Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 71 - Virata erkennt die Pandavas und verbündet sich mit ihnen

Virata sprach:
Wenn dieser tatsächlich der Kuru König Yudhishthira ist, der Sohn von Kunti, wer unter diesen ist dann sein Bruder Arjuna, und wer der mächtige Bhima? Welcher ist Nakula, und welcher Sahadeva? Und wo ist die berühmte Draupadi? Nach ihrer Niederlage beim Würfeln (vor 13 Jahren) haben wir von den Söhnen der Pritha nichts mehr vernommen.

Darauf sprach Arjuna:
Dieser, oh König, der Vallava genannt wird und dein Koch war, das ist Bhima mit den mächtigen Armen, der furchterregenden Heldenkraft und dem stürmischen Temperament. Er war es, der die wütenden Rakshasas auf den Bergen von Gandhamadana besiegte und für Draupadi die himmlischen Blumen mit dem besonderen Duft beschaffte. Er war der Gandharva, der Kichaka mit der übelgesinnten Seele tötete. Er war es, der mit Tigern, Bären und Ebern in den inneren Bereichen deines Palastes kämpfte. Und jener, der deine Pferde gepflegt hat, ist der Feindevernichter Nakula. Und Sahadeva war der Aufseher über deine Rinderherden. Diese beiden Söhne der Madri sind große Wagenkrieger und sowohl mit höchstem Ruhm als auch mit Schönheit begabt. Diese zwei Stiere der Bharatas, welche in vorzügliche Roben gekleidet und mit ausgezeichneten Ornamenten geschmückt sind, können eintausend großen Wagenkriegern widerstehen. Und diese Dame mit den Augen wie Lotusblüten, der schlanken Taille und dem süßen Lächeln, ist die Tochter von Drupada, welche als Sairindhri deiner Frau diente. Für sie, oh König, wurde Kichaka getötet. Und ich selbst, oh König, bin Arjuna, von dem du sicherlich schon vernommen hast, daß dieser Sohn der Pritha, der Jüngere nach Bhima und der Ältere vor den Zwillingen ist. So haben wir, oh König, in deinem Haus die Zeit der Verborgenheit glücklich vollendet, wie Säuglinge in der Mutter Schoß.

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem Arjuna diese Helden, die fünf Pandavas, offenbart hatte, berichtete der Sohn von Virata von ihren Heldentaten. Denn Uttara erkannte die Söhne der Pritha und sprach:

Derjenige, dessen Anblick so strahlend wie von reinem Golde ist, stark wie ein ausgewachsener Löwe, mit markanter Nase und großen, weitgeöffneten Augen, dessen Gesicht breit und von kupferartigem Farbton ist, diesen erkenne als den König der Kurus. Und jener mit dem Schritt eines rasenden Elefanten, dessen Gesicht wie glühendes Gold glänzt, mit den breiten, mächtigen Schultern und den langen, kräftigen Armen, das ist Bhima. Und er, der neben ihm steht, dieser Held mit der leicht dunklen Hautfarbe, der dem Leitbullen einer Elefantenherde gleicht, dessen Schultern breit und löwenhaft sind, der würdig wie ein mächtiger Elefant schreitet, dessen Augen groß und weitgeöffnet wie Lotusblüten sind, das ist Arjuna, der Erste aller Bogenschützen. Und seht auch in der Nähe vom König, jene Besten der Menschen, die Zwillinge, wie Vishnu und Indra. Ihnen ist in der Welt der Menschen keiner gleich an Schönheit, Macht und Verhalten. Und neben ihnen steht die wunderschöne Draupadi, wie Gold strahlend, als wäre sie eine Verkörperung des Lichtes. Sie hat die Ausstrahlung einer blauen Lotusblume und gleicht einer himmlischen Dame, wie die lebendige Inkarnation von Lakshmi selbst.

Vaisampayana fuhr fort:
Dann begann der Sohn von Virata die Heldentat von Arjuna zu beschreiben. Und er sprach:

Dieser ist es, der den Feind besiegt hat, wie der Löwe eine Herde Hirsche. Er stürmte durch die Reihen der feindlichen Kampfwagen und besiegte die Besten ihrer Krieger. Durch ihn wurde der riesige, rasende Elefant mit nur einem einzigen Pfeil überwunden. Durchbohrt von ihm, stürzte dieser mächtige Koloß, dessen Flanken mit einer goldenen Rüstung geschützt waren, und rammte seine Stoßzähne in die Erde. Durch diesen Helden haben wir die Rinder wiedererlangt und die Kauravas im Kampf besiegt. Meine Ohren wurden durch den überlauten Klang seines Muschelhorns ganz betäubt. Durch seine Heldenkraft wurde Bhishma und Drona, zusammen mit Duryodhana besiegt. Dieser Verdienst ist allein sein und nicht mein.

Vaisampayana fuhr fort:
Als der mächtige König der Matsyas diese Worte hörte, da fühlte er sich schuldig und dachte, Yudhishthira verletzt zu haben. So antwortete er Uttara: „Ich denke, daß nun die Zeit für mich gekommen ist, die Söhne des Pandu wieder zu besänftigen. Wenn du einverstanden bist, dann werde ich meine Tochter Uttara an Arjuna übergeben.“

Und Uttara sprach:
Wahrlich, die berühmten Söhne des Pandu sind unserer Verehrung und Anbetung höchst würdig, und ich denke, die Zeit ist nun reif dafür.

Und Virata antwortete:
Als ich im Kampf unter die Kontrolle des Feindes gefallen war, da war es Bhimasena, der mich rettete. Meine Rinderherden sind durch Arjuna wiedererlangt worden. Nur durch die Kraft ihrer Arme konnten wir den Sieg im Kampf erringen. In Anbetracht dieser Situation, sollten wir alle zusammen mit unseren Beratern Yudhishthira, den Sohn der Kunti, versöhnen.

Und er sprach zu ihm:
Gesegnet seist du mit all deinen Brüdern, oh Stier unter den Söhnen des Pandu! Falls wir jemals in unserer Unwissenheit etwas gesprochen oder getan haben, was dich beleidigt hat, oh König, dann bitten wir hiermit um Vergebung dafür. Denn der Sohn des Pandu ist wahrlich voller Tugend.

Vaisampayana fuhr fort:
Dann näherte sich der hochbeseelte Virata voller Freude dem König Yudhishthira und ging ein Bündnis mit ihm ein, indem er ihm sein ganzes Königreich zusammen mit dem Zepter, der Schatzkammer und der Hauptstadt anbot. Und dann sprach der mächtige König der Matsyas wiederholt zu allen Pandavas und insbesondere zu Dhananjaya: „Ein gutes Schicksal ist es, daß ich dich sehe.“ Und immer wieder umarmte Virata, dieser Führer seiner großen Armee, Yudhishthira, Bhima, Arjuna und die Söhne der Madri, und roch an ihren Köpfen. Er konnte sich an ihnen einfach nicht satt sehen. Und höchst zufrieden sprach er zu König Yudhishthira:

Wahrlich, es ist ein gutes Schicksal, daß du sicher aus den Wäldern zu uns zurückgekehrt bist. Zu unserem Glück habt ihr die Schwierigkeiten eures Exils gemeistert, und seid von jenen übelgesinnten Kreaturen unentdeckt geblieben. Ich übergebe hiermit mein ganzes Königreich den Söhnen der Pritha, alles was ich habe. Mögen es die Söhne des Pandu ohne das geringste Zögern annehmen. Und möge Dhananjaya, auch Savyasachin genannt, die Hand von Prinzessin Uttara akzeptieren. Denn für diesen Besten der Menschen ist es angebracht, ihr Herr zu sein.

So angesprochen wandte der gerechte König Yudhishthira seinen Blick zu Dhananjaya, dem Sohn der Pritha. Und dieser schaute auf seinen Bruder, und sprach dann zum Matsya König: „Oh Monarch, ich akzeptiere deine Tochter als meine Schwiegertochter. Denn die Verbindung zwischen den Matsyas und den Bharatas ist wahrlich wünschenswert.“


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