fähig sind, verkünden deshalb einen besonderen Weg der Handlungen, der es würdig ist, befolgt zu werden. Er bringt allerdings Wirkungen hervor, die nicht unbedingt den persönlichen Vorstellungen entsprechen, so wie der Wind weht, wie er will. Wahrlich, sogar jene Taten der Menschen, die als Ergebnis von reiflicher Überlegung und gut geleiteter Politik entstehen und sogar mit der Tugend im Einklang sind, können durch höhere Vorsehung verwirrt werden. Dagegen können auch schicksalhafte Erscheinungen, wie Hitze, Kälte, Regen, Hunger und Durst, die nicht aus menschlicher Kraft entstehen, durch die Anstrengung der Menschen verändert werden. So kann man auch viele Handlungen nach Belieben vermeiden, aber niemals jene Taten, die einer Person (als Ergebnis der Taten in vergangenen Leben) vorherbestimmt wurden. Dies bezeugen die heiligen Schriften. Aus diesem Grund, oh Pandu Sohn, kann niemand ganz ohne Handeln durch die Welt gehen. Man sollte sich folglich mit dem Wissen in dieser Welt betätigen, daß die gewünschten Ziele durch eine Kombination von Schicksal und Anstrengung erreicht werden können. Wer mit diesem Glauben handelt, der wird durch Mißerfolg nie entmutigt, noch durch Erfolg euphorisch. Das, oh Bhimasena, war die beabsichtigte Bedeutung meiner Rede. Ich habe nie behauptet, daß der Sieg in einer Begegnung mit dem Feind vollkommen sicher sein würde. Aber eine Person, deren Geist erwacht ist, wird niemals die Heiterkeit verlieren und muß weder Ermüdung noch Depression ertragen. Deshalb sprach ich zu dir auf diesem Wege.

Bereits morgen, oh Pandava, werde ich zu Dhritarashtra gehen. Ich werde mich dort um Frieden bemühen, ohne deine Interessen zu opfern. Wenn die Kauravas Frieden schließen, dann ist grenzenloser Ruhm gewonnen. All deine Ziele werden erreicht sein, und auch sie werden großen Nutzen ernten. Wenn sich aber die Kauravas, ohne auf meine Worte zu hören, entschließen sollten, ihre Meinung aufrechtzuerhalten, dann wird es zweifellos einen furchtbaren Krieg geben. In diesem Krieg wirst du, oh Bhimasena, eine große Last zu tragen haben. Diese Last wird nur Arjuna mit dir teilen, während alle anderen Krieger von euch beiden geführt werden. Im Falle eines Krieges werde ich sicher der Wagenlenker von Arjuna sein. Das ist fürwahr der Wunsch von Dhananjaya und bedeutet nicht, daß ich dem Kampf entfliehe. Zu diesem Zweck, oh Vrikodara, habe ich deine Energie wieder angefacht, als ich von deinen Absichten hörte.


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