Pushpak Mahabharata Buch 5Zurück WeiterNews

Kapitel 28 - Die Antwort von Yudhishthira

Yudhishthira antwortete:
Zweifellos, oh Sanjaya, ist es wahr, was du sprichst, daß rechtschaffene Taten die Besten von all unseren Taten sind. Du solltest mich allerdings erst tadeln, nachdem erwiesen wurde, ob mein Handeln Tugend oder Laster ist. Denn ob das Laster die Aspekte der Tugend annimmt, oder die Tugend selbst ganz wie ein Laster erscheint, oder die Tugend in ihrer reinen Form auftritt, das sollten die Gelehrten mittels der Motivation unterscheiden, welche dahinter steht. Immer wieder verändern Tugend und Laster, die beide in ihrem Wesen auf ewig festgelegt sind, ihre Erscheinungen in den Zeiten von Elend und Not.

Zuerst sollte man so gut wie möglich den Aufgaben folgen, die für die Kaste vorgegeben sind, der man von Geburt an angehört. Doch wisse, oh Sanjaya, daß diese Aufgaben in schweren Zeiten auch abweichen können. Wenn die Mittel für den Lebenserwerb völlig weggebrochen sind, dann sollte der Mensch nach anderen Mitteln suchen, durch die er wieder fähig wird, die Aufgaben seiner Kaste zu erfüllen. Ohne die nötigen Mittel für den Erhalt des Lebens oder in Zeiten größter Not, oh Sanjaya, ist man in beiden Fällen verantwortlich, auch anderweitig zu handeln. Der Schöpfer gewährt allen Zweifachgeborenen das Mittel der Buße, um eine für sie nicht angemessene Tat, außer der Selbsttötung, wieder zu bereinigen. Deshalb können die Menschen in Zeiten der Not auch in Taten Zuflucht suchen, die nicht für ihre Kaste bestimmt wurden.

Oh Sanjaya, deshalb solltest du jene, die in Zeiten der Not anders handeln, in gleicher Weise achten, wie jene, die in gewöhnlichen Zeiten die Aufgaben ihrer Kaste erfüllen. Du solltest nur jene tadeln, die in gewöhnlichen Zeiten gegen diese Gebote handeln, oder in Zeiten der Not diesen Geboten blind anhaften. Wenn ein Mensch den Geist unter Kontrolle bringen möchte und nach dem Wissen vom Selbst sucht, dann sind auch für ihn die besten Methoden für diesen Weg erlaubt, ebenso wie für die Kaste der Brahmanen. Doch diejenigen, die keine Brahmanen sind und nicht nach der Erkenntnis des Selbst suchen, die sollten am besten immer jenen Praktiken folgen, welche für ihre Kaste bestimmt sind.

Dies ist der Pfad, dem bereits die Väter und Großväter, sowie alle Weisen vor uns gefolgt sind. Bezüglich derjenigen, die nach Erkenntnis und Reinheit des Handelns bestrebt waren, hatten sie wohl die gleiche Ansicht und betrachteten sie nicht als ungerecht. Ich glaube deshalb ebenfalls an diesen Weg. Was auch immer an Reichtum diese Erde geben kann, was auch immer von den Göttern erreicht oder nicht erreicht werden kann, sei es der Bereich des Prajapati, der höchste Himmel oder der Bereich von Brahma selbst, oh Sanjaya, ich würde nie irgend etwas durch ungerechte Mittel suchen.

Hier ist Krishna, der die Früchte der Tugend verleiht, der klug, diplomatisch und intelligent ist, der die Brahmanen verehrt, der alles erkannt hat und die vielen mächtigen Könige berät. Laß den berühmten Krishna entscheiden, ob ich tadelnswert bin, wenn ich alle Gedanken an Krieg abweise und nur nach Frieden strebe und damit die Aufgaben meiner Kaste ignoriere. Denn Krishna sucht stets das Wohl beider Seiten. Die Satyakis, Chedis, Andhakas, Vrishnis, Bhojas, Kukuras und auch die Srinjayas nehmen alle die Ratschläge von Krishna an, besiegen ihre Feinde und erfreuen ihre Freunde. Die Vrishnis und Andhakas, an deren Spitze König Ugrasena steht, sind unter der Führung von Krishna wie Indra selbst geworden, hochgesinnt, wahrhaftig, mächtig und glücklich. Vabhru, der König von Kasi, hatte Krishna, die Frucht aller Wünsche, als seinen Bruder gewonnen. Und Krishna überschüttete ihn mit jedem Segen des Lebens, wie die Wolken am Ende der heißen Jahreszeit die irdischen Kreaturen segnen. So gelangte er zum höchsten Wohlstand.

Oh Herr, so groß ist dieser Krishna! Ihn solltest du als den großen Richter in Moral und allen Taten kennen. Krishna ist uns lieb und von den Menschen der Berühmteste. Ich ignoriere nie, was Krishna sagt.


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