Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 62 - Der Kampf Arjunas und der Fluß aus Blut

Vaisampayana sprach:
Dann, oh Bharata, begannen all die großen Wagenkrieger der Kurus vereint und nach dem Besten ihrer Kräfte, Arjuna von allen Seiten anzugreifen. Aber dieser Held mit der unermeßlichen Seele bedeckte diese mächtigen Wagenkrieger so vollkommen mit Pfeilwolken, wie ein Nebel die Berge verhüllt. Und das Gebrüll der riesigen Elefanten verschmolz mit den Muschelhörnern zu einem unerträglichen Lärm. Die durch Arjuna abgeschossenen Pfeile regneten zu Tausenden herab und drangen in die Körper der Elefanten und Pferde, sowie durch die stählernen Rüstungen hindurch. Wie er die Pfeile mit äußerster Schnelligkeit entsandte, erschien der Sohn des Pandu in diesem Gefecht wie die herabflammende Mittagsonne eines Sommertags. Und gequält von Angst begannen die Wagenkrieger von ihren Wagen und die Reiter von ihren Pferden zu springen und flohen wie die Fußsoldaten in alle Richtungen davon. Laut war das Geklirr der Pfeile Arjunas, als sie die Rüstungen der mächtigen Krieger zerspalteten, die aus Stahl, Silber und Kupfer gemacht waren. Bald war das Feld mit den Leichen der Krieger bedeckt, die auf Elefanten und Pferden saßen, und die alle durch die ungestümen, schlangenähnlichen Pfeile von Arjuna zerfleischt wurden. Es schien, als ob Dhananjaya mit dem Bogen in der Hand auf dem Schlachtfeld einen kunstvollen Tanz vollführte. Und unerträglich gepeinigt durch das Sirren des Gandiva, wie das Rollen des Donners, begannen viele der Kämpfer vor diesem schrecklichen Kampf zu fliehen. Das Schlachtfeld war schnell übersät mit abgetrennten Köpfen, welche noch mit Turbanen, Ohrringen und Goldketten geschmückt waren. So erschien die Erde in eigenartiger Schönheit, als überall die menschlichen Körper verstreut lagen und die kräftigen Arme, die noch ihre Bögen im Griff hielten, welche zwar durch Pfeile zerfleischt, aber im Überfluß mit Ornamenten geschmückt waren.

Oh Bulle der Bharatas, in diesem Gewirr von schärfsten Pfeilen verloren die Krieger unaufhörlich ihre Köpfe, welche zur Erde fielen, wie ein Steinhagel aus dem Himmel. Und Arjuna zeigte jetzt seine ganze, furchterregende Heldenkraft und bewegte sich über das Schlachtfeld, um das schreckliche Feuer seines Zorns auf die Söhne von Dhritarashtra auszugießen. Als die Kuru Krieger die unvorstellbaren Heldentaten von Arjuna sahen, wie er trotz der Anwesenheit von Duryodhana die feindliche Heerschar verbrannte, wurden sie mutlos und hörten auf zu kämpfen. Oh Bharata, so fegte dieser Erste der Sieger über das Feld und schlug diese Heerschar der mächtigen Wagenkrieger mit Terror.

Dieser Sohn des Pandu schuf auf dem Schlachtfeld einen schrecklichen Fluß aus Blut, mit schwankenden Wogen, wie der Fluß des Todes, den die Zeit am Ende des Yugas erschaffen wird. Das zerzauste Haar der Toten und Sterbenden war sein schwimmendes Moos und Gras, und die Bögen und Pfeile seine Boote. Er war äußerst schrecklich und das Fleisch bildete mit den Lebenssäften seinen Sumpf. Die Rüstungen und Turbane schwammen dicht auf seiner Oberfläche. Die Elefanten waren seine Wassertiere, und die Wagen trieben als Flöße dahin. Mark, Fett und Blut wurden sein fließendes Element. Dieser Fluß war geschaffen um Terror in die Herzen der Betrachter zu schlagen. Der Anblick war grauenhaft und schuf äußerste Angst. Überall hörte man die Schreie grimmiger Wesen. Die scharfschneidenden Waffen waren die gefräßigen Krokodile des Flusses. Rakshasas und andere menschenfressende Kreaturen liefen von einem Ende zum anderen. Schöne Perlenschnüre bildeten die Kräuselungen des Flusses und verschiedene ausgezeichnete Ornamente seine Luftblasen. Die Schwärme von Pfeilen waren seine gefährlichen Wirbel, und die Rosse schwammen wie Schildkröten in ihm dahin. Keiner konnte diesen Fluß durchqueren. Nur der mächtige Wagenkrieger Arjuna war seine große Insel, und von hier erschallte der Klang des Muschelhorns und der Trommeln. Aus diesem blutigen Fluß, den Arjuna erschuf, gab es kaum ein Entkommen. Denn Arjuna war so unvorstellbar schnell, daß man keine Pause zwischen der Aufnahme eines Pfeils, dem Auflegen auf die Bogensehne, dem Abschießen und dem Strecken des Gandiva wahrnehmen konnte.

Arjuna entfaltet die himmlische, regenbogengleiche Indra Waffe

Daraufhin stürmten Duryodhana, Karna, Dushasana, Vivinsati, sowie die mächtigen Wagenkrieger Kripa und Drona mit seinem Sohn mit ihren vorgehaltenen, kräftigen Bögen zornig gegen Dhananjaya, um ihn gemeinsam zu töten. Oh König, Arjuna, der den Affen in seinem Banner trägt, stand auf seinem Wagen strahlend wie die Sonne. So begegnete er ihnen im Kampf, und wurde von Kripa, Karna und Drona, den Besten der Wagenkrieger, mit dichten Wolken aus Pfeilen bedeckt. Aus größerer Entfernung überschütteten sie ihn in kürzester Zeit mit unzähligen Pfeilen im Kampf. Er war so von diesen himmlischen Waffen bedeckt, daß kein Fingerbreit von ihm mehr zu sehen war. Doch Arjuna, der große Wagenkämpfer, lächelte nur, und legte die Aindra (Indra) Waffe auf seinen Bogen, die strahlend wie die Sonne loderte. Und wie die Sonne mit ihren Strahlen die Erde bedeckt, so bedeckte der diademgeschmückte, mächtige Sohn der Kunti das Schlachtfeld überall mit Pfeilen. Wie der Blitz aus den Wolken, oder ein Feuer aus dem Vulkan, so erstrahlte der Gandiva wie ein Regenbogen. Alle Krieger waren höchst schockiert und mit verstörtem Geist versuchten sie die Flucht, um sich selbst zu retten. So flohen die Heerscharen aufgelöst in alle Richtungen, oh Bulle der Bharatas, ohne Hoffnung auf ein Überleben.


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