Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 61 - Arjuna rüstet zum Kampf gegen Bhishma

Vaisampayana fuhr fort:
Als der Sohn von Vikartana (Karna) besiegt war, sprach Arjuna zum Sohn von Virata: „Bringe mich nun zu jener Armee da drüben, wo das Banner mit den goldenen Palmen zu sehen ist. Dort wartet unser Großvater, der Sohn von Shantanu, wie ein Himmlischer, und wünscht ein Gefecht mit mir.“

Als daraufhin Uttara, der von vielen Pfeilen verwundet war, diese mächtige Heerschar mit Wagen, Pferden und Elefanten erblickte, da sprach er:
Oh Held, ich bin nicht weiter fähig, deine ausgezeichneten Rosse zu führen. Meine Lebenskraft schwindet, und mein Geist ist äußerst verwirrt. Alle Himmelsrichtungen scheinen vor meinen Augen durch die unerträgliche Energie der himmlischen Waffen zu verschmelzen, die von dir und den Kurus verwendet wurden. Ich bin ganz von Sinnen, durch den Gestank von Fett, Blut und Fleisch. Im Angesicht deiner Heldentaten ist mein Geist gespalten. Nie zuvor habe ich im Kampf eine Versammlung solcher Helden erlebt. All das Zischen der Pfeile, der Lärm der Muschelhörner, das Löwengebrüll der Krieger, die Schreie der Elefanten, und das donnergleiche Sirren des Gandiva hat mich, oh Held, so betäubt, daß mir Hören und Denken vergangen ist. Wie ich dich sah, als du unaufhörlich im Kampf deinen feuergleichen Gandiva zum Kreis spanntest, da schwand mir die Sicht, und mein Herz will zerbrechen. Und wenn ich deine furchterregende Gestalt im Gefecht erblicke, wie der zornentbrannte Trägers des Pinaka (Shiva), und auch deine schrecklichen Pfeile sehe, die du in Myriaden entsendest, dann werde ich mit Angst erfüllt. Ich kann nicht mehr unterscheiden, wann du deine ausgezeichneten Pfeile aufnimmst, sie auf die Bogensehne legst und entläßt. Obwohl das alles vor meinen Augen geschieht, fehlen mir doch die Sinne, um es zu erkennen. Mein Geist sinkt, und selbst die feste Erde scheint mir zu schwinden. Ich finde keine Kraft mehr, um Peitsche und Zügel zu halten.

Diese Worte hörend, sprach Arjuna:
Überwinde die Furcht. Ermutige dich. Auch du, oh Bulle unter den Männern, hast auf dem Feld des Kampfes wunderbare Heldentaten vollbracht. Gesegnet bist du. Du bist ein Prinz und geboren im berühmten Geschlecht der Matsyas. Es ziemt sich nicht für dich, im Kampf gegen deine Feinde den Mut zu verlieren. Deshalb, oh Prinz, steh auf meinem Wagen, sammle deine ganze Entschlossenheit und halte die Zügel meiner Rosse, oh Feindevernichter, wenn ich mich noch einmal zum Kampf begebe.

Vaisampayana fuhr fort:
Nach diesen Worten zu Uttara, sprach der Beste der Menschen und Erste der Wagenkrieger, der starkarmige Arjuna, erneut zum Sohn von Virata:
Bringe mich unverzüglich zur Armee von Bhishma. Ich werde seine Bogensehne im Kampf zerschneiden. Du sollst noch heute die himmlischen Waffen in ihrer aufflammenden Schönheit sehen, die von mir abgeschossen wie Blitze inmitten der Wolken am Himmel erscheinen werden. Die Kauravas sollen heute die goldverzierte Rückseite meines Gandiva erblicken, und sich versammelnd möge der Feind sich fragen: „Mit welcher Hand entläßt er seine Pfeile? Mit der rechten oder der linken?“ Und ich werde einen schrecklichen Fluß hervorbringen, der heute zur anderen Welt strömen wird. Das Blut wird sein Wasser sein, die Kampfwagen seine Wirbel, und die Elefanten seine Krokodile. Ich werde heute mit meinen gezielten Pfeilen den Kuru Wald roden. Ihre Hände, Füße, Köpfe, Rücken und Arme werden die Zweige seiner Bäume sein. Allein werde ich die Kuru Heerschar mit dem Bogen in der Hand besiegen. Auf hundert Wegen werde ich gleichzeitig kämpfen, wie eine Feuersbrunst im Wald. Von mir geschlagen sollst du heute die Kuru Armee sehen, wie sie sich immer nur um sich selbst dreht, wie ein Rad (unfähig sich vorwärts zu bewegen). Ich werde dir heute meine ganze Erfahrung mit Pfeilen und Waffen zeigen. Stehe du nur fest auf meinem Wagen, sei der Boden glatt oder steinig.

Ich könnte mit meinen geflügelten Pfeilen sogar den Berg Sumeru durchbohren, der sich bis zum Himmel erhebt. Ich besiegte einst auf Geheiß von Indra Hunderte und Tausende von Paulomas und Kalakhanjas im Kampf. Meine Entschlossenheit im Kampf ist eine Gabe von Indra, die Leichtigkeit der Hand ist von Brahma, und die verschiedenen Arten des wirksamen Angriffs und der Verteidigung inmitten von feindlichen Heerscharen habe ich von Prajapati erfahren. Auf der anderen Seite des großen Ozeans, besiegte ich sechzigtausend Wagenkrieger, alles wilde Bogenschützen, die in Hiranyapura leben. Du wirst sehen, wie ich jetzt die zahlreiche Heerschar der Kurus besiege, wie ein Gewitter einen Haufen von Baumwolle zerstreut. Mit meinen glühenden Pfeilen werde ich heute den Kuru Wald in Flammen aufgehen lassen. Die Banner sind seine Bäume, die Soldaten seine Büsche, und die Wagenkrieger seine wilden Tiere. Wie der Träger des Donnerkeils die Danavas hinabgestürzt hatte, so werde ich allein mit meinen gezielten Pfeilen die mächtigen Krieger von ihren Wagen stürzen, welche in der Kuru Armee bereit stehen und im Gefecht ihr Bestes geben werden. Ich habe von Rudra das Raudra, von Varuna das Varuna, von Agni das Agneya, vom Gott des Winds das Vayavya, und von Indra den Donnerblitz und viele andere himmlische Waffen erhalten. Ich werde gewiß diesen wilden Dhritarashtra Wald abholzen, obwohl er durch viele löwenhafte Krieger beschützt wird. Deshalb, oh Sohn von Virata, wirf alle deine Ängste ab.

Vaisampayana fuhr fort:
So aufgerichtet durch Arjuna, drang der Sohn von Virata in diese fürchterlichen Reihen, der von Bhishma beschützten Wagen ein. Und dieser Sohn der Ganga begegnete mit frohem Herzen dem starkarmigen Helden, der mit dem Wunsch vorwärts drängte, all die Helden im Kampf zu besiegen. Als dann Arjuna vor Bhishma stand, da fällte er mit nur einem goldverzierten Pfeil das Banner jener Armee an der Wurzel, so daß es zu Boden fiel. Daraufhin stürmten die vier mächtigen Krieger (und Brüder von Duryodhana) Dushasana, Vikarna, Duhsaha und Vivinsati, die alle in der Waffenkunst erfahren, mit großer Energie begabt und mit schönen Girlanden und Ornamenten geschmückt waren, gegen diesen furchterregenden Bogenschützen. Und als sie näher kamen, da umzingelten sie gemeinsam Arjuna. Dann traf der heroische Dushasana mit einem halbmondförmigen Pfeil den Sohn von Virata und mit einem anderen Pfeil Arjuna auf die Brust. Und Arjuna wandte sich zu Dushasana, zersplitterte mit einem scharfkantigen Pfeil, der mit Geierfedern beflügelt war, den goldverzierten Bogen seines Gegners, und durchbohrte dessen Brust mit fünf Pfeilen. Und hart gequält durch die Pfeile von Arjuna, floh Dushasana aus dem Kampf. Dann durchstieß Vikarna, der Sohn von Dhritarashtra, den Feindevernichter Arjuna mit langen scharfen Pfeilen. Aber der Sohn der Kunti traf ihn im gleichen Moment mit einem gezielten Pfeil auf die Stirn. Und durchbohrt von Arjuna, fiel er von seinem Wagen herab. Daraufhin entließ Duhsaha zusammen mit Vivinsati eine Wolke von Pfeilen gegen Arjuna, mit dem Wunsch ihren Bruder zu retten. Doch Dhananjaya durchbohrte beide ohne die kleinste Furcht fast gleichzeitig mit einem Paar scharfschneidiger Pfeile und tötete dann die ihre Rosse. Als jene Söhne von Dhritarashtra verwundet und ihrer Rossen beraubt waren, da eilten schnell ihre Krieger mit vielen Wagen heran, um sie davonzutragen. Daraufhin erfüllte der unbesiegte Arjuna, der mächtige Sohn der Kunti, der mit dem Diadem geschmückt und des Zieles sicher ist, gleichzeitig alle Seiten mit seinen Pfeilen.


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