Pushpak Mahabharata Buch 4Zurück WeiterNews

Kapitel 5 - Die Ankunft in der Stadt Viratas und das Verbergen ihrer Waffen

Vaisampayana sprach:
Mit den Schwertern an der Hüfte, mit Fingerschützern aus Leguanhaut und all ihren anderen Waffen gingen die Helden in Richtung des Flusses Yamuna weiter. Und jene Bogenschützen, die bestrebt waren, ihr Königreich wiederzuerlangen, und die bisher in unzugänglichen Bergen und dichten Wäldern lebten, verließen jetzt ihr Waldleben und begaben sich zum südlichen Ufer des Flusses. Jene mächtigen Krieger, die mit großer Kraft und Begabung das Leben von Jägern geführt hatten, indem sie die Hirsche des Waldes töteten, durchquerten nun Yakrilloma und Surasena, und ließen zu ihrer Rechten das Reich der Panchalas und zu ihrer Linken das der Dasarnas zurück.

Mit langen Bärten und ohne Prunk verließen die Bogenschützen mit ihren Schwertern an der Seite den Wald und betraten das Reich der Matsya, sich selbst als Jäger ausgebend. Bei der Ankunft in diesem Land sprach Draupadi zu Yudhishthira: „Schau die schmalen Wege und verschiedenartigen Felder. Es scheint, daß die Hauptstadt von Virata noch weit entfernt ist. Laßt uns den Rest der Nacht hier verweilen, denn ich bin sehr erschöpft.“

Doch Yudhishthira antwortete:
Oh Dhananjaya (Arjuna) aus dem Geschlecht der Bharatas, nimm du Panchali und trage sie. Denn am Ende dieses Waldes werden wir die königliche Stadt erreichen.

Vaisampayana fuhr fort:
Daraufhin trug Arjuna Draupadi, wie der Führer einer Elefantenherde, und setzte sie erst an den Toren der Stadt wieder ab. Dort sprach der Sohn von Ruru (Yudhishthira) zu Arjuna: „Wo werden wir unsere Waffen vor dem Eintritt in die Stadt ablegen? Wenn wir bewaffnet eintreten, werden wir bestimmt großes Aufsehen unter den Bürgern erregen. Denn dieser gewaltige Bogen Gandiva ist allen Menschen bekannt, so daß uns die Leute zweifellos erkennen werden. Und wenn nur einer von uns entdeckt wird, werden wir gemäß unserem Versprechen weitere zwölf Jahre im Wald verbringen müssen.“

Arjuna sprach:
Nahe dem Leichenplatz da drüben, an jenem unzugänglichen Hügel, steht ein mächtiger Sami Baum mit riesigen Ästen, der schwer zu ersteigen ist. Hier scheint es auch keinen Menschen zu geben, oh Sohn des Pandu, der uns beobachten könnte, wenn wir unsere Waffen dort ablegen. Dieser Baum steht in der Mitte eines unwegsamen Waldes mit wilden Tieren und Schlangen, umgeben von diesem einsamen Friedhof. Oh Bharata, laß uns die Waffen hier verbergen und dann zur Stadt gehen, um dort frei von Angst leben!

Vaisampayana fuhr fort:
Oh Bester der Bharatas, so sprach Arjuna zu König Yudhishthira und bereitete sich vor, die Waffen auf dem Baum abzulegen. Und es löste dieser Bulle unter den Kurus die Sehne des großen und schrecklichen Gandiva, die so bedrohlich sirren kann und stets verheerend gegen die feindlichen Heerscharen wirkt. Mit diesem Bogen besiegte er auf einem einzigen Wagen Götter, Menschen und Nagas, sowie ganze Königreiche. Und der heldenhafte Yudhishthira, dieser Feindebezwinger, löste ebenfalls die Sehne seines Bogens, mit dem er das Feld von Kurukshetra verteidigt hatte. Und der berühmte Bhimasena entspannte den Bogen, mit dem dieser Sündlose im Kampf die Panchalas und den Herrn von Sindhu besiegt, und während seines Eroberungsfeldzuges leichthändig unzählige Feinde bekämpft hatte. Sein Sirren, wie das Gebrüll des Donners oder das Spalten eines Berges, ließ bereits die verwirrten Feinde vom Schlachtfeld fliehen. Auch jener Sohn des Pandu mit dem kupferfarbigen Teint und der milden Rede, der große Heldentaten im Kampf zeigte, und wegen seiner besonderen Schönheit in der Familie Nakula genannt wurde, löste die Sehne seines Bogens, mit dem er alle Bereiche des Westens überwunden hatte. Und auch der heroische Sahadeva mit seiner sanften Art entspannte den Bogen, mit dem er die Länder des Südens erobert hatte.

Mit ihren Bögen legten sie auch die langen und blinkenden Schwerter und ihre wertvollen Köcher mit den rasiermesserscharfen Pfeilen ab. Und Nakula erstieg den Sami Baum, um dort die Bögen und die anderen Waffen zu verstecken. Er verbarg sie schnell in jenem Teil des Baumes, wo er dachte, daß er nicht brechen und der Regen nicht eindringen würde. Und dann hängten die Pandavas noch einen halbverfaulten Leichnam in den Baum, daß die Leute den Gestank riechen und sicher sprechen würden, daß dort eine Leiche sei, und der Baum weiträumig gemieden werden müsse. Und von den Schaf- und Kuhhirten bezüglich des Leichnams gefragt, sprachen jene Feindebezwinger zu ihnen: „Das ist unsere Mutter im Alter von hundertachtzig Jahren. Wir haben ihre Leiche in Übereinstimmung mit den Gewohnheiten unserer Vorfahren in diesen Sami Baum gehängt.“

Dann näherten sich die Helden der Stadt. Und damit sie unentdeckt blieben, gab Yudhishthira sich selbst und seinen Brüdern fünf neue Namen, nämlich Jaya, Jayanta, Vijaya, Jayatsena und Jayatvala. Dann betraten sie die große Stadt mit der Absicht das dreizehnte Jahr in diesem Königreich unentdeckt zu verbringen, entsprechend ihrer Verpflichtung vor Duryodhana.


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