Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 30 - Yudhishthiras Auftrag an Sanjaya

Sanjaya sprach:
Ich wünsche dir Lebewohl, oh Herrscher der Menschen. Ich werde jetzt zurückkehren, oh Sohn des Pandu. Möge es dir wohl ergehen. Ich hoffe, daß ich durch die aufgewühlten Gefühle meines Herzens niemand beleidigt habe. Ich möchte auch Lebewohl an Bhima, Arjuna, Satyaki und Chekitana sagen, und meinen Abschied nehmen. Möge Frieden und Glück bei euch sein. Mögen mir alle Könige freundlich geneigt bleiben.

Und Yudhishthira antwortete:
Wir erlauben, oh Sanjaya, deine Abreise. Möge Frieden mit dir sein! Oh gelehrter Mensch, du hast niemals schlecht über uns gedacht. Sowohl die Kurus als auch wir kennen dich mit einem reinen Herzen unter allen Höflingen der Kurus. Nicht nur als Botschafter, oh Sanjaya, auch als Mensch bist du stets treu und wirst von uns geliebt. Deine Rede war angenehm und dein Verhalten ausgezeichnet. Du bist uns wohlgesinnt. Dein Geist ist nie umwölkt, und selbst hart angesprochen, neigst du nicht zum Zorn. Oh Suta, du sprachst niemals grobe, schneidende, falsche oder bittere Worte. Wir wissen, daß deine Worte frei von jeder Böswilligkeit sind und immer voller Moral und ernster Bedeutung. Unter allen Gesandten bist du uns am liebsten. Neben dir gibt es nur einen, der ebenso willkommen ist, und das ist Vidura. Früher pflegten wir immer, dich zu besuchen. Du bist uns wahrlich ein Freund, und uns ebenso lieb wie Dhananjaya.

Oh Sanjaya, wenn du zurückkehrst, dann mögest du jenen Brahmanen aufwarten, die der reinen Energie gewidmet sind und gemäß den Brahmacharya Gelübden leben und lernen, die dem Studium der Veden hingegeben sind und in dieser Zeit von Almosen leben, und auch jene Asketen, die zu den Waldeinsiedlern zählen, sowie alle anderen Altehrwürdigen. Sie alle mögest du in meinem Namen ansprechen, oh Sanjaya, und dich nach ihrem Wohlergehen erkundigen. Oh Suta, zurückgekehrt zu den Priestern von König Dhritarashtra, wie auch zu seinen Lehrern und Ritwijas, mögest du sie nach ihrem Wohl befragen. Und auch jene, die zwar nicht hochgeboren, aber alt und ehrwürdig sind, mit großer Macht und gutem Verhalten, die sich an uns erinnern und entsprechend ihrer Möglichkeiten selbst die kleinste Tugend üben, diese solltest du, oh Sanjaya, zuerst über meinen Wunsch nach Frieden informieren, und dann nach ihrem Wohlergehen befragen. Erkundige dich auch nach dem Wohl von jenen, die im Königreich vom Handel leben oder wichtige Ämter im Staat erfüllen. Und grüße auch in unserem Namen den geliebten Lehrer Drona, der die Moral vollkommen kennt, der unser Berater ist, der das Brahmacharya Gelübde beachtet, um die Veden zu meistern, der die Wissenschaft der Waffen vollendet hat, und der uns immer gnädig geneigt ist. Du solltest auch nach dem Wohl von Aswatthaman fragen, der mit großer Gelehrsamkeit begabt wurde, dem Studium der Veden gewidmet ist, die Brahmacharya Lebensweise führt, wie ein junger Gandharva voller Tatendrang ist, und der außerdem die Wissenschaft der Waffen voll und ganz gemeistert hat.

Oh Sanjaya, begib dich auch zur Wohnstätte von Kripa, dem Sohn von Saradwat, diesem mächtigen Wagenkrieger und Ersten aller Menschen, die das Selbst kennen. Grüße ihn wiederholt in meinem Namen und berühre seine Füße mit deiner Hand. Berühre auch die Füße von Bhishma, dem Besten der Kurus, in dem sich Mut, Entsagung, Wohltätigkeit, Askese, Weisheit, gutes Verhalten, das Wissen der Veden, Ruhm und Entschlossenheit vereinigt haben. Grüße auch den weisen, ehrwürdigen und blinden König Dhritarashtra, der mit großem Wissen begabt ist, die Alten verehrt und der Führer der Kurus ist. Erkundige dich, oh Sanjaya, auch nach dem Wohlergehen seines ältesten Sohnes Duryodhana, der übelgesinnt, unwissend, betrügerisch und bösartig ist, und jetzt die ganze Welt regiert. Frage sogar nach dem Wohl des übelgesinnten Dushasana, diesem mächtigen Bogenschützen und Held unter den Kurus, welcher der jüngere Bruder von Duryodhana ist, aber den gleichen Charakter hat. Du solltest, oh Sanjaya, auch den klugen König der Valhikas grüßen, der keinen größeren Wunsch hat, außer den Frieden unter den Bharatas. Ich denke, du solltest auch Somadatta verehren, der mit zahlreichen ausgezeichneten Qualitäten begabt ist, der Klugheit und ein barmherziges Herz besitzt, und der aus Zuneigung zu den Kurus stets seinen Zorn gegen sie beherrscht. Auch der Sohn von Somadatta ist der größten Verehrung unter den Kurus würdig. Er ist mein Freund und wie ein Bruder zu uns. Als mächtiger Bogenschütze und Erster der Wagenkrieger ist er in jeder Hinsicht würdig. Du solltest, oh Sanjaya, nach dem Wohlergehen von ihm und seinen Freunden und Beratern fragen.

Dann sind noch die Jungen, denen unter den Kurus Achtung gebührt, und die mit uns wie Söhne, Enkel und Brüder verwandt sind. Zu jedem von ihnen mögest du passende Worte sprechen und nach ihrem Wohl fragen. Erkundige dich auch bei den Königen, die vom Sohn des Dhritarashtra versammelt wurden, um gegen die Pandavas zu kämpfen, nämlich die Kekayas, Vasatis, Salwakas, Amvashthas, die führenden Trigartas und jenen Tapferen, die aus dem Osten, Norden, Süden und Westen gekommen sind, sowie bei jenen aus den Bergen, und allen unter ihnen, die ein gutes Leben führen und nicht grausam sind. Gehe auch zu allen Kämpfern, die auf Elefanten und Pferden reiten, welche die Wagen führen oder zu Fuß kämpfen, zu allen in dieser mächtigen Heerschar von achtbaren Männern. Sage ihnen, daß es mir gut geht und erkundige dich nach ihrem Wohlergehen. Frage auch diejenigen, die dem König als Zöllner, Pförtner, Truppenführer, Buchhalter oder anderweitig dienen.

Oh Herr, erkundige dich auch nach dem Wohlergehen des Sohnes von Dhritarashtra mit seiner Vaisya Frau, diesem Jüngling, der einer der Besten der Kurus ist, der nie im Irrtum versinkt, der mit weitsichtiger Weisheit und jeglicher Tugend begabt ist, und der niemals eine Neigung zu diesem Kriege hegt. Du solltest auch nach Chitrasena fragen, der in den Kniffen des Würfelns konkurrenzlos ist, dessen Tricks durch andere nie entdeckt werden, der gut spielt und die Kunst der Würfel beherrscht, und damit zwar im Spiel, aber nicht im Kampf unüberwindlich ist. Oh Herr, erkundige dich auch nach dem Wohl von Shakuni, dem König der Gandharas, diesen Eingeborenen aus den Bergen, der im betrügerischen Würfelspiel konkurrenzlos ist, der den Stolz des Sohns von Dhritarashtra erhöht hat, und dessen Verstand sich von selbst zur Lüge neigt. Und frage auch Karna nach seinem Wohlergehen, den Sohn von Vikartana, diesen Helden, der bereit zum Siegen ist, der allein auf seinem Wagen steht, im Kampf schwer zu überwinden ist, und der im Täuschen von denjenigen einmalig ist, die bereits getäuscht sind. Gehe auch zu Vidura, oh Herr, der uns verbunden und unser Lehrer ist, der uns aufzog, der unser Vater, unsere Mutter und unser Freund ist, dessen Verständnis alle Grenzen überschreitet und der mit seinem umfangreichen Wissen unser Berater ist. Dann grüße auch alle älteren Damen, die für ihre hohen Verdienste bekannt und wie Mütter zu uns sind, wenn du sie an einem Ort versammelt triffst. Oh Sanjaya, sage ihnen folgende Worte: „Ihr Mütter von Söhnen, die voller Leben sind! Ich hoffe, eure Söhne erfreuen euch alle auf freundliche, fürsorgliche und würdige Weise.“ Und berichte ihnen, daß Yudhishthira mit seinen Söhnen gesund ist. Und frage jene Damen, oh Sanjaya, die wir genauso achten, wie unserer Frauen, nach ihrem Wohlergehen und sprich zu ihnen:

Ich hoffe, ihr seid gut beschützt. Ich hoffe, euer schöner Ruhm mußte keine Verletzung ertragen. Ich hoffe, ihr wohnt innerhalb eurer Häuser schuldlos und achtsam. Ich hoffe, ihr erfreut eure Schwiegerväter auf freundliche, lobenswerte und fürsorgliche Weise. Möget ihr stets ein Verhalten annehmen, das euch helfen wird, die Gunst eurer Männer zu gewinnen!

Auch jene jungen Damen, oh Sanjaya, die uns wie Schwiegertöchter sind, die aus ehrwürdigen Familien stammen, die voller Verdienst und die Mütter von Kindern sind, - auch die sollst du alle treffen und ihnen sagen, daß Yudhishthira seine freundlichen Grüße an sie sendet. Oh Sanjaya, umarme die Töchter deines Hauses und frage sie in meinem Interesse nach ihrem Wohlergehen.

Sprich zu ihnen:
Mögen eure Männer freundlich und angenehm sein. Mögt auch ihr ein Segen für eure Männer sein. Mögt ihr genügend Ornamente, Kleidung, Parfüme und Reinheit haben. Mögt ihr glücklich sein und nach Wunsch die Freuden des Lebens erfahren. Mögen eure Blicke charmant und eure Worte angenehm sein.

Oh Herr, frage auch die Frauen des Hauses nach ihrem Wohl und zeige dich den Dienstmädchen und Dienern der Kurus, wie auch den vielen Buckligen und Lahmen unter dem Volk. Berichte von meinem Wohl und frage nach dem ihren.

Sprich als mein Bote zu ihnen:
Ich hoffe, daß euch der Sohn des Dhritarashtra noch die gleiche freundliche Behandlung gewährt. Ich hoffe, er gibt euch alle Bequemlichkeit zum Leben.

Gehe auch zu den Menschen, denen Gliedmaßen fehlen, die geistig behindert sind, den Zwergwüchsigen, Blinden, Alten, jenen, die keine Beine haben, sondern nur ihre Hände, sowie zu allen anderen Behinderten, denen Dhritarashtra Nahrung und Kleidung aufgrund seiner Menschlichkeit gibt. Sage ihnen, daß es mir gut geht und frage nach ihrem Wohl.

Dann sprich zu ihnen:
Habt keine Angst und seid nicht entmutigt wegen eurer unglücklichen Lebenslage, die voller Leiden ist. Zweifellos sind es Sünden, die ihr in vergangenen Leben begangen habt. Wenn ich meine Feinde kontrolliere und meine Freunde beglücken werde, dann will ich auch euch durch Gaben von Nahrung und Kleidung erfreuen.

Oh Herr, frage auch, auf unserer Bitte hin, nach dem Wohl von denjenigen, die herrenlos und schwach sind, die sich vergebens um ihren Lebensunterhalt bemühen, die Ungebildeten und alle anderen Menschen, die in mitleiderregenden Verhältnissen leben. Oh Wagenlenker, gehe auch zu denen, die aus fremden Ländern kamen, um ihre Zuflucht bei König Dhritarashtra zu suchen, und auch zu allen anderen, die unsere Grüße verdienen. Frage sie nach ihrem Wohl und ihrem Frieden. Du solltest auch nach dem Wohl von denjenigen fragen, die zu den Kurus aus eigenen Interessen kamen oder die eingeladen wurden, sowie die vielen Botschafter aus allen Richtungen. Sag ihnen, daß es mir gut geht, und daß die Krieger, die der Sohn von Dhritarashtra gewonnen hat, unvergleichlich auf dieser Erde sind. Doch das Irdische ist vergänglich. Die Tugend allein ist ewig. Und Tugend ist meine Macht für den Untergang der Feinde.

Oh Sanjaya, dann sprich zu Duryodhana, dem Sohn von Dhritarashtra, die folgenden Worte:
Dieser Wunsch von dir, welcher dein Herz quält, nämlich der Wunsch nach Herrschaft über die Kurus ohne jeglichen Rivalen, ist sehr unvernünftig. Er wurzelt nicht in der Gerechtigkeit. Doch von unserer Seite aus würden wir nichts unternehmen, was dir unangenehm sein könnte. Allerdings, oh Erster der Helden unter den Bharatas, wünsche ich mein Reich um Indraprastha zurück. Andernfalls wirst du mit mir kämpfen müssen!


Zurück Inhaltsverzeichnis Weiter