Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 59 - Sanjaya berichtet über Krishna und Arjuna

Dhritarashtra sprach:
Oh du mit der großen Weisheit, erzähle mir, was der hochbeseelter Vasudeva und Dhananjaya sprachen. Ich wünsche, alles von dir darüber zu hören.

Sanjaya sprach:
Oh König, höre, wie ich dir die Situation beschreibe, in der ich Krishna und Dhananjaya fand. Ich werde dir auch, oh Bharata, berichten, was jene Helden sprachen. Oh König, mit gesenkten Blicken, gefalteten Händen und gut gezügelten Sinnen betrat ich die inneren Gemächer, um mit jenen Göttern unter den Menschen zu sprechen. Weder Abhimanyu noch die Zwillinge dürfen sich dorthin begeben, wo die zwei Krishnas mit Draupadi und der Dame Satyabhama verweilen. Dort schaute ich jene Feindevernichter, erheitert vom Bassia Wein und ihre Körper mit Blumengirlanden geschmückt. Gekleidet in ausgezeichnete Roben und himmlische Ornamenten saßen sie auf goldenen Ruhebetten, die mit zahlreichen Juwelen und farbenfrohen Kissen bedeckt waren. Und ich schaute die Füße von Kesava, die auf dem Schoß von Arjuna ruhten, während diejenigen des hochbeseelten Arjuna auf dem Schoß von Draupadi und Satyabhama lagen. Dann bot mir Partha einen Schemel aus Gold an. Doch ich berührte diesen Sitz nur mit meiner Hand und setzte mich unten auf den Boden. Und als er seine Füße vom Schemel zurückzog, da erblickte ich die verheißungsvollen Zeichen auf seinen beiden Fußsohlen. Jene bestanden aus zwei Längslinien, die von den Fersen bis zur vorderen Zehe verliefen.

Oh Herr, mit dunkler Hautfarbe, mächtigem Körperbau und stark wie die Stämme von Sala Bäumen sah ich die mannhaften Helden vor mir sitzen, und große Furcht ergriff mich. Sie erschienen mir wie Indra und Vishnu gemeinsam auf einem Thron, auch wenn es Duryodhana mit den stumpfen Sinnen nicht erkennen will und auf die Kraft von Drona und Bhishma vertraut, sowie auf das laute Prahlen von Karna. In diesem Moment war ich endgültig überzeugt, daß die Wünsche des gerechten Yudhishthira, dem jene zwei zu Diensten sind, sicher erfüllt werden. Nachdem ich mit Essen und Getränken gastlich bedient wurde und mit anderen Höflichkeiten unterhalten, überbrachte ich ihnen deine Nachricht, oh König, die gefalteten Hände vor meinem Kopf.

Daraufhin nahm Arjuna den Lotusfuß von Kesava mit seiner, durch die Bogensehne vernarbten Hand von seinem Schoß und bat ihn zu sprechen. So richtete sich Krishna auf, wie das Banner von Indra, und mit allen Ornamenten geschmückt sprach er voller Kraft wie Indra selbst zu mir. Und die Worte dieses Besten aller Sprecher waren süß, bezaubernd und mild, aber auch schrecklich und beunruhigend für den Sohn von Dhritarashtra. Wahrlich, diese Worte von Krishna, dem es allein zusteht zu sprechen, waren mit rechter Betonung und Akzent, voll Bedeutung, aber schließlich auch herzzerreißend.

Und Vasudeva sprach:
Oh Sanjaya, übermittle diese Worte dem klugen Dhritarashtra und in der Anhörung auch den Besten der Kurus, Bhishma und Drona, nachdem du, oh Suta, zuerst die Alten und dann die Jüngeren von uns gegrüßt hast. Frage sie auch nach ihrem Wohlergehen: „Feiert ihr die verschiedenen Opfer, beschenkt die Brahmanen und erfreut euch an euren Söhnen und Ehefrauen im Angesicht dieser großen, drohenden Gefahr? Gebt ihr auch euren Reichtum an verdienstvolle Personen, zeugt wünschenswerte Söhne und tut denen Gutes, die euch freundlich gesinnt sind, damit der König seinen gewünschten Sieg erringen kann?“

Während ich vor ihm stand, sprach Krishna mit tränenvollen Augen weiter zu mir:
Oh Govinda, oh Govinda! Diese große Schuld (bzw. Sünde), die mit der Zeit angewachsen ist, wurde von mir noch nicht beglichen. Sie haben die Feindschaft mit Arjuna genährt, der den unbesiegbaren Gandiva mit der glühenden Energie als Bogen und mich als seinen Gefährten hat. Wer würde uns beide vereint herausfordern wollen, selbst wenn es ein Indra wäre? Natürlich nur der, dessen Lebenszeit bereits abgelaufen ist. Denn wer Arjuna im Kampf besiegen wollte, der müßte tatsächlich fähig sein, die Erde mit seinen zwei Armen hochzustemmen, alle geschaffenen Dinge in seinem Zorn zu verbrennen und die Göttlichen aus dem Himmel zu schleudern. Weder unter den Himmlischen, den Asuras, Menschen, Yakshas, Gandharvas oder Nagas finde ich jemanden, der Arjuna im Kampf schlagen könnte. Diese wunderbare Geschichte, die man von seinem Kampf vor der Stadt von Virata erzählt, wo er allein gegen unzählige Krieger gesiegt hat, sollte Beweis genug dafür sein. Daß sie vor der Stadt von Virata in alle Richtungen flohen, geschlagen durch diesen Sohn des Pandu allein, war doch genügend Bestätigung dafür. Solche Heldenkraft, Energie, Geschwindigkeit, Leichtigkeit der Hand, Unermüdlichkeit und Geduld ist in niemand anderem, außer in Arjuna zu finden.

So sprach Vasudeva mit gewichtiger Stimme, wie Gewitterwolken am Himmel, und erfreute damit Arjuna. Und diese Worte von Kesava hörend, sprach auch der diademgeschmückte Arjuna mit gleicher Wirkung.


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