Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 24 - Die Rückkehr Draupadis in die Stadt

Vaisampayana sprach:
Nachdem die Bürger die getöteten Sutas gesehen hatten, gingen sie zum König und berichteten ihm alles. Sie sprachen: „Oh König, jene mächtigen Suta Söhne sind alle durch die Gandharvas ermordet worden. Sie liegen auf der Erde verstreut wie große Bergesgipfel, die der Donner zerspalten hat. Die Sairindhri wurde freigelassen und ist zu deinem Palast in die Stadt zurückgekehrt. Ach, oh König, seit die Sairindhri zu uns kam, ist dein ganzes Königreich gefährdet. Die Sairindhri ist mit größter Schönheit gesegnet, und ihre Gandharvas sind unvergleichlich stark. Aber die Begierde nach dem Schönen liegt nun einmal im Naturell der Menschen. Oh König, verordne deshalb ohne Verzögerung die notwendigen Vorkehrungen, daß infolge des Unrechts, welches der Sairindhri angetan wurde, dein Königreich nicht auf den Untergang trifft.“

Diese Worte hörend, sprach der Herrscher Virata zu ihnen: „Sorgt jetzt dafür, daß die letzten Riten für die Sutas durchgeführt werden. Laßt all diese Kichakas in einem flammenden Scheiterhaufen mit reichlich Juwelen und duftenden Salben verbrennen.“

Und voller Angst sprach dann der König zu seiner Königin Sudeshna:
Wenn die Sairindhri zurückkehrt, dann sprich folgende Worte zu ihr: „Gesegnet seist du, oh schöngestaltete Sairindhri. Doch gehe nun, wohin du möchtest. Der König, oh du mit den anmutigen Hüften, ist wegen der Niederlage durch die Hände der Gandharvas höchst beunruhigt. So, wie die Gandharvas dich beschützen, wage ich nicht persönlich diese Worte zu dir zu sprechen. Eine Frau kann dir hoffentlich nicht zu nahe treten. Aus diesem Grunde laß ich dir alles durch eine Frau ausrichten.“

Vaisampayana fuhr fort:
Nachdem die kluge und junge Draupadi durch Bhimasena mit dem Massaker unter den Sutas wieder befreit wurde, reinigte sie Körper und Kleidung im Wasser und ging von allen ihren Ängsten erleichtert zur Stadt zurück, wie eine von einem Tiger erschreckte und davongekommene Hirschkuh. Und als die Bürger sie erblickten, oh König, da flohen sie aus Angst, von den Gandharvas gequält zu werden, in alle Richtungen davon. Einige von ihnen schlossen sogar ihre Augen vor Furcht. Und dann, oh König, gewahrte die Prinzessin von Panchala am Tor der Küche Bhimasena, wie einen wütenden Elefanten von riesigen Ausmaßen. Mit großen, erstaunten Augen sprach Draupadi zu ihm in einer nur für sie verständlichen Sprache: „Ich verneige mich vor diesem Prinzen der Gandharvas, der mich gerettet hat.“ Und darauf antwortete Bhima: „Die in dieser Stadt leben sind dir stets hingegeben. Sie haben deinen Hilferuf erhört und damit ihre Schulden beglichen.“

Vaisampayana fuhr fort:
Dann ging sie weiter zum Tanzsaal und erblickte dort den starkarmigen Dhananjaya, der die Töchter von König Virata im Tanzen unterrichtete. Und mit Arjuna kamen all die jungen Damen aus dem Tanzsaal heraus zu Draupadi, die trotz ihrer Unschuld so hart verfolgt worden war. Und sie sprachen: „Durch ein gutes Schicksal, oh Sairindhri, wurdest du von deinen Gefahren befreit. Durch das gute Schicksal bist du unverletzt zurückgekehrt. Und durch das Schicksal wurden auch jene Sutas ermordet, die dich Schuldlose bestrafen wollten.“

Das hörend, sprach Vrihannala (Arjuna): „Wie wurdest du, oh Sairindhri, befreit? Und wie sind jene sündigen Schufte getötet worden? Ich möchte das von dir alles genau erfahren, wie es geschah.“ Und die Sairindhri antwortete: „Oh gesegneter Vrihannala, du verbringst deine Tage immer glücklich in den Gemächern der Mädchen. Welche Sorgen machst du dir um das Schicksal der Sairindhri? Du hast keinen Kummer zu ertragen, wie diese Sairindhri ihn ertragen muß! Fragst du mich Gequälte nur aus Spott?“

Darauf sprach Vrihannala:
Oh Gesegnete, auch Vrihannala hat unvergleichlichen Kummer. Sie ist auf die Ebene eines Unmenschen herabgesunken. Das kannst du, oh Mädchen, nur schwer verstehen. Doch ich habe gemeinsam mit dir gelebt, und du hast mit uns gelebt. Wenn du deshalb vom Elend gequält wirst, wer sollte da, oh Schönhüftige, nicht mitfühlen? Aber keiner kann das Herz eines Anderen völlig durchschauen. Deshalb, oh Reizende, siehst du auch nicht, was in meinem Herzen ist!

Vaisampayana fuhr fort:
Dann erreichte Draupadi in Begleitung jener Mädchen den königlichen Palast, um vor Sudeshna zu erscheinen. Und als sie vor die Königin trat, da sprach die Frau von Virata auf Geheiß des Königs: „Oh Sairindhri, gehe schnell wohin auch immer du magst. Gutes möge dir geschehen. Der König wurde aufgrund der Niederlage durch die Hände der Gandharvas mit großer Angst erfüllt. Oh Anmutige, du bist jung und auf Erden einmalig in deiner Schönheit. Damit regst du vor allem die Wünsche der Männer. Doch deine Gandharvas sind übermäßig zornig.“

Da antwortete die Sairindhri:
Oh wunderschöne Dame, möge der König meine Anwesenheit nur noch dreizehn Tage ertragen. Zweifellos werden die Gandharvas darüber höchst erfreut sein. Sie werden mich schützen und auch alles tun, was für König Virata angenehm ist. Sicherlich wird der König mit seinen Freunden großen Nutzen ernten, wenn er dem zustimmt.

Hier endet mit dem 24.Kapitel das Kichaka-badha Parva im Virata Parva im gesegneten Mahabharata.


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